Korngrößenbestimmung und Neuverteufung (Saugrohr unterhalb der Filterzone)

  • Hallo liebe Community,


    Seit über einem Jahr lese ich immer wieder in diesem Forum, das mir als Anfänger bisher sehr bei meinem eigenen Brunnenbauprojekt geholfen hat. Ein großes Dankschön dafür an Euch!


    Dies ist nun mein erster Post, da ich bei meinem eigenen Brunnenbohrprojekt nicht weiterkomme bzw. gerade etwas unsicher bin.

    1. Aktueller Brunnenbohrstand

    • Bohrteufe: 8,5m
    • Bohrung erfolgte im Sommer/Herbst 2022 und ruht seit dem
    • 108mm Kiespumpe

    1.1 Brunnen-Aufbau von oben nach unten (siehe Skizze)

    • 5m Brunnenrohr DN125
    • 3m Filterrohr 0,3mm
    • 0,5m Sumpfrohr mit Schneideschuh
    • Wasser bei 3m unter GOK

    1.2 Gefundene Schichten

    Bei der Bestimmung der folgenden Korngrößennamen bin ich etwas unsicher und würde gerne Eure Meinung dazu einholen (siehe Proben-Fotos).

    • 3,3m - 4,9m: Mittelsand?
    • 4,9m - 5,2m: Feinkies?
    • 5,2m - 6,3m: Mittelsand?
    • 6,3m - 8,5m: Schluff?

    1.2.1 Proben-Fotos für 3,30m (Mittelsand?):


    1.2.2 Proben-Fotos für 5,20 m (Mittelsand?):



    1.2.3 Proben-Fotos für 6,40 m (Schluff?):

    2. Mein Problem

    • Das bereits versenkte Filterrohr (siehe Skizze) ist mit seinen 0,3mm wahrscheinlich viel zu grob für Schluff und mit seinen 3m auch zu lang für die Mittelsand-Feinkies-Schicht.
    • Ich muss der Realität wohl leider ins Auge blicken: Das Brunnenrohr muss komplett gezogen, umgebaut und noch einmal neu abgeteuft werden. :(
    • Oder seht ihr da eine andere Lösung?

    3. Weiteres Vorgehen: Neuer Aufbau "Langes Sumpfrohr"

    Für das weitere Vorgehen und in der Hoffnung, dass sich das Brunnenrohr noch ziehen lässt (drehbar ist es immerhin), habe ich mir folgenden neuen Aufbau überlegt.


    Rohr-Aufbau von oben nach unter (siehe "Neue Variante" in Skizze):

    • 4m Brunnenrohr DN125
    • 2m Filterrohr 0,3mm (in der Mittelsand-Feinkies-Schicht liegend)
    • 1,5m bis 2,5m langes Sumpfrohr (darin endet mittig das Saugrohr)

    4. Wofür benötige ich überhaupt einen Brunnen?

    Bisher:

    • vorhandene Rasen-/Gartenbewässerung mit Ventilboxen, Versenkregner, etc.(selbst entworfen/verlegt)
    • wird durch Hauswasserwerk im Keller betrieben
    • Bisherige Wasserquelle: Regen-Zisterne + Nachfüllen der Zisterne mit Leitungswasser bei Trockenheit (kommt häufig vor)

    Vision/Plan:

    • Wenn die Zisterne leer ist, soll das Hauswasserwerk Wasser aus dem Brunnen ziehen
    • geeignetes Rohr zum Brunnen bereits vorhanden
    • erhoffte Fördermenge: 1,5 - 2m³/h

    5. Meine Fragen/Unsicherheiten :)

    1. Ist meine Bestimmung der Korngrößen (Mittelsand, Feinkies, Schluff) unter Berücksichtigung der Proben-Fotos aus Eurer Sicht einigermaßen realitätsnah bzw. was würdet ihr anders bewerten?


    2. Aus Angst um mein Hauswasserwerk (Versandung durch hohen Schluffanteil) habe ich bisher noch keine Probepumpungen vorgenommen. Sollte ich das im jetzigen Bohr-Zustand doch machen oder besser warten, bis ich das Brunnenrohr neu verteuft habe?


    3. Spricht unter Berücksichtigung der Proben-Fotos etwas gegen die Verwendung von 0,3mm Filterrohren in den Sand-Schichten (3,3m bis 6,3m, siehe Skizze)? Anders gefragt: Kann ich auf einen Feinsandfilter verzichten?


    4. Haltet Ihr meinen oben beschriebenen neuen Aufbau mit dem langen Sumpfrohr für grundsätzlich geeignet bzw. was würdet ihr konkret verändern?


    5. Lohnt sich Eurer Meinung nach der Extraaufwand für ein 2,5m langes Sumpfrohr anstatt 1,5m Sumpfrohr (z.B. für den Fall, dass doch mal eine Tiefenpumpe nachgerüstet werden soll)?

  • Hallo Forum,


    ich hake noch einmal nach und stelle die für mich wichtigste Frage:


    1. Kann ich unter Berücksichtigung der Proben-Fotos auf einen Feinsandfilter verzichten?


    Vielleicht bekomme ich ja doch noch eine Rückmeldung...


    Viele Grüße

    HerrJeh

  • Lies Dir mal folgenden Text durch, insbesondere ab "Generell gilt:"


    Filterrohre und Kiesschüttung

    Es wird viel zu viel gebuddelt und viel zu wenig nachgedacht beim hobbymässigen Brunnenbau. Und manche "Profis" denken auch zu wenig.

    Im Prinzip gilt grundsätzlich (Ausnahmen bestätigen die Regel, die zu schildern wäre zu umfangreich):

    Ein "profimässig" erstellter Bohrbrunnen wird immer mit einem Arbeitsrohr errichtet, damit eine Kiesschüttung auf das Schichtenverzeichnis abgestimmt werden kann.

    Das Filterrohr hat dabei nicht die Aufgabe zu filtern, sondern ist Gerüst für die filternde Kiesschicht. Zwischen Arbeitsrohr und Brunnenrohr muss genügend Platz sein, um eine wirksame Filterkiesschicht schütten zu können.

    Alternativ dazu gibt es im Fachhandel (kein Baumarkt) sogenannte Kiesklebefilter oder Kiesbelagfilter (sehr teuer, aber gut), die man statt einer Kiesschüttung verbauen kann.

    Die Abstimmung von Filterkies oder Kiesklebefilter auf die Bodenschicht ist eine komplexe Überlegung, die sehr umfangreich werden kann, um maximale Ergebnisse zu erzielen.

    Da hobbymässig erstellte Brunnen nicht der Wasserversorgung von Stadtteilen dienen, können hier Abstriche an das maximal Mögliche gemacht werden.

    Will man ohne Arbeitsrohr arbeiten, ändern sich die Verhältnisse gravierend.

    Jetzt dient das Filterrohr nicht mehr als Traggerüst für eine genau abgestimmte Kiesfilterschicht, sondern als Traggerüst für das Erdreich um die Filteröffnungen.

    Da man meistens nicht weiss, wie sich das Erdreich zusammensetzt, bleibt einem nichts anderes übrig, als die kleinste Schlitzweite zu nehmen und zu hoffen, dass das passt.

    Generell gilt:

    Ist der Boden um die Filter zu fein, so gehen die Körner durch die Filterschlitze und der Brunnen wird ständig Sand führen.

    Haben die Bodenkörner die gleiche Grösse wie die Filterschlitze, so werden diese in einem hohen Umfang verstopfen und den Wassereintritt stark verringern.

    Nur wenn die Körner grösser als die Filterschlitze sind, können sie sich wie eine Filterkiesschüttung an das Filterrohr anlegen.

    Nun besteht der Boden ja nicht aus gewaschenem und gesiebten Sand bzw. Kies, sondern es sind alle möglichen Korngrössen in einer Probe zu finden. Deswegen muss man einen Esslöffel getrockneten Boden auf mm-Papier streuen, um ihn beurteilen zu können.

    Die grösseren Körner sollten grösser als die Filterschlitze sein, die kleineren, das sogenannte Unterkorn, sollte kleiner als die Schlitze sein.

    Falls Filterkies geschüttet wird, muss dieser unter Berücksichtigung dieser Überlegungen ausgewählt werden. Filterkies ist idealerweise fast kugelförmig, Splitt ist auf jeden Fall ungeeignet.

    Beim Klarpumpen eines Brunnens wird im Idealfall das Unterkorn durch die Schlitze abgepumpt, im Laufe der Zeit immer weniger und der Brunnen wird sandfrei.

    Ob man nun ein Arbeitsrohr setzt, mit Kiesschüttung oder Kiesklebefiltern arbeitet, oder das Rohr direkt abteuft, muss jeder Hobbybrunnenbauer selbst entscheiden.

    Manchmal sind Erfahrungen der unmittelbaren Nachbarschaft oder Schichtenverzeichnisse der zuständigen Ämter nützlich. Sie sind aber nie(!) eine Garantie für den Boden,den man dann tatsächlich antrifft. Innerhalb weniger Meter können sich die Bodenverhältnisse massiv verändern.


    Und dann stell Fotos ungesiebter Bodenproben hier ein, die auf mm-Papier fein gestreut sind, kein Sandhaufen.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Brauchst Feinsandfilter.

    Das ist doch im Brandenburgischen Sandkasten?

    Wäre schon Nett wenn die Neuen User hier mal wenigstens mal eine Postleitzahl angeben.

    Evtl. gibt es ja jemand in der Nähe der Helfen kann.

  • Wir sind hier in Magdeburg Stadtfeld-West (39110).


    (a) Was haltet ihr von der Idee, das verbaute DN 125-Rohr (Skizze links) als Arbeitsrohr zu nehmen, dort ein DN 80-Rohr mit Feinfilterstrecke reinzusetzen (Skizze rechts) und dann das DN125 zu ziehen? Unter der Annahme natürlich, dass man das DN125-Rohr noch ziehen kann (drehen lässt es sich noch).


    (b) Könnte unter Berücksichtigung der Probenfotos der Gewebefilter DN 80 0,14mm von erdbohrer.de funktionieren?


  • Hallo HerrJeh ,

    wenn du ein bis zwei Tage Zeit hast finde ich eventuell eine Empfehlung für dich.

    Wenn er erreichbar ist frage ich den Brunnenbauer hier in Wittenberge morgen im laufe des Tages mal.

    Ich habe mir deine Fotos mal ausgedruckt und werde sie dem Brunnenbauer dann zeigen.

    Er ist noch von der " alten Brunnenbau-Schule " in 3. oder 4. Generation und seit einem Monat in Rente.

    Er hat meinen Brunnenbau " begleitet " , heißt wenn ich fachliche Fragen hatte habe ich jederzeit eine entsprechende Auskunft/Rat bekommen.

    Gruß Jörg

  • Hallo HerrJeh,

    Heute habe ich mit dem Brunnenbauer gesprochen.

    Auf Grund der Bilder und der Maßangaben zum Brunnenrohr hat er zwei Varianten zur Auswahl

    gestellt :

    bei Einschub eines 80er Brunnenrohres empfiehlt er einen Gewebefilter 0,14 ( T 20 ) mit 2 m Länge

    oder einen Kiesbelagfilter SW 0,7mm Körnung 0,71-1,25 mit 2 m Länge

    Unterkante Filter sollte bei 6,0 m sein

    Er sprach auch noch die Empfehlung aus bei einer Brunnenbaufirma in eurer Umgebung mal nach den Bodenverhältnissen nachzufragen ob es eventuell sinnvoll wäre noch tiefer zu bohren .

    Gruß Jörg

  • Hallo Heimbrunnenbauer,


    deine Antwort hat mir sehr geholfen. Danke schön!


    Ich habe soeben 2m Gewebefilter 0,14mm + 6m DN 80 Rohr + Abdeckkappe bestellt.


    Gegen den Kiesbelagfilter hat für mich der hohe Außendurchmesser (121mm Kiesbelagschicht) gesprochen. Das wird mir mit meinem DN 125 Arbeitsrohr etwas zu eng.


    Eine Brunnenbaufirma habe ich nicht ausfindig gemacht. Dafür aber einen 400m entfernten Brunnen (Altbestand) in einer Schrebergartenanlage der ähnlich tief ist (6m) und recht ergiebig Wasser liefert, z.B. für einen Pool.


    Gruss

    HerrJeh

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