Liebes Brunnenbau-Forum,
erst einmal Hallo und danke, dass ich Teil der Community sein darf. Leider werde ich wohl wenig zurückgeben können!
Wir haben kürzlich eine Immobilie von 1900 gekauft, die über einen arteischen Brunnen (angegeben als artesische Quelle) mit Trinkwasser versorgt wird. Im Zuge des Kaufprozesses wurde die untere Wasserbehörde auf die Anlage (die wohl nicht angemeldet war) aufmerksam und fordert nun eine Sanierung, denn:
- Das Wasser läuft permanent über einige Becken ab und dann in einen Kanal, der dann in einen anliegenden Bach/Fluss fließt. Dieser Einleiter ist angemeldet gewesen. --> Da kein Grundwasser "verloren" gehen soll, soll der Brunnen also gefasst werden, damit nur noch Wasser läuft, wenn es auch genutzt wird.
Die Angaben des Verkäufers bzgl Tiefe, Baujahr etc sind ungenau/widersprüchlich:
- Wasser wird wohl seit ca. 1914 genutzt
- Sanierung 1970er, dann hieß es 1980er
- angegeben als Quelle, dann hieß es, es wurde 80m tief gebohrt (1914?!)
- in einer Trinkwasseruntersuchung hat er als Brunnenart "Kesselbrunnen, 3m Tiefe" angegeben.
- Das Wasser hat wirklich sehr geringe Werte an Eisen und Mangan (untypisch für die Region) (Schleswig-Holstein, östlich von Hamburg)
Die ursprünglichen Schätzungen bzgl Sanierung haben uns umgehauen "Ganz schnell 70.000€", "Das könne bis zu einer MIllion kosten" ...
Nun hat sich ein regionaler, zertifizierter Brunnenbauer die Anlage angeschaut, und einen Druck von 0,1 Bar gemessen.
Daher geht er davon aus, dass der Überlaufbehälter durch einen neuen ersetzt werden könnte, der, wenn er voll ist, den Wasserfluss aus dem Brunnen stoppt.
Damit verspricht er sich, dass eben kein Wasser mehr ungenutzt abfließt, am Arteser nicht gesaugt wird und er somit gestresst wird, dass durch den geringen Druck auch kein wilder Arteser entsteht, bzw. sich das Wasser woanders Bahnen sucht und bei uns gar nchts mehr ankommt. Ferner würde er in dem alten Stahlrohr (sieht von innen noch super aus) ein PE-Rohr möglichst weit hinein schieben, falls das Rohr verrotten sollte. Die Behörde wäre damit einverstanden.
Hierfür hätte ich gerne eure Einschätzung, um zu wissen, ob am Ende nicht irgendetwas gewaltig schief gehen könnte und womöglich das Haus o.ä. unterspült werden könnte (ist nur ca. 1,5m vom Brunnen entfernt).
Ein Versiegen der Quelle wäre für uns nicht so schlimm, da wir auch an das örtliche Wassernetz angeschlossen werden könnten. Eine Sanierung von 50.000€ oder mehr, wäre für uns aber ein großes Problem.
Noch ist mir unklar, ob das gezeigte Rohr wirklich DAS Brunnenrohr sein soll und ob der Brunnen wirklich 80m tief ist.
Super-Gau wäre, wenn der eigentlich Brunnen direkt unter dem Anbau von 1977 sein würde und das Rohr, das wir gesehen haben, nur eine Umleitung ist.
Auch hierzu wäre eure Einschätzung gut, ob dies tatsächlich ein Brunnenrohr sein könnte.
Also meine Fragen in Übersicht:
- Wie wahrscheinlich wäre ein Stören des Artesers mit einem Behälter, der den Wasserfluss stoppt? (gemessener Druck 0,1 Bar)
- Könnte das tatsächlich das Brunnenrohr sein?
- Gibt es Möglichkeiten, herauszufinden, ob es sich ursprünglich um einen Brunnen oder eine Quelle handelte?
Beste Grüße und vielen Dank!