Liebes Brunnenbau-Forum!
Ich lese seit ca 2 Monaten mit großem Interesse viele Beiträge in diesem Forum, um mir ein gewisses Grundwissen anzueignen, bin aber dennoch ein Neuling und ersuche daher, manche Unwissenheit oder falsche Ausdrücke zu entschuldigen.
Ich habe mir vor ca 4 Jahren im Keller (Bodenniveau im Keller ca 1,5 Meter unter Grundstücksoberkante) einen Schlagbrunnen (5/4 Zoll) machen lassen. Der Brunnenbauer hat ca 7,5 Meter geschlagen (Aufbau: Rammspitze, ein 6-Meter-Rohr und dann noch ein 1-Meter-Rohr, welches er nicht mehr ganz in den Boden gebracht hat – er hat ja auch nicht vorgebohrt, sondern gleich geschlagen). Damals ist der Brunnen ca 2, 5 Meter im Wasser gestanden und hat nach dem Klarpumpen jetzt für knapp 4 Jahre mit einer Kreiselpumpe zu meiner Zufriedenheit Brauchwasser für mein Haus geliefert (zwischen 50 und 100 m³ pro Jahr). Die Leistung betrug grob geschätzt ca 1000 Liter pro Stunde (ich habe keine langen Pumpversuche gemacht, aber für die Füllung meines Membrandruckkessels lief die Pumpe knapp unter 1:30 min, nach ca 30 l Wasserverbrauch sprang die Pumpe wieder an, bei Blumengießen mit dem Gartenschlauch über ca ¼ Stunde betrug die Leistung durchgehend etwas mehr als 20 l pro Minute).
Heuer im März ist der Brunnen leider versiegt. Ich habe nach dem Trockenlaufen der Pumpe die Verschraubung geöffnet und durch meine Messung einen Wasserstand von ca 10 cm festgestellt, bei einer nun nachgemessenen Gesamttiefe von ca 7 Meter. Ich nehme an, dass der „fehlende“ halbe Meter zwischenzeitlich versandet ist.
Laut den Daten von 2 Messbrunnen in meiner Umgebung (ca 1,5 bzw. 3 km Entfernung) ist der Grundwasserstand in den letzten 4 Jahren zwischen 2 und 2,5 Meter gefallen. Die bis in die 70-er Jahre zurückreichenden historischen Daten zeigen stark schwankende Grundwasserstände an, Unterschied zwischen historischem Hoch und Tief über 7 Meter, derzeit noch knapp 2 Meter über dem historischen Tief.
Zur Geologie führe ich laienhaft an: Ich befinde mich Österreich in einem von Vorbergen und etwas weiter weg von Bergen (bis zu 2000 m Höhe) umgebenen Becken, welches in der Eiszeit mit Geschiebe aufgefüllt wurde. Die Höhe dieses Geschiebes in meinem Gebiet beträgt ca 100 Meter, bevor festes Grundgestein erreicht wird.
Ich konnte leider nirgendwo Bohrprofile über die Zusammensetzung des Untergrundes finden. Die Zusammensetzung des Untergrundes dürfte in der gesamten Tiefe mit nur leicht variierender Korn- bzw. Steingröße ziemlich ähnlich sein: nach einer Erdschicht von ca ½ Meter kommt ein Gemenge aus Feinsand, Sand, Kies, Schotter (alles „Rundkorn“). Beim Bau des Sickerschachtes meines Pools bin ich bis in eine Tiefe von ca 3 Meter gekommen, die Zusammensetzung war zumindest über diese Strecke gleich. Gewerbliche Kies- bzw- Schottergruben in der Umgebung fördern meines Wissens mittels Nassbaggerungen auch in einer Tiefe von über 20 Metern eine ähnliche Zusammensetzung.
Größere Steine mit einer Kantenlänge von über 10 cm sind zum Glück nur relativ selten enthalten, laut Erfahrung bei meinem Pool-Aushub würde ich eine kleine bis mittlere zweistellige Anzahl pro Kubikmeter schätzen, die größten Steine bei ca 50 m³ Aushub hatten zwischen 15 und 20 cm Kantenlänge an ihrer längsten Seite, das waren aber maximal 1-2 pro Kubikmeter.
Im Anhang ein paar Fotos vom Bodengrund:
- Ein paar Kubikmeter Aushub vom Poolbau, bereits abgelagert und die Oberfläche mehrfach abgeregnet
- Ein Querschnitt des Aushubs mit Maßband zur Skalierung
- Foto von einigen der größten Steine
- Das bleibt beim Sieben mit ca 2,5 mm Maschenweite
In Zukunft werde ich wesentlich mehr Wasser benötigen als wie bisher 50-100 m³ pro Jahr (Pool, Gartenbewässerung nach Gartenumgestaltung). Auch wenn das Grundwasser vielleicht nächstes Jahr wieder steigen könnte und mein Schlagbrunnen wieder Wasser führen würde, wäre ich wahrscheinlich aufgrund des zukünftigen gestiegenen Wasserbedarfs damit nicht glücklich.
Ich plane daher nun, einen Bohrbrunnen entweder selbst zu errichten bzw. errichten zu lassen. Der erste Kostenvoranschlag eines Brunnenbauers hat mich aber einmal ziemlich die Ohren anlegen lassen: vorgeschlagene Bohrtiefe 18 Meter (nach Kundenwunsch auch mehr oder weniger möglich
Baustelleneinrichtung, Geräte- und Materialtransport pauschal 804,--
Trockenbohrung 219 mm in gewachsenen Lockerböden 120,-- pro Meter
Ein- und Ausbau einer Hilfsverrohrung 60,-- pro Meter
Ausbau der Bohrung mit Voll-, Filter- und Sumpfrohr inkl
Ringraumverfüllung mit Filterkies und Tonabdichtung 60,-- pro Meter
Entsanden pauschal 216,--
Macht zusammen für 18 m (ohne Pumpe) stolze 5.340,--
Daher wäre nach dem Lesen von vielen Beiträgen in diesem Forum (großes Lob, das umfassendste, genaueste, detaillierteste Forum und die beste Informationsquelle, die ich im Internet gefunden habe) mein Plan, die Errichtung – wenn machbar - selbst zu versuchen.
Meine Planung wäre wie folgt:
Der Grundwasserspiegel liegt derzeit ca 8,5 Meter unter Bodenniveau (schwankt historisch laut Messungen seit den 70- ern zwischen ca 3,5 und 10,5 Metern).
Ich baue neben meinem Pool einen ca 2 Meter tiefen Schacht im Garten, der mir als Brunnenvorschacht dient, und in welchem ich auch die Technik für die Gartenbewässerung unterbringe. Da der Pool noch nicht hinterfüllt ist, gehe ich in ca 1,5 Metern Tiefe mit der Wasserleitung gemeinsam mit den für den Pool erforderlichen Verrohrungen ins Haus. Damit habe ich meinen Brunnen bzw. die Wasserleitung zur ganzjährigen Nutzung frostsicher verlegt, lediglich den Brunnenkopf und das kurze Stück offenliegende Leitung im Brunnenvorschacht sind noch frostsicher zu dämmen.
Mit einem Brunnenbohrer mit Aufkantung 190 mm (plane ich von erdbohrer.de käuflich zu erwerben) bohre ich von der Unterkante des Brunnenvorschachts die ca 6 Meter bis zum Grundwasserspiegel, und schiebe dann 6 Zoll Brunnenrohre TNA ein und beginne zu plunschen. Mein Gedanke zur Verrohrung wäre: 1 m Sumpfrohr, 4 m Filterrohr 0,3 mm, danach 11 oder 12 m Vollwandrohre. Damit habe ich derzeit einen Wasserstand von ca 5 oder 6 Meter oberhalb der Filterstrecke und damit hoffentlich genug Reserve zum historischen Grundwassertiefstand.
Zu 6 Zoll Brunnenrohre tendiere ich deshalb, da ich dann mit einer 140 mm Kiespumpe (ebenfalls von erdbohrer.de) plunschen kann statt nur mit 108 mm und damit sicherlich etwas größere Steine mitfördern kann als mit der kleineren Kiespumpe. Mit etwas Glück treffe ich beim bohren und plunschen auf keine bzw. nicht viele größere Steine …
Wie große Steine kann ich mit der Kiespumpe überhaupt fördern?
Ich habe noch keine genauen Überlegungen über meinen zukünftigen Wasserbedarf gemacht, denke aber, dass ich mit 4 Meter Filterstrecke genug haben werde, da mein simpler Rammbrunnen schon ca 1000 l pro Stunde geliefert hat. Die erforderliche Pumpenleistung werde ich auch erst später überlegen, wenn der Brunnen gebohrt ist, ich die Brunnenleistung beim klarpumpen abschätzen kann bzw. den Wasserbedarf bei der Planung für die Gartenbewässerung sehe.
Kann mein Brunnenbauprojekt wie geschildert Erfolg haben, habe ich Denkfehler eingebaut, habt ihr Optimierungsvorschläge?
Gruß
Walter