Bohr-Rohr drehen per Motorkraft, Ansätze / Ideen?

  • Liebe Brunnenbau-Profis,


    als Erdbohr-Laie mit zwei einigermaßen rechten Händen würde ich mich freuen, wenn Ihr mir einen Tipp geben könntet:


    Ich bin zur Zeit an einem Projekt, für dass ich ein 2 Zoll (Schlagbrunnen-)Rohr in ca. 2m Tiefe eine Strecke von 10m _horizontal_ durch den Boden treiben möchte.

    Ausgangspunkt ist die Betonwand unseres Kellerabgangs, in der ich ca. 2m unter Geländeoberkante bereits ein 8cm Kernloch habe.


    Mein derzeitiger Plan ist, mich die 10m mit einer Kombination von Bohren und Spülen durchzuarbeiten.


    Idealerweise würde ich das 2 Zoll Stahlrohr gerne mit Motorkraft drehen, während ich von hinten drücke, schlage und ab und zu spüle.

    Für den nötigen Vorwärtsdruck kann ich mir sicherlich etwas bauen, aber im Moment fehlt mir die Idee, wie ich das Drehen-per-Motor gelöst kriege.


    Wie genau sieht denn Eure Konstruktion zum Brunnenbohrgestänge-Drehen aus?

    Welchen Motor, welche Art der Kraftübertragung auf das Rohr?

    Wie kriegt Ihr das Rohr gefasst?


    Dafür suche ich gerade nach Optionen...


    Ich freue mich über alle Denkanstöße bzw. Tipps!


    Beste Grüße,

    Walter

  • Hallo walter64

    Zu welchem Zweck soll die Bohrung sein und mit welchem Durchmesser willst du das Rohr bohren ?

    Ich würde mir als Antrieb einen Benzin-Erdbohrer zulegen. Die haben verschiedene Bohrschnecken

    Dann einen Adapter vom Antrieb des Erdbohrers auf das Rohr bauen.

    Vorne am Rohr die Bohrspirale vom Erdbohrer mit Adapter wieder anbauen. ( Im Prinzip eine Bohrgestänge-Verlängerung ).

    Und dann eine Auflage als Führung bauen damit der Bohrer nicht sonstwohin bohrt

    Falls du mit Spülen in der Waagerechten anfängst fällt dir zu 99% dein Bohrloch zusammen , oder willst du im 2" Rohr spülen ?

    Gruß Jörg

  • Besten Dank, Jörg, für Deine Antwort und die Nachfragen!


    Mein erster Gedanke war, es erstmal so einfach wie möglich zu probieren.


    Mein Rohr besteht aus 1m Doppelnippeln (Rohrsegmente mit Außengewinden an beiden Enden), die mit Muffen verbunden werden.


    Mein (vielleicht etwas naiver) Ansatz bisher:


    1. Auf das Rohrsegment ganz vorne würde ich auch eine Muffe draufschrauben, deren "Frontend" aber etwas zurechtschleifen, sodass eine scharfe und etwas gewellte Vorderkante entsteht.


    2. Den ersten Meter mit einem einfachen Handerdbohrer vorbohren, dann das erste Segment einsetzen und das zweite gleich hinterher und ganz hinten n Schlagkopf drauf.


    3. Wenn ich es schaffe, das eingesetzte Rohr per Motorkraft zu drehen, stell ich mir vor, dass ich durch Schläge ganz hinten immer etwas nach vorne kommen sollte.


    4. Das Material würde ich gerne direkt durch das Rohr ausführen, entweder mit einem 50mm Erdbohrer+Gestänge direkt im Rohr oder per einfacher Rohrreinigungsdüse + 10m Schlauch von meinem Kärcher. (Das Rohr soll mind. 2% Gefälle nach hinten haben, damit das Wasser/Schlamm schön abfließen kann.)


    5. Zusätzlich könnte ich den 50mm Erdbohrer auch noch mit einem Erweiterungsbohrer (wie hier im Forum schon gut beschrieben/dokumentiert) ausstatten, der dann durch

    das Rohr eingeführt werden kann und vorne den Raum vor dem Rohr auf 60mm + X erweitert, sodass ich besser vorschieben kann.


    6. Oder ich spüle mich mit dem Kärcher + Düse auch bis vor das Rohr, sodass ich erstmal noch Material vor dem Rohr ausspülen bzw. aufweichen kann, damit das nachschieben erleichtert wird.


    Ich hab keine Ahnung, ob das klappen kann oder ich komplett auf dem Holzweg bin.


    Die Frage, die ich mir halt im Moment stelle, ist, wie ich das Rohr per Motorkraft gedreht krieg. Von Hand wird da sicherlich gar nichts gehen...


    Besten Dank und viele Grüße,

    Walter

  • Es geht darum, ein paar dickere Kabel für den Aufbau von E-Ladeinfrastrukur in mehreren Carports einzuziehen.

    Dazu müssen zwei Carports "untertunnelt" werden. Die Erlaubnis der Eigentümer liegt vor, allerdings geht eine offenen Bauweise nicht und auch sonstige Alternativen mit "außenrum legen" wären ggü. einer Untertunnelung aus verschiedenen Gründen deutlich blöder.

    Falls die Untertunnelung wirklich gar nicht geht, muss halt was anderes her, aber so schnell möchte ich nicht aufgeben.

  • Falls du die Möglichkeit hast mit einer Firma Kontakt aufzunehmen die Wasserleitungen mit einer " Rakete " per Pressluft durch das Erdreich schießt würde ich in deinem Fall dieses vorziehen.

    Wie hoch die Kosten dafür sind kann ich kurzfristig nicht einschätzen sondern höchstens im laufe der Woche mal hier bei uns nachfragen.

    Ansonsten mit Bohrgestänge bohren aber nicht spülen.

    Da du nur eine 80ger Kernbohrung gemacht hast sind die Möglichkeiten nicht allzu groß mit einem Arbeitsrohr zu arbeiten z.B. ein KG-Rohr/Brunnenrohr nachzuschieben

    Gruß Jörg

  • Ja, bzgl. einem Raketen-Durchstich hab ich schon mit zwei Tiefbauern gesprochen.

    Drei Probleme dabei:


    1. Unter den hinteren der beiden zu untertunnelnden Carports liegt schon eine Leitung in ca. 1m Tiefe.

    Da die Rakete ja ungesteuert ist, fühlen sie sich damit nicht so wohl.


    2. Die Strecke ist mit ca. 10m relativ lang für 'ne Rakete und würde eine ziemlich große "Ziel-Grube" auf der

    anderen Seite erfordern, die mit 2m Tiefe echt aufwendig wäre.


    3. Mein Kellerabgang ist etwas zu beengt, um die passende Rakete ordentlich aufzubauen und zu starten.

    Würde wohl irgendwie gehen, aber happy waren die Jungs nicht.


    Von daher wollte ich mal meine Rohr-Lösung probieren.


    Was mir helfen würde, wären Erfahrungen aus dem Brunnenbau, was Bohrgestänge/Rohre-per-Motorkraft-drehen angeht.

    Z.B. wäre eine Einschätzung bzgl. der wahrscheinlich erforderlichen Drehmomente echt wertvoll.

    Wieviel Nm brauch ich da so ungefähr?

    Wenn ich das ganz grob wüsste, könnte ich Getriebe, Motor und Kraftübertragung aufs Rohr entsprechend auslegen (mit ordentlicher Überdimensionierung).

    Im Moment tu ich mich echt schwer, um das abzuschätzen...


    Beste Grüße,

    Walter

  • > Ansonsten mit Bohrgestänge bohren aber nicht spülen.


    Ok, das ist interessant!

    Warum ist Spülen aus Deiner Sicht kontraproduktiv?

    Ich hatte geplant, alle Rohrsegmente kurz vor dem Einbringen ordentlich von allen Seiten mit Schmierseife einzusalben, um die Reibung im Erdreich soweit wie möglich zu reduzieren.
    Ich dachte mir, dass etwas Feuchtigkeit rund ums Rohr da vielleicht sogar eher hilft, als schadet.
    Aber vielleicht sind andere Effekte größer...

  • Ich bin davon ausgegangen wenn du bohren willst wirst du das Bohrgut auch irgendwie aus dem Loch ziehen wollen und wenn dann noch mit Wasser gespült wird könnte das Loch wieder zusammenfallen.

    Aber wenn du im Prinzip in einem " Arbeitsrohr " arbeiten willst daß immer nachgeschoben wird und das Bohrsubstrat durch dieses rausziehen willst dann könntest du auch bohren und dann ausspülen.

    Hast du wenigstens eine Ahnung wie der Baugrund ist wo du durchbohren willst ?

    Wenn da kein gewachsener Boden ist könnte es schwer werden

    Gruß Jörg

  • Ja, letztendlich ist mein wohl einfach nur ein "Arbeitsrohr".

    Stabil und direkt für den Vortrieb gedacht.
    Bohrgut soll dadurch raus und zum Schluss die Kabel rein.


    > Hast du wenigstens eine Ahnung wie der Baugrund ist wo du durchbohren willst ?

    > Wenn da kein gewachsener Boden ist könnte es schwer werden


    Leider hab ich überhaupt keine Ahnung, was mich hier erwartet.
    Ich kenn mich, was Bodenarten angeht, absolut Null aus.

    Mit 2m unter der Geländeoberkante nehm ich aber an, dass ich gut unterhalb des "Arbeitsbereiches" für die Carports bin und von daher hoffentlich keinen Bauschutt o.ä. vorm Rohr hab. Ob da irgendwo größere Steine drin sind, weiß ich leider nicht.
    Prinzip Hoffnung... :-/


    Was meinst Du mit "gewachsenem Boden"?
    Natürlicher Boden? Also nix, was vorher von Maschinenhand bewegt/aufgetragen wurde?

  • Hallo walter64 ,

    Was meinst Du mit "gewachsenem Boden"?
    Natürlicher Boden? Also nix, was vorher von Maschinenhand bewegt/aufgetragen wurde?

    Genau das habe ich gemeint.


    Bei deinem Rohr wirst du dir dann vorne eine scharfe Kante als Schneidkante anschleifen müssen damit der Vortrieb leichter geht.

    Wenn du mit dem Vorschlaghammer arbeiten willst denke daran dir eine Schlagmutter für das Rohr zu kaufen oder zu bauen damit das Gewinde zum Velängern nicht beschädigt wird.

    Aber wie du einen motorischen Vortrieb realisieren willst und gleichzeitig noch einen starken Druck auf das Rohr zum Vortrieb ausüben willst ist mir im Moment noch nicht ganz klar.

    Daher wird wohl nur die Möglichkeit des Einschlagens und Ausspülens übrig bleiben denn bei 5cm Innendurchmesser ist sonst kein Platz es sei denn du ziehst das Rohr zum Entleeren jedes Mal raus wenn es nicht mehr weiter geht ( bei gewachsenem Boden wäre das möglich )

    Gruß Jörg

  • >

    Wenn du mit dem Vorschlaghammer arbeiten willst denke daran dir eine Schlagmutter für das Rohr zu kaufen oder zu bauen damit das Gewinde zum Velängern nicht beschädigt wird.


    Ja, den Schlagkopf für die 2 Zoll Rohre hab ich schon da (hier aus dem Erdbohrer-Shop).

    Das Ding ist so massiv, das sollte wirklich alles aushalten und die Kraft sauber auf den Rohrverbund übertragen.


    > Aber wie du einen motorischen Vortrieb realisieren willst und gleichzeitig noch einen starken Druck auf das Rohr zum Vortrieb ausüben willst ist mir im Moment noch nicht ganz klar.


    Ja, da bin ich wie gesagt gerade dran.
    Ich habe zwei Vorteile, die ich nutzen muss:

    1. Rund um mein Bohrloch hab ich ne Menge glatten Beton, der sich gut für Schwerlastanker aller Art eignet. Mit der richtigen Konstruktion krieg ich da ne Menge Kraft abgeleitet.

    2. Ich hab Zeit, da das Projekt keine kurzfristige Deadlines hat.


    >

    Daher wird wohl nur die Möglichkeit des Einschlagens und Ausspülens übrig bleiben denn bei 5cm Innendurchmesser ist sonst kein Platz es sei denn du ziehst das Rohr zum Entleeren jedes Mal raus wenn es nicht mehr weiter geht ( bei gewachsenem Boden wäre das möglich )


    Nee, das Rohr soll drin bleiben.

    Wie gesagt, ich hoffe, dass ich mit meinem 10m langen 50er Erdbohrer-Gestänge durch das Rohr arbeiten kann und vorne, vor dem Rohr Platz schaffen kann, ggf. auch mit Erweiterungsbohrer. Bohrgut über das Rohr rausziehen oder spülen, schlagen und (hoffentlich) drehen und hoffen...


    Vielleicht fang ich auch erstmal nur mit dem Ansatz an, das Rohr nicht zu drehen, sondern nur zu schlagen. Wenn ich mit dem Bohrgestänge + Erweiterungsbohrer vor dem Rohr ausreichend zurecht komme, könnte das evtl. schon reichen.

    Denk ich mir in meinem "jugendlichen" Leichtsinn... :)

  • 1. Rund um mein Bohrloch hab ich ne Menge glatten Beton, der sich gut für Schwerlastanker aller Art eignet. Mit der richtigen Konstruktion krieg ich da ne Menge Kraft abgeleitet.

    2. Ich hab Zeit, da das Projekt keine kurzfristige Deadlines hat.

    Versuche erstmal mit einem Bohrhammer, die haben eine niedrige Drehzahl und hohe Leistung, das erste Stück zu bohren.

    Dann kannst du das Rohr einschlagen und mit dem Bohrer die Erde rausholen und noch ein Stück tiefer bohren und das Rohr nachschlagen u.s.w
    Ist zwar aufwendig aber du hast ja Zeit ;)

    Gruß Jörg

Brunnen selber bauen