Hallo Forum,
da ich an einen Misserfolg beim anstehenden Brunnenbohrprojekt gar nicht denken mag, schreibe ich direkt hier unter "Brunnenbauerfolge". Quasi als Prophylaxe.
Die Randbedingungen sind aber auch recht gut.
Als Maschinenbauingenieur verfüge ich zumindest über rudimentäre Grundkenntnisse der Technik und die eigene Hobbywerkstatt mit Drehmaschine, Fräse und diversen Schweißgeräten wird sich diesmal erneut bezahlt machen.
Nun ja, der Plan sah eigentlich anders aus.
Als Schwiegervaters Rammspitze immer weniger Wasser erbrachte, begann ich Material für einen Bohrturm zu sammeln. Getriebemotor, Frequenzumrixhter, T-Träger, Rohr fürs Bohrgestänge, Rundmaterial für die Gewindemuffen des Gestänges, Seilzug, Flacheisen, ...
Ist alles da.
Was nicht da ist, ist die Zeit den Bohrturm zu bauen. Das dauert - in der Edelvariante die mir vorschwebt - bestimmt 100 Stunden. Eher mehr.
Mit Familie, bestehend aus Frau, zwei kleinen Kindern und Hund und noch einem halbfertigen Haus kann ich mir das nicht leisten.
Also umgeplant auf Handbohrung.
Vorgebohrt hatte ich schon, damals als ich den Keller freilegte um Drainage am Kellerfundament einzubauen und eine Perimeterdämmung anzubringen.
Damals habe ich im Vorgarten einen Brunnenkeller angelegt. Etwa einen Meter breit, drei Meter lang und fast zwei Meter tief. Naja, eins sechzig...
Genug Platz für zwei IBC Container mit je 1000 Liter und noch raum für diverse Technik. Zonenventile und so.
Eine sehr kleine Brunnenpumpe soll die beiden Container über Nacht füllen. Zur Bewässerungszeit kann die eigentliche Pumpe dann die 2000 Liter ruhig innerhalb von 30 Minuten ausgießen. Die Zonen werden entsprechend eingeteilt.
Okay, hier der Plan:
Im Brunnenkeller ist bereits ein KG200 Rohr zwei Meter tief in die Erde gebohrt. Tatsächlich bloß mit einem Erdbohrer Versenkt und durch das Eigengewicht des Bohrenden in die erde getrieben.
Erde heisst hier: Sand. Feiner, knochenharter Sand. Beim Buddeln am Kellerfundament musste ich den Sand mit einem Spaten losstechen um ihn dann schaufeln zu können.
Es schien mir aber beim tieferen Bohren, dass der Sand im Grundwasser viel lockerer ist. Kleine Lehmnester und wenig Kies ist bis 4m Tiefe stellenweise dabei.
Wasser steht etwa bei 3m unter Gelände.
Diese 3m plus 3m Vollrohr plus 2m Filterrohr plus 1m Sumpfrohr macht in Summe 9m.
Weil sich das anbot, habe ich gebrauchtes Brunnenrohr in DN125 (140x6,5) mit Trapezgewinde gekauft. Im Lieferumfang 9m Vollrohr, 1m Filterrohr und 1m selbst gebohrtes Filterrohr.
Letztgenanntes wird zugeklebt und als Sumpfrohr benutzt. Zum Filterrohr kaufe ich noch einen Meter dazu. Laut Verkäöufer kam das Rohr seinerzeit von Firma Erdbohr in Wesel. Müsste also Markenware sein und problemlos nachzubeschaffen.
Vorhanden sind dann 12m Brunnenrohr, was zusammen mit der Kellertiefe eine Brunnentiefe von etwa 13,5m ergibt.
Wenns losgeht, wird das kurze KG200 erstmal gezogen - die Bodenplatte des Kellers habe ich so gegossen, dass das Rohr (hoffentlich) raus geht - und durch ein KG200x4000 ersetzt.
Über dem Brunnenkeller werden zwei Etagen Baugerüst aufgestellt, darauf noch ein 3m Vierbein für die Umlenkrolle der Seilwinde.
Per Kiespumpe will ich dann 12m KG200 versenken, das Brunnenrohr hineinstellen, mit Filterkies anfüllen und dann das KG Rohr ziehen.
Der eigentliche Clou wird die Kiespumpe.
In unzähligen Videos habe ich mir das Kiespumpen und Plunschen angesehen und immer wieder eines festgestellt: Die Kolbenstange erschwert das Ausleeren erheblich!
Also habe ich eine Kiespumpe entwickelt, bei der sich die Kolbenstange samt Kolben mit einem Handgriff entfernen lässt.
Ich habe zwar Varianten gesehen die mit Splinten und Steckblechen arbeiten um die Kolbenstange zu führen, oder Kolbenstangen aus Gewindestange mit Mutter als Sperre. Das ist aber alles zu umständlich.
Das wird hier anders:
Zupacken,
Vierteldrehung,
Rausziehen.
Wenns fertig ist, gibts auch Bilder.
Zunächst habe ich aber noch eine Frage:
Wer hat schonmal KG200 12m lang aus Sandboden gezogen?
Geht das mit 1000kg?
Mehr hält das Gerüst vermutlich nicht...
MfG
Benjamin