Liebe Brunneninteressierte,
Die Geschichte um den Brunnen:
ich habe ein Grundstück erworben auf dem ca. 1870 eine Gaststätte erbaut wurde. Da es damals am Land noch keine Wasserversorgung gab wurde vor dem Gebäude natürlich zuerst ein Brunnen (hier Schachtbrunnen) gegraben.
Ohne Wasser kein Lokal!
1952 haben alle Anlieger gemeinsam die Wasserleitung hier her verlegt. Danach war der Brunnen nicht mehr nötig und wurde seit dieser Zeit als Versitzgrube für die Küchenabwässer der darüber liegenden Küche benutzt.
1975 wurde das Lokal grundlegend saniert und eine Kläranlage eingebaut. Seit diesem Zeitpunkt wurden nur noch das Oberflächenwasser vom Dach eingeleitet.
Ich habe das Gebäude 2011 abgerissen und den schon lange gesuchten Brunnen unter dem Erweiterungsbau der Küche gefunden. Die haben anscheinend ca. 1910 die Küche über den Brunnen erweitert.
Und jetzt will ich den Brunnen reaktivieren und habe Anfang August 2012 begonnen den Brunnen zu reinigen.
Stand 2012:
Ich habe nach 12 Metern einen Wasserstand von 50 cm gefunden den ich abgepumpt habe. Danach habe ich nur eine stinkende schwarze Pampe vorgefunden.
Pro Tag konnte ich mich mit meinem Freund ca. 1 Meter in die Tiefe vorarbeiten und täglich ca. 0,8 Kubikmeter Dreck entfernt. Daher wusste ich auch das dieser Brunnen für die Küchenabwässer benutzt wurde, Eierschalen, Geflügelknochen, Besteck etc waren mein täglich Brot der letzten Tage.
Aktuell sind wir auf ca. 16 Meter Tiefe. Bisher war der Brunnen mit Radialsteinen gemauert (Innendurchmesser ca. 1,18m - Radialsteine ca. 20 cm) und nun ab 16 Meter steht der Brunnen anscheinend auf 3 großen Findlingen. Zwischen den Findlingen sind Holzpfosten mit einem Durchmesser von ca. 18 cm nach unten gerammt. Hier hört nun auch (wie es aktuell aussieht) der gemauerte Teil auf.
Die Findlinge sehe ich jetzt in einer Höhe von ca. 50cm, ebenso die Holzpflöcke.
Am Nachbargrundstück hat der Brunnen nach 21 Meter Wasser.
Frage:
Kann es sein dass die nächsten 3 Meter mit Findlingen gemauert wurde oder fällt mir der Findling samt Brunnen auf den Kopf wenn ich weiter grabe? (Wenn unter dem Findlinen nix mehr ist weiß ich selber dass der mir auf den Kopf fällt wenn ich unter Ihm stehe)
Die Frage ist ob es üblich war in einem Schachtbrunnen beim Erreichen der Wassersole mit Findlingen zu mauern - oder dienen die Findlinge lediglich als Fundament - und darunter geht es evtl. gemauert weiter.
Jetzt aber Schluss:
Liebe Grüße an Alle - und entschuldigt die lange Geschichte - ist halt eben ein Steckenpferd von mir - Und mich begeistert die Leistung der Brunnenbaumeister von 1870. Im Brunnen spüre ich immer den Geist der Erbauer - und vermute nach jedem Spatenstich das Wasser.
Zweck Reiner * Regensburg im Jahr 2012