Liebes Brunnenbauforum, nach Fertigstellung möchte ich von meinem Projekt eine abschließende Zusammenfassung liefern:
Bohrbrunnen in Österreich (südl. von Wien) in Sand/Schottergrund
Grundwasserstand ca 8 m ab GOK
Ich habe meinen Brunnen im ca 2 m hohen "Keller" einer erst nach Brunnenfertigstellung neu errichteten Gartenhütte gebohrt (Bohrniveau bzw. Brunnenoberkante daher ca 2 m unter GOK). Die Bohrung erfolgte mit einem 190-er Erdbohrer mit Aufkantung, Bohrtiefe bis zum Wasser ca 6 m. Ab Erreichen des Wassers wurde in einem 150-er TNA-Brunnenrohr als Arbeitsrohr mit einer 140-er Kiespumpe weitergearbeitet. Da das 6 m Bohrloch in der trockenen Schicht zwar grundsätzlich standfest war, aber wesentlich größer als der 190-er Bohrer bzw. das ab Erreichen des Grundwassers verwendeten 150-er Arbeitsrohres, habe ich als zweites äußeres Arbeitsrohr noch 5 m 200-er KG Rohr verwendet. Mit der Kiespumpe bin ich dann (mal schneller, mal langsamer - es waren immer wieder größere Steine mit über 10 cm Kantenlänge dabei) bis auf knapp 14 m Bohrtiefe vorgedrungen. In dieser Tiefe war dann aufgrund eines oder mehrerer größerer Steine, die ich weder bergen noch zertrümmern konnte, Schluss. Die verwendete Auflast war zum Ende ca 450 kg.
Der Brunnenaufbau ist wie folgt (4 1/2 " Brunnenrohr):
1/2 m Sumpfrohr mit Bodenkappe
3 m Filter SW 0,75
10,5 m Vollrohr
Das Ziehen der 5 m 200-er KG-Rohre bzw. der 14 m 6" Brunnenrohre ging relativ problemlos.
Das erste Klarpumpen erfolgte mit einer Gartenpumpe (Saugpumpe Nennleistung 3,6 bar/3800l/h). Nach einer gedrosselten Förderleistung zu Beginn habe ich nach und nach bis zur vollen Leistung aufgedreht (waren aber nur ca 1000 l/h).
Bereits nach kurzer Zeit kam klares Wasser mit wenig Feinsandanteilen. Nach ca 4 m3 setzte sich auch kein Feinsand mehr in einem Eimer ab … insgesamt habe ich ca 15 m3 mit dieses Pumpe klargepumpt.
Da diese für das klarpumpen verwendete Saugpumpe bei weitem nicht die gewünschte künftige Förderleistung von ca 2,5m3/h erreichte, habe ich zu einer günstigen 4" Tiefbrunnenpumpe gegriffen, die im Falle eines Versagens durch zu viel Sandeintrag beim klarpumpen kein großer Verlust ist: eine "Arebos" mit 4000l/h, 9,4 bar. Leider habe ich für diese Pumpe (so wie auch bei den meisten anderen günstigen Pumpen) keine Pumpenkennlinie gefunden und daher betreffend der tatsächlichen Leistung nur "schätzungsweise" kaufen können.
Mit dieses Pumpe habe ich das Klarpumpen fortgesetzt und langsam auf die maximale Förderleistung erhöht (ca 3000 l bei 3,2 bar Druck am Manometer beim Brunnenkopf). Es war von Anfang an wenig Sandeintrag, nach kurzer Zeit auch in Eimern nichts mehr erkennbar.
Bei 3000 l/h sinkt der Wasserspiegel im Brunnen auch im Dauerbetrieb nicht ab.
In der Folge habe ich mit einem 32-er HDPE-Rphr den neuen Brunnen in mein Brauchwassersystem in das (ca 20 m entfernte) Haus eingebunden (300 l Membrandruckkessel, Einschaltdruck 2,5 bar, Ausschaltdruck 6 bar)
Seit ca 1 Monat funktioniert das System problemlos.
Nächstes Jahr wird noch eine automatische Gartenbewässerung folgen …..
nachstehend noch eine (gerundete) Kostenaufstellung, bei Internetbestellungen jeweils mit Versandkosten:
440 16 m TNA Brunnenrohr 6" als Arbeitsrohr
190 8 m Erdbohrer 190 mm mit Aufkantung
230 Kiespumpe 140mm
40 Holzzange
120 Elektr. Seilwinde
70 5 m KG Rohr 200
300 14 m Brunnenfilterrohr, Brunnenrohr 4 1/2 "
60 Gartenpumpe zum klarpumpen
200 Tiefbrunnenpumpe
1650 Summe
Zusätzl. in Summe ca 400-500 für Seil, Umlenkrolle, Vierkantrohre (Verlängerung Bohrgestänge), Schrauben, HDPE- Rohre und Fittinge, Wasserfilter, Manometer, Wasserzähler, Stahlseil Pumpenaufhängung, Druckschalter ….
Kostenvoranschlag Brunnenbauer: Errichtung eines Bohrbrunnens 16 m samt klarpumpen, aber ohne Pumpe oder Technik: ca 5.300
Das Brunnenbauprojekt war zwar langwierig und anstrengend, aber gsd. erfolgreich und wurde letztendlich um ca 2/3 günstiger realisiert als durch einen professionellen Brunnenbauer.
Ich habe dieses Projekt nur dank dieses Forums realisiert (zuerst durch stilles Mitlesen und in weiterer Folge auch durch Ratschläge in diesem Forum), daher ein Danke an das Forum.
Gruß Walter