Arbeitsrohr bei Sand

  • Liebes Forum,


    ich bin dabei, im Keller ein Brunnenloch für die Gartenbewässerung zu bohren.


    Durch ca. 5 m pure Sandschicht bin ich sehr bequem bis zum Wasser gekommen (mit auf Gestänge beweglichem 145 mm Bohrer) und es sieht weiterhin alles nach Sand aus. Nun wäre der nächste Schritt ja das Einsetzen eines Brunnenrohres und Abteufen mittels Plunscher/Kiespumpe. Aufgrund der geringen Arbeitshöhe (2 m, evtl noch um 0,5 m in die Tiefe erweiterbar) wird dies schwierig, und ich bin am Überlegen, ob ich mit Bohren in einem KG-Arbeitsrohr noch ein paar Meter Tiefe gewinnen kann. Ich könnte das auch ohne Arbeitsrohr probieren, aber vermute, dass dann im Wasser die Wände immer wieder einbrechen.


    Ich sehe also 2 Optionen und mich würde Eure Meinung interessieren, was sinnvoll(er) klingt oder noch weitere Ideen:


    1. Standard: Ohne Arbeitsrohr weiterbohren und sobald es nicht tiefer geht, Brunnenrohr einsetzen und mit einer Keller-Kiespumpe oder gar nur einem Plunscher (der braucht ja weniger Arbeitshöhe, korrekt?) abteufen.


    2. Mit 180 mm Bohrer bohren, so tief es geht ohne dass die Wände einbrechen, dann KG DN160 Arbeitsrohr und darin 145 mm Bohrer noch weiterbohren, in der Hoffnung, noch Tiefe zu gewinnen, ohne dass zuviel einstürzt. Den Rest dann mit Pumpe/Plunscher. Um das KG-Rohr ggf wieder ziehen zu können, würde ich die Verbindungen mit Madenschrauben verbinden.


    Welche Option haltet ihr für machbar/sinnvoll, oder gibt es sogar noch andere Ideen?


    Danke und viele Grüße an alle zum 2. Advent!

    Frank

  • und es sieht weiterhin alles nach Sand aus.

    Wenn Feinsand vorliegt, muss ein Feinsandfilter gesetzt werden, wozu zwingend ein Arbeitsrohr erforderlich ist.

    Ohne Körnungsangabe des Sandes ist keine weitere Stellungnahme möglich.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Hallo fsiegert ,

    wie tief muß/willst du den Brunnen bohren ?

    Welchen Querschnitt soll dein zukünftiger Brunnen haben ?

    Bei deiner Deckenhöhe von 2,0m ( + 0,5m ) wird es Probleme mit einer Kiespumpe geben auch wenn diese " nur " 75cm lang ist.

    In voller Länge ist sie aber 1,3m lang ( ich habe diese mit 110mm Durchmesser zur Zeit in

    Gebrauch )

    Wenn du eine Umlenkrolle an der Decke/auf Deckenhöhe noch dazu rechnest mit ca 30cm bist du schon bei 1,6m Platzbedarf .

    Die Zange zur Beschwerung des Arbeitsrohres + Verbindungsstück zur Verlängerung des Arbeitsrohres darüber sind noch einmal ca 25cm über dem Boden.

    Dann bist du schon bei min. 1,85 Platzbedarf ohne ein verlängertes Arbeitsrohr .

    Mit Plunscher mag es platztechnisch aber vielleicht schon gehen

    Ohne Arbeitsrohr wirst du im Unterwasserbereich nicht allzuweit kommen da das Bohrloch bei Sandboden ständig einfallen wird.

    Wenn du als Arbeitsrohr ein KG-Rohr nehmen willst mußt du beides , es verkleben und mit Schrauben sichern und zwar nicht nur zum Ziehen sondern auch zum Absenken.

    Der Grund ist daß ab einem bestimmten Belastungsgewicht auf der Zange auch eine Verklebung nicht 100% tig ausreicht .

    Das sind leider meine praktischen Erkenntnisse bei meinem eigenen Bohrprojekt ( mit 125 KG und 110er Kiespumpe ) das im Moment ruhen muß da die Temperaturen für den Kleber zu tief sind und nur Verschrauben auch nicht hält

    Mir ist bei einer Auflastung von ca 150kg bei einer Bohrtiefe von 7,5m ( 5m im Grundwasser ) die Verklebung auseinander gegangen und das Rohr ca 50cm durchgesackt da ich die Schrauben vergessen hatte.

    Ich glaube nicht daß sich der Aufwand mit dem 180er Rohr lohnen würde da du mit dem 145er Bohrer ja schon im Grundwasserbereich bist.

    In einem 160er Rohr wirst du mit dem 145er Bohrer vielleicht noch ein Stück tiefer kommen aber ich glaube daß das 160er Arbeitsrohr für deine Kiespumpe https://www.erdbohrer.de/Kiesp…-Kiesplunscher::1037.html viel zu groß ist.

    Ich habe meinen ersten Brunnen mit einer 90er Pumpe in einem 125er Rohr angefangen und mußte feststellen daß die Pumpe für das Rohr zu klein bzw. das Rohr für die Pumpe zu groß ist.

    Dann habe ich noch einmal mit einem 110er Rohr und der 90er Kiespumpe neu angefangen und da hat alles gestimmt.

    Gruß Jörg

  • Wenn Feinsand vorliegt, muss ein Feinsandfilter gesetzt werden, wozu zwingend ein Arbeitsrohr erforderlich ist.

    Ohne Körnungsangabe des Sandes ist keine weitere Stellungnahme möglich.

    Gruss

    kg49

    Lieber kg49 ,


    vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe mal laienhaft versucht, die Körnung zu bestimmen: Sowohl an der Oberfläche als auch in 4-5 Meter Tiefe (im nassen Sand) habe ich etwas mehr als 10% Anteil mit Körnung >1 mm. Ich habe mal die groben und feinen Anteile separat auf mm-Papier dargestellt, hier sind die Bilder:
    https://photos.app.goo.gl/ZUPwNk9smscWXxpp6


    Meinst Du, das ist grob genug für eine normale 0,5 bzw. 0,3 mm Schlitzung und ohne Arbeitsrohr?


    Danke,

    Frank

  • Lieber Heimbrunnenbauer,


    vielen Dank für die schnelle Antwort und detaillierte Erfahrungsberichte!


    Ich möchte vom Grundwasserpegel nochmal 2 Meter tief bis zur Pumpe und darunter 2 m Filterstrecke und evtl noch mal einen halben Meter Sumpfrohr. Also muss ich noch reichlich 4 Meter tiefkommen, insgesamt sind es dann also knapp 10 m.


    Als Brunnenrohr-Querschnitt hatte ich DN 100 geplant und mit 90er Plunscher/Kiespumpe.


    Vermutlich hast Du Recht, dass es selbst mit der kurzen Kiespumpe bei der Höhe nicht funktionieren wird und ich mich also auf Plunschen einstellen muss.


    Und dann entnehme ich Deinen Schilderungen, dass das mit Arbeitsrohr eher schwierig wird, und ich jetzt "standardmäßig" mit Brunnenrohr und Plunscher abteufen sollte, oder? (Wobei ich noch auf @kg49's Antwort bezüglich Filter warten werde, vielleicht muss ich ja doch ein Arbeitsrohr verwenden.)


    Danke auf jeden Fall für die Tipps. Viele Grüße,

    Frank

  • Hallo fsiegert ,

    mit plunschen direkt im Brunnenrohr habe ich leider keine Erfahrungen, da kann ich dir leider auch keinen Tip geben.

    Ich arbeite jetzt bei mir mit KG125 Arbeitsrohr, 110er Plunscher und einem 4,5m Dreibock da ich den Platz dafür habe.

    Für die notwendigen Infos zu meinem Brunnenprojekt ( z.B. notwendige Bohrtiefe, Bodenbeschaffenheit, Schichtenverzeichnis ) habe ich den Brunnenbauer konsultiert der hier in der Gegend seit Generationen schon die Brunnen gebohrt hat.

    Dadurch habe ich alle Infos die ich zum Bohren brauche und kann ihm bei Bedarf auch meine Bohrproben zum Begutachten vorbeibringen.

    Gruß Jörg

  • Hallo fsiegert ,

    vielleicht hilft dir das weiter

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    Gruß Jörg

  • Ich habe mal die groben und feinen Anteile separat auf mm-Papier dargestellt,

    Die Bilder sind o.k., schön wäre noch ein Bild gewesen, welches den Bodengrund in seiner ursprünglichen Zusammensetzung zeigt, also "ungesiebt".

    Es ist ein Grenzfall, hängt auch etwas davon ab, wieviel Wasser pro Filterrohrlänge gefördert werden soll. Bei geringer Gesamtförderung (1 - 2 m³/h) könnte ich mir vorstellen, dass der Brunnen nach einigen m³ sandfrei wird.

    Willst Du mehr fördern und auf Nr. Sicher gehen, würde ich einen Feinsandfilter setzen.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Danke für die Einschätzungen, kg49 und Heimbrunnenbauer !


    Da es ein Grenzfall ist, und ich nicht weiss, ob die Körnung in der Tiefe noch feiner oder gröber wird, werde ich wohl mal mein Glück mit einem Brunnenrohr in DN115 (statt DN100) versuchen. Dann kann ich notfalls später immer noch eine DN80 Feinsandfilterstrecke einsetzen. Aber die 1-2 m³/h müssten für die geplante Gartenbewässerung sicherlich ausreichen.


    Und die Erinnerung, dass ich die Kiespumpe bzw. den Plunscher nicht zu klein wählen darf, ist sehr nützlich. Laut Handbuch geht für DN115 Rohr ja sogar ein 108er Plunscher (statt 90), das werde ich also mal probieren.


    Danke und viele Grüße,

    Frank

  • Kurze Zwischenmeldung und eine Frage:


    Bisher geht alles sehr gut mit Plunscher, habe jetzt 0,5 m Sumpfrohr + 2 m Filterrohr + bisher 5,5 m Vollrohr abgeteuft (also jetzt bei ca. -8 m bei ca. -4,5 m Grundwasserspiegel). Dabei immer Sand/Kies gefördert, mal schneller, mal langsamer.


    Dann kam ein etwas beängstigendes Phänomen:

    Im letzten halben Meter ging es erst relativ langsam voran und ich förderte relativ feinen Sand. Auf einmal während des Plunschens plätschert es im Brunnen und ich kann sehen, dass das Grundwasser weg ist (also nicht mehr bei -4,5 m sondern bei -7 m oder so steht), und durch die Filterstrecke nachläuft. Soweit ich sehen kann, füllt es sich langsam wieder auf. Ich muss mal beobachten, ob sich das stabilisiert. Hab dann nochmal geplunscht und wieder Kies gefördert, das Rohr ging dann wieder sehr leicht weiter rein. Aber das Wasser sackte wieder weg und füllt sich langsam auf.


    Hab es jetzt erstmal stehen gelassen und schaue morgen wieder. Habt ihr sowas schon mal erlebt und ist das irgendwie problematisch?

    Im besten Fall ist meine Filterstrecke jetzt einfach schon relativ klargespült ;)


    Danke und viele Grüße,

    Frank

  • Hmm, hab gerade nochmal geschaut, so wirklich auffüllen tut es sich nicht... Wasser steht bei ca -6,5 m (also ca. 2 m tiefer als vorher) und zwischen -6 m und -6,5 m plätschert das Wasser durch die Filter ins Rohr (inzwischen seit ca. 1 h). Bin irgendwie beunruhigt... :rolleyes:

  • Danke für die schnelle Antwort, Heimbrunnenbauer, das wäre ja total nett. Ich werde auch mal nach Brunnenbauern hier suchen, die ich fragen könnte. Ein anderer Brunnenselbstbauer in der Nachbarschaft hatte das Problem jedenfalls nicht.


    Als es gestern nach 2 h immer noch nicht aufgefüllt war, sondern weiter plätscherte, habe ich noch 2 Versuche unternommen:


    1. Noch ein Mal (wenig) geplunscht und Sand mit Kies hochgeholt: Wasserpegel danach dauerhaft noch tiefer, als ob ich noch mehr Ablauf geöffnet hätte.


    2. Relativ feinen Sand wieder zurückgeworfen ins Rohr, ca. eine Plunscher-Menge: danach stabilisierte sich der Wasserpegel und stieg wieder fast auf die ursprünglichen -4,5 m.


    Damit bin ich jetzt also am Rätseln, ob ich aufhören sollte und das Rohr unten mit Tonpellets verschließen und das bestehende Wasser (ca. 3,5 m) nutzen. Oder ob das sowieso nicht zuverlässig ist und ich weitermachen muss und warten, bis es sich stabilisiert.


    Für Hinweise immer dankbar!

    Frank

  • Hallo fsiegert ,

    habe vorhin mit dem Brunnenbauer hier gesprochen und ihm die Situation mal erläutert.

    Seine Meinung ist folgende :

    Deine wasserführende Schicht wird wohl nur sogenanntes Schichtenwasser sein.

    Mit deinem tieferbohren hast du die Sperrschicht unterhalb dieser Schichtenwasser führenden Schicht durchstoßen. Dadurch versickert das Wasser in die darunter liegenden Schicht.

    Daher sollte man diese Schicht mit Quellton wieder verschließen damit eventuell belastetes Schichtenwasser nicht in darunter liegende Trinkwasserbereiche gelangen kann.

    Ob das Schichtenwasser dann für dich reicht kann ich nicht einschätzen.

    Einfach mal einen Pumpversuch machen wenn der Wasserspiegel konstant ist.

    Gruß Jörg

  • Lieber Heimbrunnenbauer ,


    vielen Dank für deine Hilfe und die Auskunft von deinem Brunnenbauer! Das hatte ich befürchtet und werde ich wohl probieren müssen.


    Ich bin nur verwirrt, dass ich eigentlich keine wirkliche Sperrschicht hatte, nur Sand und Kies. Aber vielleicht war wirklich eine dünne Sandschicht dort schon genug, um das Schichtenwasser zu sperren.


    Ich probiere mal, das Rohr wieder ein Stück zurück zu ziehen und erstmal mit Sand zu verschließen und dann ggf. später mit Ton.


    Ich werde berichten. Viele Grüße,

    Frank

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