Ich wollte mich nach längerer Abwesenheit mal zurückmelden und von meinem Spülversuch berichten. Der Vorgang hat technisch funktioniert. Es kam tatsächlich noch ordentlich Dreck raus. Die Leistung des Brunnens ließ sich dadurch aber nicht steigern. Vermutlich ist der feine Sand im Erdreich die Ursache für den geringen Zulauf von bloß 500 l/h. Ich schreibe trotzdem mal auf, was ich versucht habe. Vielleicht hilft es ja jemand anders.
Ich habe mir eine Gewindestange M20 sowie ein paar Muttern, Unterlegscheiben und eine Öse besorgt. Außerdem musste ich noch ein Gewicht aus Beton gießen, damit der Kolben überhaupt im Rohr runterrutschen kann. Die Gussform war ein Stück KG-Rohr. Im Inneren hat das Gewicht ein PVC-Rohr aus der Elektroabteilung, damit es sich von der Gewindestange auch wieder entfernen lässt.
Dann habe ich mit einem Kreisausschneider vier Scheiben aus Förderbandgummi ausgeschnitten und in der Mitte Löcher reingebohrt. Die beiden oberen Gummischeiben versah ich mit einem Anschluss für einen 3/4"-Schlauch. Nach dem Zusammenbau habe ich erst mal ein Brunnenrohr in ein Wasserfass gestellt und probiert, ob das überhaupt absinkt. Die Idee war, dass die oberen Scheiben etwas kleiner sind als die Scheiben unterhalb der Spülkammer. Die Anpassung der Scheiben auf den richtigen Durchmesser war etwas aufwendig. Ich habe sie mehrfach wieder abgenommen, auf den Bohrer in der Bohrmaschine gesteckt und den Rand mit Feile und Raspel bearbeitet.
Dann habe ich unseren alten Pool mit ein paar Kubikmetern Brunnenwasser gefüllt, die Tiefbrunnenpumpe aus dem Brunnen herausgeholt, in ein Brunnenrohr gesteckt und in den Pool gelegt.
Der Spülkolben ließ sich bis zum Grundwasser recht gut in den Brunnen absenken. Dann wollte er nicht mehr weiter rutschen. Ich habe von oben Wasser nachgefüllt. Dann rutschte er millimeterweise bis zum Grund des Bohrlochs. Ich hatte mir natürlich am verwendeten Stahlseil Markierungen gemacht, um zu wissen, wo er sich gerade befindet.
Das Spülen lief dann so, dass ich die Pumpe einschaltete und den Kolben alle 3 Minuten um 20 cm nach oben zog. Dabei trat reichlich sandiges und lehmhaltiges Wasser aus dem Brunnenrohr aus und versickerte im Brunnenschacht. Nach 2 Stunden war meine Filterstrecke von 4 m gespült. Da ich noch Wasser im Pool übrig hatte, habe ich das ganze noch mal gemacht allerdings mit nur 1,5 Minuten Abstand zwischen dem Hochziehen um 20 cm.
Zum Schluss hatte ich etwa 11,5 m³ Wasser reingepumpt. Am Boden des Brunnenschachts hat sich eine dünne Feinsandschicht abgesetzt. Am Kolben selbst blieb auch etwas gröberer Sand hängen.
Zum Rausziehen des Kolbens und auch zum Anheben während des Spülens braucht man eine Seilwinde oder einen Kettenzug.
Ich habe dann die Pumpe wieder eingesetzt und den Brunnen erneut klargepumpt. Das hat länger gedauert als vor dem Gegenspülen. Aber nach ein oder zwei Stunden war das Wasser wieder sauber. Die Förderleistung blieb bei 500 l/h.
Ich habe jetzt vor, mir 3 IBC-Tanks hinzustellen, die von der Tiefbrunnenpumpe mit Wasser gefüllt werden. Die Entnahme zur Gartenbewässerung soll über ein Hauswasserwerk erfolgen.
Dazu bastle ich mir gerade eine Steuerung für die Tiefbrunnenpumpe. Ich hatte mir schon einen chinesischen Frequenzumrichter vom Typ XSY-AT2 zugelegt, um die Leistung der Tiefbrunnenpumpe manuell so weit absenken zu können, dass sie nur 500 l/h entnimmt. Das hat bei der Befüllung des Pools ganz gut funktionieren. Jetzt kommt aber noch eine Steuerung dran, die hauptsächlich aus einem ESP32-Mikrocontroller, einem Drucksensor und einem Durchflusssensor bestehen wird. Der soll dann den Inverter ein- und ausschalten und die Frequenz anpassen sowie das Trockenlaufen der Pumpe verhindern.