Hallo an alle Brunnenbauer hier im Forum,
ich heiße Devid und lese schon eine ganze Weile in diesem klasse Forum mit. Ich komme aus 15712 Königs Wusterhausen (südöstliches Randgebiet von Berlin) und war von den Beiträgen, Erfahrungen und Tipps zum Thema Brunnenbau hier schwer begeistert. Ich habe mich selbstverständlich zunächst belesen (Brunnen bohren Handbuch von Albrecht Trunk) und sachkundig gemacht.
Leider befinde ich mich momentan an einem Punkt wo ich mit meinem Latein am Ende bin und meine Hoffung darin besteht euch um Rat fragen zu können. Ich habe natürlich alle möglichen Beiträge zu dieser Problematik hier im Forum bereits gelesen und viele der wirklich guten Ratschälge ausprobiert, jedoch leider ohne Erfolg. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir der eine oder andere von euch noch einen Ratschlag geben könnte bzw. mir erklären kann warum es bei mir nicht weiter abwärts geht. Zunächst stelle ich euch mein Setup und mein bisheriges Vorgehen vor.
Erdbohrer 150 mm
Kiespumpe 108 mm
Holzklemme (selbstgebaut, ausgefräste Teilkreisausschnitte 125 mm, hält super)
Brunnenrohr Stuewa DN 115 (4,5") TNA
80 cm Sumpfrohr mit Schneidschuh aus Stahl
Sumpfrohr zusätzlich aussen in Stahlrohr 2 mm Wandstärke eingefasst, für den Fall dass ein Fallkeil zum Einsatz kommen muss
4 m Filterstreche SW 0,3 mm
Hochhubwagen zum definierten Heben und Senken der Auflast bzw. zum ziehen der Rohrtour
ursprünglich Hoffnung 20 m schaffen zu wollen (...mittlerweile will ich, koste es was es wolle, nur noch auf 12 m kommen, um eine Tiefbrunnenpumpe nutzen zu können)
Ich bin Maschinenbauingenieur und was Drehen, Fräsen und Schweissen angeht recht gut aufgestellt. Ich habe mir für mein Sumpfrohr einen Schneischuh gebaut. Der Schneidschuh besteht aus einem exakt auf die Maße des Brunnenrohes gedrehten Stahlring mit entsprechender Anfasung als Schneide. Damit dieser Schneidschuh absolut fest auf dem Ende des Sumpfrohres sitzt, hat der Schneidschuh sowohl innen als auch aussen jeweils ein Stück Rohr (Stahlrohr 2 mm Wandstärke) angeschweisst bekommen. Alle Kannten (Übergände Schneidschuh zum Kunstsoffrohr innen und aussen) wurden sauber angefast, sodass nirgends einen Kannte vorhanden ist an der etwas hängen bleiben könnte. Durch die Materialstärke von 2 mm der verwendenen "Stützrohre" zum Klemmen und Führen des Schneidschuhs auf dem Sumpfrohr ist der Durchmesser im Rohr auf einer Länge von 5 cm. von 115 mm auf 111 mm verjüngt. Das Sumpfrohr hat aussen auf einer Länge von ca. 75 cm dadurch 129 mm Durchmesser.
Die von mir verwendete Kiespumpe hat 108 mm Durchmesser und geht problemlos durch das Sumpfrohr auch an der verjüngten Stelle durch. Das hatte ich natürlich vor Beginn meiner Bohrung getestet, um hier keine Überraschungen zu erleben.
Der Grundwasserspiegel liegt in meinem Wohnort recht weit oben bei ca. 3,5 m.
Mit dem Erdbohrer war es kein Problem die 3,5 m zu bohren bis ich auf Wasser stieß. Ich habe daraufhin das Sumpfrohr sowie die 4 m Filsterrochstrecke zusammen geschraubt und in das Bohrloch abgelassen.
Kurzum dann ging es los. Ich habe zunächst nur 50 kg Auflast aufgelegt und die Kiespumpe hinab gelassen. Ich war ehrlich gesagt begeistert, denn die Kiespumpe zieht perfekt und war jedesmal gut gefüllt (mal feiner mal groberer Kies und Sand). Mit ca. 2 vollen Pumpen war jeweils ein Meter Rohr versenkt und ich war zunächst sehr optimistisch. Bis auf eine Tiefe von 7 m ging das rats fats und ohne Probleme. Die Seile und Rohre sind natürlich markiert, sodass ich jederzeit wusste wo sich das Ende des Sumpfrohres und das Ende der Kiespumpe befinden. Als der 7. Meter versenkt war und ich das 8. Meterstück aufgeschraubt hatte und weiter machen wollte, ging plötzlich nichts mehr. Es wurde nicht erst langsam merklich schwerer das Rohr abzuteufen, wie man es erwarten könnte, sondern ab einem ganz bestimmten Punkt saß das Rohr auf und wollte par tout nicht weiter. Also habe ich mit verschieden Auflasten experimentiert (150, 200, 250, 350, 400, 450kg) aber es bewegte sich nichts. Das erstaunliche war jedoch, dass die Kiespumpe jedesmal reichlich gut gefüllt war und ich wirklich viel Material nach oben befördert habe. Es handelte sich dabei um Kies und feine Bestandteile, aber auch um Kieselsteine bis ca. 7 cm sowie um Stückchen von Kohle. Ich habe die gesamte Rohrtour auch mehrfach gezogen (mal 20 cm, mal 50 cm) und wieder abgeteuft. Immer wieder in exakt der selben Tiefe blieb das Rohr stecken und ging nicht weiter. Mittlerweile hatte ich eine ganze Menge Material gefördert und mir schon Sorgen gemacht unterirdisch einen größeren Hohlraum zu schaffen der mir nachher womöglich noch absackt. Natürlich habe ich auch versucht mit dem Gestänge des Erbohrers im Rohr zu stochern und zu erkunden, ob das Rohre ggf. auf einem größeren Stein aufsitzt. Das Material am Ende des Rohres war ziemlich zäh aber ich konnte das Gestänge immer mit viel Kraft ca. 5 - 10 cm in das Material am Grund eindrücken. Es fühlte sich jedenfalls nicht so an also ob dort ein Stein den Weg versperrt.
Nach drei Tagen mühsehliger Versuche habe ich mich dazu entschieden die gesamte Rohrtour zu ziehen, um an einer andere Stelle nochmals mein Glück zu versuchen. Zu dieser Entscheidung habe ich mich durchgerungen, weil ich auch wissen wollte, ob vielleicht der von mir gebaute Schneidschuh das Problem verursacht hat. Gesagt getan das Rohr also vollständig gezogen und begutachtet. Der Schneidschuh war nicht das Problem, denn er saß nach wie vor perfekt und bombenfest auf dem Sumpfrohr.
Gesagt getan und Versuch Nummer zwei in Angriff genommen. Ich habe meine ganze Konstruktion um gut 2 m verschoben und alles wieder startklar gemacht. Die Rohre musste ich ja zunächst wieder auseinander schrauben, was sich auch gar nicht als so leicht herausstellte. Dann ging alles wieder von vorne los. Bei Meter acht angekommen hatte ich schon ein banges Gefühl aber war voller Hoffnung, dass es an der neuen Stelle nun klappen würde. Leider kam ziemlich schnell die Ernüchterung. Sieben Meter waren versenkt (und das bis dahin wieder problemlos) und mit Beginn von Meter acht, also in exakt der selben Tiefe wie beim ersten Versuch, ging nichts mehr.
Dann ging die Ursachenforschung los. Ich habe mir verschiedene Steingreifer gebaut die ich jeweils als Wechselaufsatz an das Bohrgestänge des Erdbohrer montieren kann. Damit habe ich zunächst gestochert. Es fühlte sich teilweise an als wären dort Steine, aber eben keine allzu großen. Klemmen blieb jedenfalls kein Stein in den Steingreifern. Dann habe ich einen Bohrer gebaut der 110 mm Durchmesser hat um damit im Rohr unten am Grund zu Bohren. Das ging leider gar nicht, denn ich merkte, dass die Spitze nicht einmal eindringen konnte und die Bohrspindel damit schon gar nicht greifen konnte. Danach habe ich mir einen spitzen Meißel an eine meiner Wechselaufnahmen geschweisst um vorsichtig und punktgenau sondieren zu können was da unten los ist. Dort unten liegen Kieselsteine, aber soweit ich das einschätzen kann keine besonders großen eher so in der Größe von 2 cm bis 6 cm, also nichts was die Kiespumpe nicht schlucken könnte. Das Material am Grund ist ziemlich fest lässt sich aber beim Stochern mit dem Meißel lösen und ich komme mit dem Meißel auch gut 20 cm unter das Ende des Sumpfrohres. Mit Kraft und Drehbewegungen schaffe ich es den Meißel reinzubohren, habe dann aber reichlich zu tun in wieder heraus zu ziehen. Manchmal sitzt er so fest, dass ich die Winde zu Hilfe nehmen muss. Dann habe ich mir überlegt anstelle eines Meißels mit Spitze einen breiten Meißel zu nehmen, um bei Drehbewegungen das Material besser auflockern zu können und zu fühlen, ob ich dabei Steine wegschiebe. Gesagt getan also auch dieses Werkzeug fix gebaut. Damit lässt sich der Untergrund, wie ich finde, recht gut ergründen und auch bearbeiten. Ich kann jetzt eindeutig sagen, dass dort kein großer Stein liegt, sondern eine irgendwie zähe Schicht mit vielen kleinen Steinen. Wenn ich dort unten mit dem Meißel ordentlich rabatz mache und alles auflockere habe ich das Gefühl es handelt sich lediglich um verfestigten Kies, der eigentlich unproblematisch zu teufen sein müsste. Leider ist das aber nicht der Fall. Ich lockere zumindest mit dem Meißel das Material auf (was ziemlich anstrengend und kräftezehrend ist). Mal mit Auflast mal ohne Auflast... alles habe ich probiert. Dann hole ich das Gestänge mit dem Werkzeug wieder hoch und fahre die Kiespumpe runter. Meist stehen so 20 cm Material im Rohr, sodass ich nicht mit der Keispumpe bis ganz ans Endes des Rohres komme. Ich pumpe dann und die Kießpumpe füllt sich und rutscht auch tiefer. Ich komme immer bis ans Ende des Rohres heran, dann ist die Kießpumpe voll und ich muss sie hochholen. Das Brunnenrohr bewegt sich jedoch ab einer gewissen Stellen keinen Millimeter mehr. Die Kiespumpe ist jedes mal gut gefüllt. In der Kiespumpe ist Kies und kleine Steine. Manchmal ein bisschen Feinsand mit dabei oder kleine Stückchen Kohle. Leider rutscht das Rohr aber nicht nach. Zwischenzeitlich habe ich mir nun auch einen Riverside Bohrer gebaut und es damit versucht, aber leider ebenfalls ohne Erfolg.
Ich habe daraufhin versucht näheres über die Bodenverhältnisse in meinem Wohnort heraus zu finden. Laut einer dokumentierten Bohrung aus dem Jahr 1983 ungefähr 3 km von meinem Grundstück entfernt beginnt ab 8 m Tiefe eine Schicht Geschiebemergel. Die 8 m habe ich jjedoch noch nicht einmal erreicht sondern hänge bei 7 m fest.
Ich würde mich freuen eine Einschätzung von erfahrenen Brunnenbauen zu erhalten und bedanke mich im Voraus für eure Hilfe.
Viele Grüße von einem der am Stock geht, weil es nicht klappen will .