Grundwissen zu Brunnen/Trinkwasser Ausdehnungsgefäßen
Wesentlicher Bestandteil einer Eigenwasserversorgungsanlage ist ein Druckbehälter, meist in Form eines Membrandruckbehälters.
Durch diesen Behälter werden die Anlage vor Druckstößen und die Pumpe vor häufigen Startanforderungen geschützt. Betreibt man eine Anlage ohne dieses Gefäß, können größere Schäden am Rohrnetz, an Pumpen und Armaturen durch zum Teil sehr energiereiche Druckstöße entstehen.
Außerdem wird ein kostspieliges und verschleißförderndes häufiges Starten der Pumpe bei jedem kleinem Wasserverbrauch vermieden
Funktionsprinzip von Membran-Ausdehnungsgefäßen
Bei diesem Bauteil befindet sich ein elastischer Ballon in dem Druckbehälter. Der Druckbehälter ist mit Luft/Stickstoff gefüllt und presst den Ballon zusammen. Das in den Ballon einströmende Wasser komprimiert den Stickstoff, bis es zum Pumpenhöchstdruck kommt und die Pumpe abschaltet. Sollte nun an einer Zapfstelle Wasser entnommen werden, presst das komprimierte Gas das Wasser wieder aus dem Behälter in das Wasserverteilungsnetz.
Wenn alles Wasser aus dem Behälter ins Leitungsnetz gepresst ist, sollte die Pumpe von einem Druckschalter wieder eingeschaltet werden und der Vorgang sich widerholen.
Somit sollte der Vordruck der Stickstofffüllung immer gleich hoch wie der Einschaltdruck der Pumpe sein. Dadurch wird eine maximale Ausnutzung des Volumens des Druckbehälters erreicht. Beim Kauf sind viele Behälter mit bestimmtem Standardvordruck gefüllt. Je nach Anwendung muss dieser Druck dann erhöht oder vermindert werden. Dies geschieht über ein Standard Luftventil wie es auch bei einem Autoreifen verwendet wird.
Was ist bei der Auswahl eines Brunnen/Trinkwasser Ausdehnungsgefäßes zu beachten?
Prinzipiell kann ein solches Gefäß immer nur zu klein und nie zu groß sein. Gerade bei anspruchsvolleren Hauswasseranlagen verhindern große Tanks mit 200 bis 1000 Litern ein Abfallen des Wasserdruckes, wenn z.B. gleichzeitig mehrere Verbraucher Wasser entnehmen.
Die Membrane sollte aus einem Material bestehen, welches keine Schadstoffe an das Wasser abgeben kann z.B. EPDM oder BUTYL. Das Gefäß sollte mit Stickstoff (N2) und nicht mit normaler Luft gefüllt sein. Stickstoff hat größere Moleküle als Luft/Sauerstoff Gemisch. Somit kann viel weniger des Vordrucks durch die Membrane in das Wasser entweichen und der Druck braucht viel weniger häufig kontrolliert zu werden. Außerdem schützt Stickstoff die Innenwand besser gegen Korrosion.
Alle Gefäße die auf dem Europäischen Markt angeboten werden, müssen nach der Druckgeräterichtlinie geprüft sein und ein CE Zertifikat besitzen. Auf einem Typenschild müssen dies und die Daten des Gefäßes bestätigt sein.
Eine wichtige Aussage der Prüfung ist der zulässige Maximaldruck, mit dem das Gefäß betrieben werden darf. Der angegebene maximale Arbeitsdruck sollte so hoch wie möglich sein. Dies stellt sicher, dass die Wandung dick und stabil ist und viele Jahre hält, ohne durchzurosten. Desweiteren ist zu erwarten dass bei Hochdruckgefäßen auch die Membrane dicker und stärker ausgelegt ist, als bei dünnwandigen Niedrigdruck Gefäßen.
Druckgefäße aus Edelstahl bringen nur einen Vorteil,wenn das Gefäß außen dauerhaft Regen und Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
Es gibt mehrere Grund Bauformen dieser Ausdehnungsgefäße.
Die kleineren Behälter werden häufig horizontal betrieben und haben neben den Standfüßen auch meist ein Motorfundament, auf dem z.B. eine Pumpe montiert sein kann.
Die Membrane ist austauschar und kann von den meisten Herstellern als Ersatzteil nachgeliefert werden. Die größeren Behälter sind meist vertikal angeordnet.
Für die Gartenwasserversorgung können der Anschlussflansch und das Anschlussstück für die Wasserleitung aus verzinktem Stahl bestehen.
Für die Trinkwasserversorgung und bei agressivem Wasser empfehlen sich Gefäße mit Edelstahlflansch und Anschluss.
In genehmigungspflichtigen Trinkwasserversorgungsanlagen muss das Ausdehnungsgefäß zusätzlich zwangsdurchströmt sein.
Sehr gute Ausdehnungsgefäße ab ca. 100 Liter haben ein eingebautes Manometer an dem der jeweilige Anlagendruck jeder Zeit abgelesen werden kann.