Hallo Leute,
Zuerst möchte ich mich vorstellen: Eckie, 42 Jahre und wohne in den Niederlanden, ungefähr 5 km von der deutschen Grenze, in Roermond, nahe NRW, kreis Viersen.
Ich bin ein Brunnenbau-freak, und habe mich sehr gefreut ein Forum zu finden wie hier. So etwas gibt es in den Niederlanden leider noch nicht. Auch habe ich mich sehr gefreut hier Berichte und Erlebnisse zu lesen von harter Arbeit, Schweiss, Blut und Tränen.
Ich möchte mal gerne eins meiner Projekte bei meiner Freundin im Hintergarten zeigen. Bitte verzeiht mir wenn mein deutsch nicht 100% einwandfrei ist, ich versuche mein bestes zu tun.
Ich habe mittlerweile ziemlich viel Erfahrung beim Brunnenbauen aber dieses Projekt entstand ein wenig aus langeweile und war die schwerste körperliche Arbeit die ich jemals machen musste. Deshalb geniesse ich es das es geklappt hat.
Der Anfang:
Meine Freundin hätte gern Grundwasser statt Leitungswasser für den Gemüsegarten und wünschte sich einen Brunnen. Der Ort ist Maasbracht, bekannt wegen seines Innenhafens an der Maas. Der Garten liegt ungefähr 100 Meter vom Fluss entfernt. Ich wusste; da gibt es bestimmt Probleme beim Bohren. Die Maas in unserer Region ist ein Baggergebiet: Kies und Steine, und sehr viel grober Sand.
Aus Erfahrung bei Brunnen die ich in der Gegend gemacht habe weiss ich, dass der Grundwasserspiegel etwa zwischen 5,5 bis 7 Meter liegt.
Zuerst habe ich mit einem Handbohrer (180 mm) gebohrt bis 7 M. Ich wunderte mich dass es erst nach 6,5 M “nass” wurde. Nun haben wir ein extrem trockenes Jahr bisher und das Grundwasser ist momentan in dieser Ecke etwa 1 M tiefer wie üblich.
Mein Arbeitsrohr ist 125 mm PVC glattwändig, nach NL-mass geeignet für Brunnenbau.
Mit einem 108 mm Plunscher habe ich es bis 7,5 M geschafft, dann war es sense und fühlte ich am Bohrer schon; hier läuft nichts mehr, hier liegen dicke Steine ( “Maaskeien” in niederländisch).
Also haben wir überlegt und fragte sie mich plötzlich: “Kannst Du nicht vielleicht versuchen einen grösseren Brunnen zu bohren, bzw so altmodisch schön mit Steinen??? Ich guckte sie an und dachte, Du spinnst ja!
Aber dann hat es mich erwischt; ich kriegte die Idee nicht mehr aus meinem Kopf.
Sie hatte noch sehr viele Pflastersteine liegen, ich bin gelernter Maurer/Fliesenleger, also: nichts wie ran!
Dann habe ich einfach angefangen zu graben. Nach 1,20 Metern habe ich auf eine sehr harte Tonschicht gestossen. Die eignete sich prima als Fundament. In zwei Tagen hatte ich auf dieser Schicht eine 2 M hohe Schacht aufgezogen aus den alten Pflastersteinen. Das ganze mal ein paar Tage trocknen lassen. Dann mit dem Handbohrer 180 mm immer wieder in dem Ring gebohrt, bis 3 M. Die Erde unterhalb meines Mauerwerks habe ich mit einem Hochdruckreiniger immer wieder weggespühlt, und durch sein eigenes Gewicht sackte das Bauwerk in der Matsche immer schön mit nach unten. Nach drei Metern war dann schluss. Der Ton rundum den Steinen hat den Druck so aufgebaut dass nichts mehr lief. Wieder rundum ausgraben wollte ich nicht, kein Platz und zu viel aufwand.
Das 125 mm Arbeitsrohr war noch immer schön auf der Stelle und wurde plötzlich immer weiter rundum ausgegraben.
Ueber Internet habe ich mir bei Privatleuten 2 PVC-Rohre gekauft, je Stück 2,5 M lang und 50 CM durchschnitt, 80 Kilogramm schwer.
Die Rohre wurden mal benutzt als “Airlifter” für einen Koi Karpfen-Teichzentrum. Für mich waren die Rohre ideal, weil sie durch ihr Gewicht viel druck geben und somit einfacher in die Erde treiben. Man braucht keine Muffe, sie passen perfekt aufeinander.
Um diese beiden Rohre in das bereits entwickelte Bauwerk zu bekommen war nicht einfach. Aber mit einer elektrischen Winde habe ich es hingekriegt das erste Rohr in dem gemauerten Ring zu heben und es sackte und passte alles genau. Dann das zweite Rohr obendrauf, immer wieder weiterbohren und letztendlich ist das ganze Rohr genau bis unter den Steinen gesackt und habe ich nun Grundwasser.