Wünschelrutengänger

  • Ich nochmal. Grundwasser und oberflächenwasser sind 2 paar Schuhe. Die Reibung in einer Wasserführenden Schicht ist die die das Magnetfeld erzeugt worauf der Körper anspricht. Bauarbeiter können eine Wasserleitung nur finden wenn das Wasser darin fließt. Stilles Wasser reibt nicht und erzeugt keine Ströme die auf den Menschen Einfluss nehmen. Das Wasser fließt meistens von Nord ost nach Süd West. Das hab ich an all meinen Adern erkannt da diese alle die gleiche Richtung haben mit leichten Kurven.

    Es gibt keine Adern und das mit der Richtung stimmt auch gar nicht. Das Wasser fliest unterirdisch nicht in Adern. Das sind moderne Legenden.

  • Es gibt schon Adern, wenn man sie so nennen will, also lineare Wasserkörper. Die sind da zu finden, wo Wasser seinen Weg durch kompakte Gesteinsschichten gefunden hat.


    Nur sind große Teile Deutschlands und auch anderer europäischer Länder (nicht zuletzt infolge der letzte Eiszeit) mit eher lockeren Sedimenten und Geröllen bedeckt. Darin befinden sich Schichten, in denen Wasser diffus und breitflächig verteilt ist. In Deutschland ist das der Regelfall. Wer behauptet, in solchen geologischen Verhältnissen Wasseradern zu finden, der ist fehlinformiert oder – man muss es so deutlich aussprechen – ein Scharlatan.


    Übrigens sind es keine modernen Legenden, denen Wünschelrutengänger anhängen, sondern sie stammen aus einem mittelalterlichen Weltbild, das mangels naturwissenschaftlicher Erklärungsmodelle auf eher magische Vorstellungen aufbaute.

  • Also schlägt die Rute ob kupferlitzen holzstöckchen oder Pendel bei dir nicht aus? Sehe ich das richtig? Ich habe meine gesamte Familie durch alle Adern geschickt und sogar noch einen gratis halbwegs selbsternannten wünschelgänger. Und siehe da! Alle außer eine Person sind identisch auf den Zentimeter genau ausgeschlagen. Zwei Brunnen hab ich. Plane jetzt einen dritten Brunnen zu bohren. Aktuell sind 2 stellen sehr gut wo zwei Adern zusammenlaufen. Zu unserem Gelände: ich habe zu wenig Wasser maximal 12m3 im Winter. Juli August 6-7m3 Mein Vater und Nachbar sagen ich soll nicht durch die schwarze Schicht bohren da sonst das Wasser wegfließt. Wem soll ich jetzt glauben? Dir oder den Tatsachen die ich selber erforscht habe?

  • Hallo alle zusammen,

    ich möchte mich hier als Rutengänger vorstellen.

    Ja, ich weiß das Thema ist kontrovers und wird heiß diskutiert.

    Ich habe mittlerweile über 40 Jahre Erfahrung damit und über 120 Löcher gebohrt, nebenberuflich zu meinem Hauptberuf als Stahlbauschlosser.

    Bisher hat es immer funktioniert.

    Wenn Jemand Interesse hat und mehr erfahren möchte kann er sich gerne melden.

    Mit besten Grüßen aus der Pfalz,

    Wünschelruten Werner

  • das Thema ist kontrovers und wird heiß diskutiert

    So heiß oder kontrovers ist die Diskussion gar nicht.


    Der Stand der Dinge sieht so aus, dass Rutengänger immer wieder mit den verschiedensten, mal physikalischen, mal esoterischen Begründungen behaupten, sie könnten sogenannte „Wasseradern“ und das eine oder andere sonst noch lokalisieren. Dazu kommen anekdotische Erfolgsberichte, bei denen nicht bekannt oder belegbar ist, wie viele Misserfolge ihnen gegenüberstehen bzw. wie hoch die Erfolgswahrscheinlichkeit war – bei der in Deutschland meist flächigen Grundwasserverteilung liegt sie z.B. mit jeder Methode bei nahezu 100%, solange das Grundwasser auf einem Grundstück überhaupt erreichbar ist.


    Wenn theoretischer Überbau mitgeliefert wird, ist er wissenschaftlichen Methoden entweder unzugänglich, weil weder verifizierbar noch falsifizierbar, oder widerspricht sogar bewiesenen physikalischen Erkenntnissen direkt. Und in doppelt verblindeten Praxis-Versuchen konnte das Funktionieren der Wünschelrutengängerei noch nie bewiesen werden.


    Kurz und gut: Die Wünschelrutenfraktion behauptet etwas, bleibt aber jeden Beweis dafür schuldig. Bis solch ein Beweis vorliegt, kann man sich als Skeptiker entspannt zurücklehnen und abwarten, ob da jemals noch etwas kommen wird.

  • Hallo, ich hatte vor etlichen jahren selbst die gelegenheit eine wünschelrute (zwei gebogene kupferdrähte) zum aufspüren von wasseradern auszuprobieren. an einer bestimmten stelle haben die ruten immer angezeigt. weiss allerdings nicht, an was genau das gelegen hat. auf jeden fall muss da etwas gewesen sein, was einfluss auf die ruten hatte. ich hatte es mehrmals an dieser stelle probiert. keine ahnung ob wünschelruten brauchbar sind um wasseradern, o.ä. aufszuspüren. soweit ich weiss, verteilt sich grundwasser ja flächig, nicht als ader. kann aus meiner erfahrung wirklich nicht sagen, was von den ruten wie angezeigt wird. Ludwig

  • Ich bin als Ing. ja überaus naturwissenschaftlich geprägt und für esoterische Dinge sowas von gar nicht empfänglich...

    Aber: Als Jugendlicher war ich mal bei Bekannten die einen Wünschelrutengänger auf dem Grundstück hatten (gebogene/gezwirbelte Kupferwünschelrute). Ich habe es dann auch mal probiert, und die Rute schlug exakt dort aus wo sie auch beim Wünschelrutengänger ausschlug. Und zwar derart dass ich sie nicht festhalten konnte, die zog es in meinen Fingern richtig nach unten.

    Mein Vater dachte erst ich wolle ihn veräppeln, bei ihm ging gar nix. Dann haben wir mal beide die Rute gehalten, ich an einem Ende und er am enderen Ende -> sie schlug aus!

    Dass mein Vater echt fertig war und sein Weltbild ins Wanken geriet brauche ich wohl nicht zu erwähnen...

    Ich habe es nie wieder ausprobiert, nicht zuletzt in Ermangelung eines ausreichend dicken Kupferstabes den ich hätte zurecht biegen können. Keine Ahnung also ob es noch funktioieren würde. Damals tats es das aber auf jeden Fall, da wäre ich bereit jeden Eid drauf zu schwören.

    Mit Esoterik kann ich nach wie vor nix anfangen, aber bei DEM Thema bin ich dann doch kuriert, das war schon ein ziemlich einschneidendes Erlebnis.

  • So geheimnisvoll ist das gar nicht. Die Wünschelrute, egal wie sie konstruiert ist, reagiert auf bewusst oder unbewusst ausgeführte Bewegungen der Hände, die sie halten, und verstärkt diese Bewegungen.


    Wenn man an einer Stelle einen zufälligen Ausschlag hatte, wird die Rute auch beim nächsten Mal an dieser Stelle ausschlagen, und zwar deshalb, weil man das erwartet. Und wenn man einen Profi beobachtet, dessen Rute an einer betimmten Stelle ausschlägt, dann wird sie auch dort ausschlagen, wenn man sie selbst hält.


    Das Gehirn spielt uns hunderte von Streichen, die Rutengängerei gehört dazu.


    Man sollte nie vergessen, dass noch kein Rutengänger seine angeblichen Fähigkeiten unter kontrollierten Bedingungen demonstrieren konnte. Der amerikanische Skeptiker James Randi (der Mann, der damals Uri Gellers Tricks entlarvte) hat über viele Jahre einen Preise von 1 Mio USD für denjenigen ausgesetzt, der unter kontrollierten Bedingungen, mit denen beide Seiten vorher einverstanden waren, paranormale Fähigkeiten demonstrieren konnte. Den Preis hat sich nie jemand abgeholt. Weil paranormale Fähigkeiten nicht existieren und niemand die Gesetze der Physik für sich verbiegen kann.


    Die meisten Wünschelrutengänger sind keine Betrüger, denn sie glauben selbst an ihre Fähigkeiten und wollen niemandem etwas Böses. Aber es bringt auch niemand von ihnen mehr als Zufallsergebnisse zustande. Das hat alles nicht mehr Bedeutung als das Horoskop in der Zeitung oder das Einnehmen von Zuckerkügelchen gegen alle möglichen Krankheiten.

  • Ich kenne diese Erklärungen alle, ihnen sind zwei Dinge gemeinsam:

    - Sie sind genauso pseudowissenschaftlich wie die Esoterik selbst

    - Sie entspringen dem dringenden Wunsch irgendeine rationale Erklärung für das Unerklärliche zu finden

    Ich habe mal eine kleine Skizze gebastelt wie die Rute aussah, Blick dabei von vorne auf den Rutengeher.

    Ein dicker Kupferdraht (ich denke er war so um die 15-20mm stark) hatte eine zusammengezwirbelte Mitte. Die beiden Enden standen v-förmig zueinander. Die letzten Stücke waren so abgewinkelt dass sie in einer Flucht verliefen.

    Die hat man dann wie abgebildet in die Hände genommen, Handflächen nach oben und Daumen nach aussen.

    Jetzt erzähle mir mal mit welchen Muskeln du die Rute nun um volle 180° in Rotation nach unten versetzen willst, in der Handfläche sind jedenfalls keine die dafür geeignet wären, schon gar nicht wenn die Faust die ganze Zeit krampfhaft geschlossen ist. Kannst ja mal sowas aus irgend einem Material nachbauen und das Drehen dann üben, es wird dir nicht gelingen. Und schon gar nicht wenn einer der beiden Griffe von jemandem anderes festgehalten wird der gleich gar nicht an sowas glaubt. Mein Vater war Zimmermann, der hatte schon ordentlich Kraft in den Händen. Trotzdem hats die Rute weggedreht. Und derart ein Herz und eine Seele waren wir nun auch wieder nicht dass wir spontan unterbewusst unsere Bewegung derart fein aufeinander abgestimmt hätten.

    Und das Beste: Wir sind erst dazu gestossen als der Rutengänger längst entspannt mit einem Bier auf der Terrasse sass. Er hat mir dann die Rute in die Hand gedrückt, mir gezeigt wie man sie hält und gesagt 'Probier mal'. Als sie dann bei mir ausschlug war das an genau der gleichen Stelle wie vorher bei ihm. Woher hätte ich das wissen sollen wenn mein Unterbewusstsein das einfach alles nur nachgeäfft hatte? Da hätte mein Unterbewusstsein Gedanken lesen können, und daran glaube ich noch sehr sehr viel weniger...


    Wie gesagt, bei so Zeugs wie Heilsteinen, Klangschalen, Wasserentmagnetisiergdöns und Heilpraktiker-Globolis bekomme ich nach wie vor einen Lachflash. Aber dieses Thema sehe ich inzwischen anders. Auch wenn ich vollstes Verständnis dafür habe dass andere das einfach nicht glauben können...ging mir ja nicht anders...

  • Ich kenne diese Erklärungen alle, ihnen sind zwei Dinge gemeinsam:

    - Sie sind genauso pseudowissenschaftlich wie die Esoterik selbst

    - Sie entspringen dem dringenden Wunsch irgendeine rationale Erklärung für das Unerklärliche zu finden

    Nein, die Erklärung durch die ideomotorischen Bewegungen (sog. Carpenter-Effekt) ist wissenschaftlicher Konsens und erklärt das Phänomen vollständig.


    Sie entspringt natürlich (wie jede Forschung) dem Wunsch, eine Erklärung für ein Phänomen zu finden. Aber eben nicht irgendeine Erklärung, sondern eine zutreffende und überprüfbare. Nachdem das gelungen ist, ist da nichts Unerklärliches mehr, sondern nur noch etwas ohne weiteres Erklärbares.


    Im Gegensatz dazu sind Wünschelrutengänger und -gläubige bisher jeden Beweis für das Funktionieren ihres Hobbys schuldig geblieben. Dabei kann sich jeder, der unter kontrollierten Bedingungen diese (oder eine andere paranormale) Fähigkeit nachweist, auch heute noch bei der Gesellschaft für wissenschaftliche Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ein Preisgeld von 10.000 Euro abholen. Dejenigen, die es bisher versucht haben, sind dabei gescheitert.


    Anekdotische Belege haben in den Zusammenhang übrigens keinerlei Relevanz, weil sie eben nichts weiter als nicht überprüfbare Anekdoten sind.

  • erklärt das Phänomen vollständig

    Nein. Nochmals: Zeige uns wie du so eine Rute wie abgebildet festhälst und sie dann kontinuierlich um 180° von oben nach unten drehst. Vorzugsweise während jemand anderes das andere Ende festhält und es sich in seiner Hand gegen seinen Widerstand wegdreht. Innerhalb von 5-10Sek. übrigens, so schnell ging das nämlich. Wird dir nicht gelingen.

    Ebenso wenig wie du erklären kannst wieso ich genau die gleiche Stelle gefunden habe ohne sie vorher zu kennen.

    Wir meinen als ach so hochgebildete Wesen alles erklären zu können. Wissen aber bislang nicht wieso sich unser Universum so bewegt wie es tut, dafür fehlt ihm einfach deutlich an Masse. Wo ist sie? Weiss niemand und hat auch noch niemand eine schlüssige Erklärung dafür. Wir wissen noch nicht einmal was eigentlich Gravitation ist, die spottet nämlich jeglichen bislang als Stand der Wissenschaften angesehenen physikalischen Gesetzen.

    Und was ist 'Seele' oder 'Bewusstsein'? Weiss auch niemand.

    Übrigens glauben gerade Naturwissenschaftler häufig an irgendeine übergeordnete 'Instanz' die im weltlichen gerne als Gott bezeichnet wird, nur dass deren Vorstellung nicht unbedingt die eines Wesens mit Rauschebart ist. Und denen wird wohl noch am wenigsten jemand Esoterik vorwerfen.

    Aber wie gesagt, ich verstehe das wenn du etwas nicht erklärliches nicht akzeptieren willst, liegt irgendwo auch im Wesen des Menschen begründet. Frei nach Christian Morgenstern: "Weil nicht sein kann was nicht sein darf".

  • Wissenschaft funktioniert aber anders. Eine These gilt so lange als wahr bis sie widerlegt ist.

    Wenn z.B. ein Astrophysiker eine neue These aufstellt dann versuchen natürlich viele das zu verifizieren. Noch mehr aber versuchen sie zu widerlegen, und wenn das gelingt...nun, dann gilt sie halt als widerlegt und somit falsch. Erst wenn sie allen solchen Versuchen getrotzt hat gilt sie als gesichert.

    Und gute Wissenschaftler sind alles, aber ganz bestimmt nicht selbstzufrieden mit ihrem allumfassenden Wissen. Im Gegenteil stellen die ständig alles als gesichert geltende in Frage, denn nur diese Neugier sorgt dann für neue Erkenntnisse.

    Aber wie auch immer. Ich habe es seit damals nicht mehr ausprobiert. Damals mangels verfügbarem Material (ist immerhin ~45Jahre her, da war nix mit mal eben 'nen dicken Kupferdraht im Web bestellen), heute mangels Interesse. Ich gehe ja nicht damit hausieren, und schon gleich 3x nicht versuche ich damit bei Leuten Geld locker zu machen. Denn ohne Frage, da gibts mit Sicherheit jede Menge Scharlatane die nur auf Kohle aus sind. Somit ist es mir letztlich auch völlig wurscht was ihr glaubt oder auch nicht. Ich habe weder vom einen noch vom anderen etwas. Daher: Legt euch wieder hin...;)

  • Wissenschaft funktioniert aber anders. Eine These gilt so lange als wahr bis sie widerlegt ist.

    Ok, ich stelle jetzt folgende These auf: Der Klabautermann existiert in der Realität. Viel Spaß beim Falsifizieren!


    Das nur als Hinweis darauf, was am oben zitierten Wissenschaftsverständnis problematisch sein könnte (u.a., dass die Nichtexistenz einer Sache grundsätzlich unbeweisbar ist).


    Ansonsten werden wir wohl keine gemeinsame Position zum Wünschelrutenphänomen finden. Damit werden wir leben können.

Brunnen selber bauen