hallo,
es tut mir leid, dass ich Euch im ersten Beitrag sofort mit einem komplexen Problem überfallen muss. Ins Wiki habe ich schon reingesehen, das Profil auch ausgefüllt, wie ich glaube, dass es richtig ist. Natürlich helfe ich auch später gerne anderen mit den Erfahrungen, die ich an unserem Brunnen sicher in nächster Zeit sammeln werde.
Also: Wir haben 2010 ein Haus in ländlicher Gegend gekauft, und als Stadtbewohner hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass es am Rand des Ruhrgebietes noch Häuser gibt, die keinen Trinkwasseranschluss haben, sondern das Wasser aus einem eigenen Brunnen generieren. Der Verkäufer des Hauses hat auch nichts dazugetan, mich hierüber aufzuklären, so dass es uns erst auffiel, als wir bei der Schlüsselübergabe die Zähler ablesen wollten.
Die Anlage besteht wie in der Signatur angegeben aus dem Brunnen selber, vermutlich ist es ein Bohrbrunnen, dazu aber weiter unten noch eine Erklärung, einer Kolbenpumpe Loewe Wasserknecht WN201 und einem stehenden Druckbehälter von Heier mit 500 Litern Inhalt. Die Pumpe wird durch einen elektromechanischen Druckschalter gesteuert, der am Tank montiert ist, bei etwa 1,8 Bar schaltet die Pumpe ein, bei etwa 2,3 Bar schaltet sie aus. Im Abnahmerohr sitzt noch ein Wasserfilter, den man alle paar Wochen manuell rückspülen muss, dieser hält vermutlich große Teile des Eisens zurück, das im Grundwasser enthalten ist.
Das Wasser ist zwar sehr kalkhaltig, ansonsten aber einwandfrei, wie die jährliche Untersuchung bestätigt. Die Anlage hat auch immer einwandfrei funktioniert, bis vor gut einem Jahr die Gummimembranen in der Pumpe den Geist aufgegeben haben. Die Pumpe ist von einer Fachfirma überholt worden, danach haben wir es aber nicht mehr geschafft, die ursprüngliche Leistung des Brunnens wieder herzustellen. Es reicht für normale Haushaltsbedürfnisse, wenn man aber z.B. ein etwas größeres Kinderschwimmbecken fluten will, läuft der Tank leer und die Pumpe braucht Stunden, um die Menge wieder aufzufüllen. Auch haben wir seit dem Defekt eine starke "Luftvermehrung" im Tank, ich muss alle paar Tage Luft ablassen, um zu verhindern, dass sich mehr Luft als Wasser im Tank befindet - man kann also davon ausgehen, dass die Pumpe Luft aus dem Brunnen ansaugt.
Vor drei Tagen war auf einmal ganz plötzlich gar nichts mehr - Ursache hierfür war ein durchgerosteter Schraubnippel im Ansaugflansch der Pumpe. Ich bin dann am vergangenen Freitag zu Pumpen Steffens gefahren, und habe hier zwei neue Flansche und sämtliche Rohrteile für das Stück vom Ansaugrohr zur Pumpe neu gekauft - auch die Rückflusssperre ist neu. Die Anlage läuft jetzt wieder, aber genauso schwach wie vorher. Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass aus dem Saugrohr des Brunnens auch ohne Pumpenunterstützung kontinuierlich ein kleiner Wasserstrahl rausläuft, etwa 150 Liter pro Tag. Weil in der Saugleitung kein Absperrventil installiert ist, musste ich mir nach der Demontage der defekten Teile ein Provisorium aus einem Behälter und einer Tauchpumpe basteln, weil mir sonst der Keller abgesoffen wäre.
Der Brunnen selber ist ein zusätzliches Problem. Ein Saugrohr aus Kunststoff verschwindet in der Aussenwand des Kellers, mehr sieht man von dem Brunnen nicht. Ein Brunnenschacht, den man für Wartungs- und Reparaturzwecke bräuchte, ist zumindest im sichtbaren Bereich nicht vorhanden. Es gibt keine Zeichnungen, wo der Brunnen eingetragen ist, obwohl die Überholung der Anlage bei den Leuten passiert ist, die uns das Haus verkauft haben, können ergo wollen die uns nichts sagen. Ich habe sogar schon bei der unteren Wasserbehörde angerufen, weil ich davon ausgehe, dass die Erbauer des Hauses den Brunnen 1959 angemeldet haben - dort aber auch erfolglos.
Ohne das Rohr auszugraben, und dann zu verfolgen, werden wir den Brunnen wohl nicht wiederfinden, und weil an dem Brunnen unsere Wasserversorgung hängt, ist meine Experimentierfreude stark begrenzt. Daher war die nächste Überlegung, den alten Brunnen in Ruhe zu lassen, einen völlig neuen zu bohren, und diesen nach erfolgreicher Inbetriebnahme statt des alten Brunnens an das Hauswasserwerk anzuschliessen. Also habe ich angefangen, mich auf die Suche nach einem Brunnenbauer zu machen. Hier habe ich jetzt das Problem, dass es bei uns kaum Brunnenbauer gibt, und die wenigen scheinbar so wenig Interesse an einem Auftrag haben, dass sie nicht mal antworten oder ans Telefon gehen. In NRW scheint die Domäne der Brunnenbauer und Pumpentechniker im Großraum Paderborn zu liegen, es ist aber in Hinblick auf den Service unbefriedigend, wenn die Firmen über 100km entfernt liegen.
Stadtwasser geht wohl irgendwann, ist aber wahnsinnig teuer ( Kosten für den Anschluss und den Umbau im Haus >= 10000 Euro ), und die Stadtwerke haben sich bisher nicht genau geäussert, wann die Wasserleitung kommt. Wir werden also mit dem Brunnen noch eine Weile leben müssen, und deshalb habe ich jetzt beschlossen, die Anlage wieder aufzubauen. Selbst wenn das Stadtwasser irgendwann kommt, kann man sie immer noch für die Toiletten, den Garten usw. nutzen.
Von Euch bräuchte ich eigentlich Orientierungshilfe. Wir wohnen am nordöstlichen Ende des Ruhrgebiets am Übergang zum Münsterland. Zunächst mal bräuchte ich einen Brunnenbauer aus dem Großraum Dortmund / Münster, der überhaupt bereit ist, sich das Ganze mal anzusehen, und mir einen Rat zu geben, was man tun kann. Dann würde ich mich sehr über den Kontakt zu einer wohnortnahen Firma oder einem Handwerker freuen, die sich mit der Pumpentechnik auskennen und evtl. ein paar Ersatzteile vorrätig haben. Und last but not least würde ich mich auch selber gerne mit dem Thema beschäftigen, alleine schon deshalb, um mir im Fehlerfall selber helfen zu können. Trinkwasserbrunnen und großes Hauswasserwerk scheinen hier bei uns so exotische Themen zu sein, dass sich quasi kein Installateurbetrieb damit auskennt.
vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.
Gruß Frank