Trotz aller Unwägbarkeiten und und fehlender Informationen haben mein Nachbar und ich angefangen ein Schachtbrunnen zu bauen.
ZUm Glück hat ein Arbeitskollege schon zwei gebaut und konnte einige Tipps geben. Er hatte auch zuerst einen Bohrbrunnen, der aber schon nach weniger als 10 Jahren schlapp gemacht hat. Daraufhin dann sein Schachtbrunnen.
Zuerst kurz ein Bericht:
Der HGW-Stand soll hier in Berlin bei ca. 1m liegen (kurz nach dem Krieg), mehrere Baugrundgutachten bescheinigen Wasser bei ca. 2m, und mindestens 1,5m vom Boden wurden im gesamten Gebiet durch Z0 Sande ausgetauscht. Deshalb gingen wir davon aus, dass beim Budelln keine Schwierigkeiten (große Steine etc.) zu erwarten sind.
Die Ringe (Durchmesser innen 100 cm, aussen 120 cm, Höhe 50cm, Gewicht 420 kg, Rauminhalt ca. 400 Liter) haben wir uns einzeln (liegend) auf Paletten liefern lassen. Mit drei Personen war es kein Problem die Ringe ohne Hilfsmittel aufzurichten. Beim Rollen haben wir dicke Bohlen untergelegt und die Ringe so ca. 30m bis zum Einbauort gerollt.
Beim Abkippen reicht ein wenig abstützen und Bohlen unterlegen, die letzten ca. 70 Grad kann man fallen lassen. Da ging nichts kaputt, nur einmal platzten ein 1x3 cm^2 großes Stück vom Rand ab.
Den Aushub der ersten zwei Ringe konnte man direkt in die Schubkarre laden, die nächsten zwei per Eimer angeben. Beim 5.+6. Ring benutzten wir eine Leiter mit Flaschenzug. Ab dem 7. Ring mussten wir schöpfen / abpumpen. Die ganze Zeit über kam nur Sand/Kies (ich schätze bis 1mm) zum Vorschein.
Jetzt kuckt der 8te Ring noch ca. zur Hälfte raus. Der unterste Ring steht ca. 40cm im Sand und darüber steht ca. 60 cm Wasser. Das Wasser ist klar und geruchslos, wenn man den Brunnen Zeit gibt und sich die Schwebstoffe absetzen können.
Wir haben einige Tage lang das Wasser abgepumpt. Dazu reichte ein 13mm Schlauch aus. Schneller gings mit dem 25 mm Schlauch. Es läuft also noch nicht genug Wasser nach.
Den 8ten Ring wollten wir letzten Dienstag komplett absenken (und dann ggf. noch 1 bis 2 Ringe). Für ca. 5 Stunden haben wir Sand und sandiges Wasser (Schmutzwasserpumpe) abwechselnd gefördert, ca. 500 Liter Sand aber die Ringe sind nur 5 cm reingerutscht. Es kamen beim Abpumpen auch sehr feine Schwebstoffe in der Versickerungsgrube zum Vorschein, die eine schmierige Konsistenz besaßen und ein schnelles Versickern zu verhindern schienen.
Bei der Arbeit haben wir bemerkt, dass sich zwischen 3. und 4. Ring ausserhalb der Ringe ein deutlicher Hohlraum gebildet hatte.
Wir sind also jetzt ca. 3,7m unter Gelängeoberfläche, in den Ringen steht ca. 30-40cm Sand (aussen höher als in der Mitte) und ca. 70cm Wasser. (der untere Rand des 3ten Rings steht unter Wasser).
Jetzt die Frage:
Warum kommen wir nicht tiefer und was könnte man noch machen um die Ringe weiter zu versenken. Wir wollen nicht ewig Sand fördern und die Umgebung des Brunnen in eine Senke verwandeln ?
Sollte man erstmal einige Tage lang abpumpen ?
Als letzte Option bleibt wohl nur ein Schlagsieb reinzurammen ? Der Nachbar hat so einen und ist auch nur 7m tief und hat Wasser ohne Ende.
Zeitaufwand bisher ca. 18 Stunden für zwei bis drei Personen (ein weiterer Nachbar wollte "unbedingt" helfen...).
Zuletzt noch zu den Kosten:
Ring ohne Steigeisen: 34,03
Ring mit Steigeisen: 42,8 (-2% Skonto)
Fracht 18,5 pro Lieferung
Palettenpfand 12,5 (10,5 zurück)
Kosten bis jetzt ca. 320 EUR durch zwei Nachbarn
Es fehlen noch Pumpen, Schläuche, Sandabfuhr und das Ganze drumrum.
LG
/Micha\