Liebe Wasserkenner,
bisher habe ich als stiller Mitleser einige Beiträge mit Interesse verfolgt. Heute möchte ich selbst mal einen Beitrag zur Diskussion stellen.
1999 habe ich gebaut. Das Baugrundgutachten ergab, dass kein Wasser in Sicht sei, Kellerabdichtung unnötig. Beim Aushub der Kellergrube lief von einer Ecke etwas Wasser und führte zu einem Wasserstand von ca. 20 cm über Aushub, welches der zu Hilfe gerufene Brunnenbauer als Schichtenwasser deklarierte. Es träte selten auf. Er empfahl zur Sicherheit eine schwarze Wanne und eine Drainage auf Höhe der Kellersohle plus Sickerschacht. Dieser war die meiste Zeit trocken und wies nach stärkeren Regenfällen oder im Winter selten einen Wasserstand von maximal 10 cm auf.
Seit 2002 steht permanent Wasser im Sickerschacht, von 2002 bis 2006 waren dies um die 50 cm Wasserstand (noch unter Kellersohle). Seit Herbst 2006 stieg das Wasser ab und an über die Kellersohle und musste mit einer Pumpe aus dem Sickerschacht gepumpt werden (Pumpintervall zeitweise 2-5 Stunden). In 2011 und 2012 war der Pumpintervall dann auf 0,5-2 Stunden geschrumpft und seit 3 Tagen springt die Pumpe alle 5-10 min an und fördert dann jeweils etwas über 100 Liter Wasser.
Der Brunnenbauer ist ratlos, er vergleicht die Situation mit 1999 und sagt, das kann nicht sein. Das Grundwasser beginnt frühestens 1,50 m unter der Kellersohle (Probeschachtung). Brunnenbauer gibt an, dass das auch noch Schichtenwasser sein könnte, da der Grundwasserspiegel nach seinen Unterlagen 5-6 m unter Kellersohle liegt und um ca 1 m schwankt.
Ein Zweiter Sickerschacht (Brunnenbauerempfehlung) bringt nichts. Ich lasse die Pumpe probehalber da rein pumpen, um die Sickereigenschaften zu prüfen, das Wasser versickert dort erst bei einem Wasserstand von 80 cm in derselben Geschwindigkeit, wie es nachläuft. Die Wasseroberkante steht demnach einige cm über der Kellersohle.
Kann mir jemand nachvollziehbar erklären, wie sich die Wassersituation dermaßen dramatisch verändern kann? Rohrbrüche soll es in der Gegend derzeit nicht geben. Der Nachbar versickert seit 2 Jahren sein Regenwasser von 200m² Dachfläche nebenan und unser Brunnenbauer sagt, das macht keinen Unterschied. Die Regenwasserentsorgung unter der Straße soll gebrochen sein, das soll allerdings auch keine Auswirkung haben. Bin ratlos. Wie kann das Schichtenwasseraufkommen dermaßen zunehmen?
Schichtenwasser nimmt über die Jahre dramatisch zu - wie geht das?
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Hallo,
fülle mal bitte deine Signatur aus: Tiefe der Sickerschächte und Kenntnisse über das Bodenmaterial?
https://www.brunnenbau-forum.de/willkommen-new…helfen-mit.htmlSchichtenwasser ist schon ein Problem, es wird auch schwebendes Grundwasser genannt. Dieses Wasser kann durch bindigen Boden nicht den Hauptgrundwasserleiter durch versickern erreichen und staut sich über diese Schicht auf.
Gründe für ein stetiges Ansteigen des SW können u.a. starke Niederschläge oder defekte Regenwasserentsorgungsleitungen sein! -
Moinmoin.
Wie gebe ich die Tiefe an, der Sickerschacht liegt auf dem unteren Teil des Grundstückes. Liege an einem kleinen Hang, Höhendifferenz mag ca 2,50 bis 3 Meter sein (von ganz unten nach ganz oben). Der Sickerschacht ist unten und hat dort eine Tiefe von ca 2,80 m (ca. anderthalb Meter unter Kellersohle) und das Grundwasser liegt wiederum mindestens 2 Meter darunter, da sitzt eine Lanze/Filterrohr für meine Gartenpumpe drin.
Der Sickerschacht wurde vor Jahren so gebaut, dass er die wasserführende Lehmschicht durchbricht und auf der folgenden Kiesschicht ankommt, wo sich der Brunnenbauer seinerzeit ein gutes Absickern versprach (klappte ja auch).
Wie nah müsste eine defekte Regenwasserleitung sein, damit sie sich auswirkt, 20-50 Meter Luftlinie wären es hier und der Defekt läge entgegengesetzt zur ursprünglichen Fließrichtung des Schichtenwassers (wenn es sich nicht geändert hat, die Baugrube ist ja nicht mehr offen, so dass man es nicht mehr erkennen kann).
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Moin,
ZitatDer Sickerschacht wurde vor Jahren so gebaut, dass er die wasserführende Lehmschicht durchbricht und auf der folgenden Kiesschicht ankommt,
Ist der Sickerschacht mit Filterkies verfüllt oder geht dieser einfach nur so durch die Lehmschicht in die Kiesschicht?
Ob das mit deiner defekten Regenwasserleitung in Zusammenhang steht, kann ich von hier aus nicht beurteilen. -
Moin,
der Sickerschacht endet einfach so im Sand.
Am Grund des Schachtes ist so ganz weißer feiner "Ostseesand". -
Moin,
würde einmal empfehlen den unteren Boden des Sickerschachtes in etwa 1/2m abzutragen, den Bodengrund richtig aufzulockern und wieder 1/2m mit groben Kies aufzufüllen.
Der feine "Ostseesand" wird feine Schlämme aus dem bindigen Boden, also aus der Sperrschicht die das Schichtenwasser zurück hält sein.
Oder es ist einfach nur verfestigter Feinsand.
Beides aber verdichtet sich im Laufe der Zeit am Fuße des Sickerschachtes und lässt ein ausreichendes versickern nicht mehr zu.Bevor man sich die ganze Arbeit macht, würde ich im Sickerschacht eine Bohrung oder einfach nur an einer Stelle etwas tiefer schachten ca. 1/2m tief und den Sickervorgang beobachten.
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Bevor man sich die ganze Arbeit macht, würde ich im Sickerschacht eine Bohrung oder einfach nur an einer Stelle etwas tiefer schachten ca. 1/2m tief und den Sickervorgang beobachten.
Dann müsste ich im Sickerschacht erstmal auf den Grund runterpumpen, ich sehe dann ja aber nicht, wie das Sickerverhalten ist, weil immer viel Wasser nachkommt. Könnte dann bestenfalls bissl schachten und prüfen, ob die Pump-Intervalle länger werden.
Problematisch erscheint mir auch: wenn ich im gesamten Sickerschacht einen halben Meter ausgrabe, rutschen doch die Ringe nach unten, oder?