Moin KG!
Danke für deine Antwort. Mehr, als ich geschrieben habe, weiß ich leider auch nicht. Über den Filter ist nichts heraus zu bekommen. Dieses Geheimnis wird wahrscheinlich immer gute 80m unter meinem Hof verborgen bleiben. Ein ehemaliger Mitarbeiter der LPG konnte mir einen Hinweis zum ungefähren Standort geben und wußte, dass damals beim Bohren beinahe ein Kollege bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen wäre. Auch die Tiefe von 90m hat er bestätigt. Mehr wußte er nicht. Ansonsten scheint es keine Überlebenden mehr zu geben. Ich habe auch schon bei regionalen Brunnenbauern nachgefragt, wie das zum Ende der DDR üblicherweise auf den LPGen gemacht wurde. Keine Informationen bekommen.
Beim Absperren eines Teils des Wassers dachte ich daran, auch das nicht genutzte Wasser gelegentlich zu wechseln. Der Brunnen war jetzt ja auch, bis wir ihn wieder am laufen hatten 1 Jahr außer Betrieb. Trotzdem gab es keinen Geruch. Das Wasser kippte erst um, als es an Licht und Luft kam.
Wie du schreibst, ist der Brunnen für die aktuelle Situation viel zu groß. Das kann sich aber ändern, wenn die Agrargenossenschaft sich entschließt, den Acker hinter unserem Hof zu bewässern. Das dann auch noch eine Genehmigungsfrage. Ich will mir aber diese Option offen halten und das Volumen nicht ohne Rückbaumöglichkeit reduzieren.
Ich hatte jetzt die Idee, auf kompletter Länge ein 100er oder 125er Rohr einzubauen, das sich erst ganz unten auf 250mm erweitert. Dann hätte der Brunnen nur noch ein Volumen von gut 800 Liter, was besser zu unserem Verbrauch passt. Das Wasser zwischen innerem und äußerem Rohr könnte dann nach Bedarf abgepumpt werden. Natürlich könnte ich den Raum zwischen den Rohren auch mit Sand verfüllen. Das wäre dann aber sehr endgültig.
So wie ich dich verstanden habe, kann ich die Tiefbrunnenpumpe erstmal sparen und das Hauswasserwerk weiter nutzen solange dessen Leistung reicht.
Desinfektion hatte ich auch schon erwogen und erstmal aufgeschoben. Aber ich denke, dein Denkanstoß ist richtig und die Desinfektion sollte eine der ersten Maßnahmen sein. Vielleicht liegt ja auch da das größere Problem. Der Hof war zu DDR-Zeiten ein Milchviehbetrieb mit über 100 Kühen. Der Schacht war nie wirklich abgedichtet. Oberkante liegt in einer durch den Brunnenbau unterbrochenen Lehmschicht. Da kann sicher Oberflächenwasser rein gedrückt haben. Heute laufen in dem Bereich auf dem Hof zwar nur noch Enten und Hühner rum. Aber auch da kann Leben in den Schacht gelangen.
Zuerst muß ich also verhindern, dass der Brunnen nach Desinfektion gleich wieder neu kontaminiert wird. Also einen vernünftigen Schacht mit Fundament drum herum bauen. Dazu ein ordentlicher Abschluss des Brunnenrohres.
Dann sehen, ob ich Schlamm vom Grund hoch pumpen kann.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist die Desinfektion kein Hexenwerk.
Ich würde so vorgehen:
- Zuerst den Brunnen ein paar Stunden klar pumpen.
- Dann die Druckseite der Pumpe über ein langes PE-Rohr zum Grund leiten und im Kreis pumpen.
- Dabei dem Wasser nach und nach Natriumhypochlorit zugeben, so dass am Ende 4000 Liter gut gemischtes gechlortes Wasser im Brunnen stehen. Bei 14%-igem Natriumhypochlorit 400 - 800 ml?. Damit würde ich auch gleich das Rohr oberhalb des Wasserspiegels abspülen.
- 12 Stunden stehen lassen. Oder zwischendurch mal pumpen?
- Um die Brühe im Brunnen zu neutralisieren muß Wasserstoffperoxyd dazu. Bei 800ml Natriumhypochlorit 2,4 Liter 10%-iges Wasserstoffperoxyd? Hab ich das richtig verstanden?
Ist es richtig, die Neutralisierung im Schacht zu machen? Oder sollte ich vorher in IBC-Container umpumpen?
Ist die Brühe nach dem Neutralisieren tatsächlich so unschädlich, dass ich sie in den Vorfluter pumpen kann? Poolbesitzer machen das ja anscheinend regelmäßig so. Und da geht es um ganz andere Mengen. Trotzdem ein ungutes Gefühl. Würde aber auf jeden Fall nen Teststreifen reinhalten, bevor ich abpumpe.
Danach noch gründlich klar spülen.
Ist das soweit OK?
Anschließend eine erste Probe für's Labor ziehen.
Dann den Brunnen erstmal ne Weile normal nutzen. Jeden Tag mindestens 1500 Liter ziehen. Dafür evtl. mal ne Wasseruhr hinter das Hauswasserwerk.
Nach 2? Wochen nochmal ne Probe ins Labor?
Wenn ich Glück habe funktioniert es.
Wenn nicht, evtl. nochmal desinfizieren und dann täglich 4000 Liter ziehen und wenn es dann funktioniert, das Volumen reduzieren.
Macht das so Sinn?
LG
André