Nachdem ich heuer schon zwei Bohrbrunnen bei Freunden erfolgreich erstellt habe kostet mich mein eigener den letzten Nerv.
In Kurzform (wobei der komplette Text wohl doch wieder länger wird als gehofft):
- DN125 TNA-Rohr; 0.5m Sumpf, 3m 0.3er Filter, Rest Vollrohr; Gesamte Rohrlänge 9.5m, Bohrung bis 0.3m unterhalb des Sumpfrohrs frei (selbiges also leer)
- Erst 6m Mittelfeinsand, im unteren Bereich mit einem ~10cm dicken Sandsteinbrocken den ich durchbohren musste
- Dann etwa 1m Ton; überwiegend grau, kleine Abschnitte ockerfarben, wenig kleine Steine drinn; durchgängig feucht.
- Dann etwa 20cm Kies; scharfkantig, bis 5cm Grösse
- Dann 0.5m Mittelsand mit Einlagerungen von einer Art ganz grobkörnigem Sandstein (als ob jemand Sand verpresst und verklebt hatte)
- Zum Schluss Mittel/Feinsand (überwiegend Mittelsand) von extremer Dichte, buchstäblich steinhart; Bohrtiefe darin bislang etwa 1m
- Wasser ab etwa 2.7m unter GOK vor dem Durchbohren der Tonschicht, jetzt etwa auf Höhe der Tonschicht (Schichtenwasser läuft also nach unten ab ohne komplett zu verschwinden)
Bis zum Wasser mit Handbohrer; dann mit Kiespumpe geplunscht bis zum Kalksteinbrocken. Den mit einer Art Riversidebohrer durchbohrt, das Loch mit Erweiterungsbohrer erweitert (Rohr flutschte dann easy durch) und bis zum Ton weitergeplunscht.
Durch den Ton mit Edelmanbohrer, darunter bis zu den ersten Kalksteinbrocken geplunscht.
Dann das gleiche Spiel wie beim oberen Kalksteinbrocken: Mit Riversidebohrer durchbohrt bzw. die Brocken gebrochen, mit Erweiterungsbohrer aufgeweitet und Rohr dann wieder abgelassen. Mit ca. 320kg Auflast einwandfrei.
Dazu wäre noch zu sagen dass ich den Riversidebohrer benutzt habe während das Rohr noch auf dem Hindernis aufsass um möglichst lange eine Führung des Bohrers durchs Rohr zu haben. Dann das Rohr ca. 20-30cm gezogen, die Holzzange unterfüttert um ein erneutes Abrutschen der Rohrtour zu verhindern, mit dem Erweiterungsbohrer von unten nach oben die Bohrung erweitert (bis ich gespürt habe dass er an der unteren Rohrkante rubbelt, ihn dann rausgezogen) und den 'Abraum' rausgeplunscht um vor allem die Brocken aus der Bohrung zu bekommen. Dann die Unterfütterung weg und es ging abwärts.
Genau so habe ich es bei der steinharten Sandschicht gemacht, wobei die ein echter Gegner war. Nach bohren mit dem Riverside (dem ich zwischenzeitlich HM-Zähne angelötet hatte da ansonsten die Schneidecken innerhalb von Minuten um locker 5mm abgeschliffen waren) blieb der Bohrkern stabil stehen...wie gesagt, fast wie Stein. Den habe ich dann mit dem Edelmanbohrer von oben heruntergehobelt. Und dann das gleiche Prozedere mit dem Erweiterungsbohrer wie oben. Tiefengewinn pro Tag wenn es gut lief: <20cm, manchmal auch nahe Null...
Jetzt kommen wir aber endlich zum eigentlichen Problem: Nach dem bislang letzten Bohrdurchgang liess sich das Rohr nach Entfernen der Unterfütterung nur bis zur letzten Ausgangstiefe absenken, obwohl sich der Erweiterungsbohrer vorher leicht unterm Rohr drehen liess und offensichtlich seinen Job gemacht hatte. Es sass buchstäblich schlagartig auf. Und jetzt lässt sich das Rohr aber auch nicht mehr ziehen??
Ich habe es mit einem 1.5to Kettenzug probiert...bis das Gewinde des letzten Rohrs schlagartig aus dem Gewinde der vorletzten Rohrs herausgerutscht ist! Da war also wirklich ordentlich Zug drauf, so wie ich am Kettenzug pumpen musste ging das schon in Richtung 1to. schätze ich.
Erstaunlicherweise wurde das Gewinde dabei nicht nennenswert beschädigt, das Rohr liess sich wieder reinschrauben und hält auch. Ändert aber nichts daran dass das Rohr weiterhin weder hoch noch runter will, es lässt sich auch nur um ca. 30° nach rechts und links drehen.
Eine Untersuchung mit einer USB-Kamera (diese IP68 Dinger mit xx-Meter Kabel) brachte nichts zutage, die Dinger taugen leider für den Zweck rein gar nichts da die Brennweite viel zu lang ist.
Statt dessen habe ich eine alte Schweißdrahtrolle auf knapp 125mm abgedreht (Innendurchmesser meines TNA-Rohrs), eine 12er Gewindestange durch und mit zusätzlichem Gewicht versehen diesen Stempel im Rohr abgelassen - rutscht ohne Klemmer bis zum Bohrgrund durch, ein deformiertes oder gar gebrochenes Rohr scheidet also eher aus. Ich habe auch keinerlei Bruchstückchen vom Rohr rausgeplunscht.
Ich habe auch schon den Rohrzwischenraum zur Bohrung stundenlang gewässert und auch das Rohr mit dem maximalem Zug versehen den ich dem Gewinde des obersten Stücks noch zutraue über nacht stehen gelassen, in der Hoffung dass dieser permanente Zug das Rohr vielleicht doch noch löst: Fehlanzeige.
Wobei ich ja oben erwähnte dass die durchbohrte Tonschicht durchgängig feucht war, dass der Ton nun aufgequollen ist und das Rohr festhält glaube ich aus mehreren Gründen nicht: Erstens verwende ich TNA-Rohr, eine 'eingequollene' Muffe scheidet also aus. Dann ist die Tonschicht nur 1m dick, dass die sich dann so einer Zugkraft widersetzt kann ich mir nicht vorstellen. Und zu guter letzt trat das Problem ja mehr oder weniger von jetzt auf gleich auf, derweil sich das Rohr vorher problemlos versenken und auch drehen liess (zumindest knapp eine 1/2 Umdrehung, mehr ist aus rein räumlichen Gründen mit aufballastierter Holzzange bei mir nicht möglich).
Und jetzt bin ich mit meinem Latein echt am Ende - was zum Henker kann das sein?
Das Hauptproblem ist dass noch etwa 1/2m der Filterstrecke oberhalb der Tonschicht im Schichtenwasser steht und der Rest darunter so dass das Schichtenwasser permanent abläuft. Wäre ich nur 1m tiefer gekommen dann wäre ich happy gewesen: Während die Tour mit dem Sumpfrohr im Ton und dem Filter komplett darüber im Schichtenwasser lediglich ~300-400l/h lieferte liegt die Fördermenge nun bei ~1500l/h womit ich letztlich sogar zufrieden wäre. Wobei ich eine uralte und schon ein wenig verschliessene Saugpumpe verwende die aus immerhin ~7m Tiefe ansaugen muss, gut möglich also dass die der limiterende Faktor ist und mit einer TBP noch mehr möglich wäre. Nutzt mir aktuell aber nichts, so kann ich es natürlich unmöglich lassen.
Hattet ihr so einen Fall schon mal und Ideen fürs weitere Vorgehen?