Servus miteinander,
wir sind gerade dabei einen Brunne zu Bohren und haben nun das Problem, dass sich das Brunnenrohr weder abteufeln noch ziehen lässt.
Aber erst mal zur Vorgeschichte:
Wir bewässern unseren Gemüsegarten unser Gewächshaus und versorgen unsere Tiere aktuell mit Regenwasser, da aber Zisterne, ein altes Stahlfass und co. bei diesen langen Hitzeperioden längst nicht mehr ausreichen haben uns nach langem überlegen und informieren dazu entschieden einen Brunne zu bohren.
Also erstmals zwecks Bodenbeschaffenheit und anderen Brunnen in der Umgebung nachgefragt. Die einzige bekannte Borung ist ca. 400 m entfernt und lieg über 10m tiefer. Der Boden besteht aus ca. 0-2 m Humus/Erde; 2-6 m grober Sand und ab 6 m Tiefe Gneis, also Fels. Das Grundwasser steht bei 4 m Tiefe.
Trotz der nicht allzu rosigen Aussichten haben wir uns einen 165mm Bohrer mit Aufkantung und 12m Gestänge zugelegt, ein Dreibein mit E-Winde gebaut und einfach angefangen zu Bohren.
Die ersten beiden Meter waren Humus und Erde danach kam eine dünne Lehmschicht, über welcher sich ein kleines Rinnsal befand. Dieses weichte den Boden auf, so dass das Bohren nicht mehr möglich war. Nach einer drei tägigen Pause war dieses jedoch versiegt, und wir konnten weiter bohren.
Relativ schnell sind wir auf groben Sand gestoßen welcher so hart war, dass wir mit unserem Bohrer nur durch das anbringen
von "Reisszähnen" unten an der Schneide diesen auflockern konnten. Die nächsen 4 Meter waren recht schnell und unkompliziert gemacht. Bei ca. 6 Meter kam eine dickere Lehmschicht welche nach unterschiedlichen Versuchen mit unserem Bohrer und etwas Zusatzgewicht (ca. 90 kg) am Bohrer überwunden werden konnte.
(Wir hatten alle Stangen des Bohrersets am oberen Ende unterhalb der Steckverbindung durchbohrt, um dort das Gewicht, die Winde und ein Sicherungsblech einstecken zu können)
Anschließend ging es mit dem groben aber hartem Sand weiter, welcher aber immer mehr Feinanteil mit sich führte. Bei ca. 8 Metern Tiefe stießen wir auf Wasser, konnten aber trotzem noch bis auf 9 m Bohren. Dann war Schluss da ab dann der Sand seitlich nachrutschte.
Zu unserer Überraschung hatten wir in der "steinreichen" Oberpfalz nur 4 Faust-große Steine, welche sich mit dem selbst gebautem Steingreifer problemlos bergen liesen.
(Bohrmaterial bei 9 m)
Noch voller Freude haben wir uns ein Feierabendbier gegönnt und die Rohre samt Kiespumpe von erdbohrer.de bestellt.
Gekauft wurden 108mm Kiespumpe; Schneidschuh; 1 m Sumpfrohr; 3 m Filter 0.3 mm; 11m Vollrohr DN 125 (kein Glattwand).
Wir hatten uns dafür entschieden, da wir ja nur unsere Zisterne füllen wollen (da dort Pumpe, Verteilung und co. schon vorhanden ist) eine relativ kleine Tiefbrunnenpumpe einzubauen (500-1000 L/H). Und sollten trotzdem Sandprobleme auftreten können wir nachträglich noch DN 80 Rohre mit Gewebefilter einsetzen, was ich aber aufgrund der geringen Förderleistung nicht befürchte.
Kaum war alles angekommen haben wir gelich mit Vorfreude eine Holzklemme gebaut, die Rohre entgratet (waren zum Teil sehr scharf), Meterzahlen angeschrieben, Schneidschuh befestigt und 3x 3m Stücke vorbereitet. Am nächsten Tag die drei vorbereiteten Stücke eingesetzt und miteinander verschraubt, Klemme montiert und eingeschweert.
Anschließend eine zweite Umlenkrolle für das Betätigungsseil für die Kiespumpe eingehängt und diese dann mit der E-Winde versenkt.
(wir hatten unser Dreibein noch mit einer Plane verschlossen und Beleuchtet um Wetterunabhängig zu sein)
Die ersten Versuche waren ziemlich ernüchternd, aber nach ein paar Anläufen hatte ichs raus. Die Kiespumpe förderte aber schon bald nichts mehr, deshalb hatten wir uns einen Bohrer (ebenfalls mit "Reisszähnen") gebaut um den Harten Sand im Rohr zu lockern.
Sowohl beim Lockern als auch beim Pumpen setzte sich das Rohr in kleinen Schritten, jedoch wurde das mit der Kiespumpe geförderte Material immer feiner und weniger und staute sich auch innerhalb des Sumpfrohres nach oben. Nachdem wir diesen sehr feinen Sand (ähnlich wie am Meer, wird mit Wasser angespült und wenn sich die Wellen zurückziehen ist er steinhart) mit gemütlichen Pumpenhüben geborgen hatten setze sich das Rohr noch etwas und wir kamen ziemlich schnell auf sehr groben Sand (ähnlich Split) mit sehr geringem Feinanteil. Eigentlich genau dass, was wir uns erhofft hatten.
Über die ganze Zeit konnte ich die Kiespumpe aber nie mehr als zu einem 1/3 füllen, obwohl wir das feste Material vorher aufgelockert hatten, sie bis zu 2,5m im Wasser stand und ich mal fester mal langsamer gezogen habe.
Nun aber zu unserem eigentlichen Problem,
wir sind aktuell bei 10m Tiefe d.h. 9m 165mm gebohrt; 1m abgeteufelt; 2,5 m im Wasser. Mit Kiespumpe und kleinem Bohrer sind wir aber bereits über einem halben Meter unter dem Schneidschuh (10,7 m) und das Rohr setzt sich nicht mehr, deshalb haben wir die Auflast erhöht. Mit Sandsäcken, dem selbst gebautem Gewicht vom Bohrer meinem Vater und Mir, insgesamt ca. 650kg, bewegte es sich keinen mm, obwol ja nur das Sumpfrohr "fest im Boden steckte",alles darüber hat rundum noch 2 cm Luft:
Dann Plan B:
Vielleich befindet sich ja dort ein Stein, oder der Sand ist am Rand noch so hart, dass das Rohr nicht abrutscht, deshalb wollten wir das Rohr um ca. 1 m ziehen und es nochmal versuchen.
Also bei stockfinsterer Nacht Gewicht abgeladen, den Kettenfalschenzug samt Gurte und Schäkel geholt, angehängt und vorsichtig probiert. Bei mittlerem Zug haben sich die Rohre um ca 5 cm gehoben, dann war aber Ende selbst bei max. Zug von 1 T bewegt sich nichts mehr. Ich habe dann nochmals abgehoben und über Nacht unter Spannung stehen lassen. Am Tag darauf waren die Füße unseres Dreibeins samt unterlage 5cm weiter im Boden und das Rohr immer noch da wo es vorher war. Heute versuchten wir das Rohr etwas zu bewegen (drehen, einschweeren, anheben), aber mittlerweile bewegt sich nichts mehr.
Meine Vermutung ist, dass sich dieser feine San rund um das Rohr gesetzt hat und dises nun "einbetoniert" ist.
Deshalb meine Frage, was kann ich jetzt machen? Ich habe hier im Forum schon gelesen, dass jemand einen alten Brunnen mit Wagenhebern und insg. 2-6 T gezogen hat. Das traue ich mich nicht, da ich die Bohrung ungern aufgeben möchte und ja eigentlich nur das Sumpfrohr klemmen müsste.
Vielen Dank schonmal im Voraus für eure Antworten und Hilfestellungen.
Gruß Paul
Bodenaufbau:
0 - 2 m Humus / Erde
2 - 2,2 m Lehm
2,2-6 m Grober Sand mit Feinanteil
6 - 6,4 m Lehm
7,5 m Wasser
6,3 - 9 m Grober Sand mit zunehmenden Feinanteil
9 - 10 m Grober Sand mit stark abnehmenden Feinanteil
10 - 11 m Sehr grober Sand, vergleichbar mit Split
Material:
Erdbohrer mit Aufkantung 165mm 12m Gestänge
Kiespumpe 108mm 1000mm Hub
Bohrer 115mm (eigenbau)
E-Winde 125/250 kg
Flaschenzug 1T
Schneidschuh
1 m Sumpfrohr
3 m Filterrohr 0,3 mm
11 m Vollrohr