Suche passende Tiefbrunnenpumpe - alte defekt

  • Hallo,

    es wäre wahnsinnig nett, wenn mir jemand von euch mit meiner defekten Pumpe weiterhelfen kann.


    Ich habe einen ca 12 Jahre alten10m tiefen Brunnen mit Kiesschüttung und einer


    Terprotec Taifun 4STM4-10

    Head: 80M

    Flow: 4,0M3/H

    Inch: 1,25''

    Power: 0,75 Kw/1.0 Hp

    Current: 4,8 A

    Speed: 2900 RPM

    Frequency 50Hz

    ICL: B

    IP: 68


    Ich glaube mein Brunnenbauer hat irgendwann den Motor ausgetauscht, da bin ich mir aber nicht sicher. Unten bei der Pumpe lautet das Etikett:


    Single Phase Submersible Motor


    Modell: 4QSDY.75

    Power: 0,75 Kw/1.0 Hp

    Current: 5.4 A

    Speed: 2860

    Frequency 50 Hz

    Capacitor 45 uF

    Standard NEMA


    Wenn ich sie anschalte pumpt sie kurz und dann fliegt der FI raus.

    Der Elektriker hat durchgemessen und gesagt, dass sie defekt ist und nicht der verbaute Druckschalter vom Typ Agora-Tec DW-10 (Art-Nr AT003001005 --> max: 10A, 50 Hz).


    Mein alter Brunnenbauer existiert leider nicht mehr und Jetzt habe ich bei meiner Recherche festgestellt, dass Taifun mittlerweile nicht mehr italienisch, sondern chinesisch ist und es die Pumpe mit den gleichen Merkmalen nicht mehr gibt.


    Ich suche nun eine passende Pumpe, die die Eigenschaften der alten hat und sicher und zuverlässig die nächsten Jahre, am besten Jahrzehnte hält. Dafür bin ich auch bereit etwas mehr Geld auszugeben.


    Meine Fragen:

    1) Kann mir jemand sagen, welche Pumpe derzeit auf dem Markt ist, die diese ersetzen kann? Insbesondere, auf was ich bei einem Kauf achten muss, dass ich keine technischen Probleme kriege.

    2) Das Modell lautet ja 4QSDY.75

    Meine Interpretation:

    4 steht für 4 Zoll = Durchmesser der Pumpe, da sie in einem 10er KG-Rohr verbaut ist

    .75 steht für die 0,75 Kw

    Könnte das stimmen?

    Für was könnte das QSDY stehen?


    Ich hänge noch ein paar Bilder an, vielleicht wird es klarer.

    Schon mal gaaanz herzlichen Dank und sonnige Grüße,

    Rainer

  • am besten Jahrzehnte hält.

    Scherz am frühen Abend?

    Nenn mir mal einen technischen Artikel, auf den das zutrifft.


    dass ich keine technischen Probleme kriege.

    Was meinst Du damit?


    Kann mir jemand sagen, welche Pumpe derzeit auf dem Markt ist, die diese ersetzen kann?

    Nein, da die angegebenen elektrischen Daten nicht so entscheidend sind, sondern die Pumpenkennlinie.

    Du musst also mal versuchen, von der alten Pumpe im Netz die Pumpenkennlinie zu finden (eine Tabelle tut es auch). Damit kannst Du dann unter zig Pumpen die passende auswählen.


    Wenn Dir das zu mühsam ist, kannst Du auch beim grossen Strom mit den bekannten elektrischen Daten auf Suche gehen und die Pumpe aussuchen, die die wenigsten negativen Bewertungen hat.

    Da gibt es so einige.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • 1) Ich wollte nur damit ausdrücken, dass ich lieber 50 € mehr ausgebe und die länger Pumpe hält, aber ich weiß natürlich auch, dass alles immer schneller den Geist aufgibt.

    2) Mit "technischen Problemen bekomme" meine ich, dass ich die falsche Pumpe einbaue und es technisch von vorneherein nicht klappen kann.


    3) Ich habe einen alten Zettel gefunden (Bild 1) - nach meinem Verständnis müsste das die gewünschte Tabelle sein. Die Kreuze sind die Parameter der aktuellen Pumpe


    Wenn ich das richtig verstehe, muss die neue Pumpe muss dann mindestens die 65 L/Min bei einer Kapazität von 0 haben, damit sie so stark ist wie die alte.

    Ich habe einfach mal eine beliebige Pumpe genommen - würde dann die Trotec passen (Bild2)?



    Besten Dank, Rainer

  • bei einer Kapazität von 0 haben

    ? ? ?

    Ich glaube, Du brauchst etwas Nachhilfe zu den pumpentechnischen Begriffen und zur Dimensionierung von Pumpen:


    Pumpenkennlinie


    Betrachtet man Pumpen im Baumarkt oder online im Netz, so fällt einem auf, dass sich auf dem Typenschild oder bei den technischen Angaben zwei Werte befinden, die anscheinend die Eigenschaften der Pumpe beschreiben: Eine Druckangabe und eine Wassermengenangabe.


    Z.B. kann man lesen 5 Bar / 3000L/h

    Da 10m Wassersäule einen Druck von ca. 1 Bar hat, werden die Drücke häufig auch in Höhenangaben angegeben, d.h. es kann auch stehen: 50m / 3000L/h.


    Man könnte jetzt annehmen, dass die genannten Daten die Eigenschaften der Pumpe beschreiben, also 3000L/h bei einem Druck von 5 Bar gefördert werden. Ein folgenschwerer Irrtum!


    Es ist leicht einzusehen, dass eine Pumpe ihren höchsten Druck hat, wenn der Pumpenausgang verschlossen ist, also die Fördermenge 0L/h beträgt.

    Genauso ist es nachvollziehbar, dass die höchste Wassermenge gefördert wird, wenn der Pumpenausgang offen ist, also kein Schlauch angeschlossen ist. Ist der Ausgang offen, kann dort kein Druck aufgebaut werden, also liegen dort 0 Bar an.


    Diese zwei Zustände nennt man auch Betriebspunkte. Sie entsprechen kaum dem praktischen Betrieb.

    Aber genau diese zwei Betriebspunkte werden bei Pumpen angegeben, also die maximal mögliche Fördermenge und der maximal auftretende Druck. Beide können nie zusammen auftreten!


    Zwischen beiden Betriebspunkten sind unendlich viele Kombinationen möglich.

    Man kann sich das so vorstellen, als ob die Pumpe aus dem Eingangsbeispiel (50m/3000L) in einem Teich neben einem 60m hohen Turm stehen würde.

    Lässt man die Pumpe frei laufen, so fördert sie 3000L/h, ihr Druck beträgt 0 Bar.

    Schliesst man sie an einen langen Schlauch an, den man langsam am Turm hinaufzieht, so hat sie bei 10m einen Druck von 1 Bar, bei 30m von 3 Bar, bei 50m von 5 Bar und bei 60m immer noch 5 Bar. Das Wasser, das durch den Schlauch fliesst, wird immer weniger, je höher der Schlauch gezogen wird. Ab 50m fliesst überhaupt kein Wasser mehr aus dem Schlauch heraus.


    Zu jeder Schlauchhöhe gehört also ein anderer Druck und eine andere Fördermenge.

    Das sind die verschiedenen Betriebspunkte einer Pumpe. Sie werden entweder in einer Tabelle oder mit einer Kurve dargestellt. Diese Kurve nennt man Pumpenkennlinie, bei der man zu jedem Pumpendruck die dazugehörende Fördermenge bzw. zu jeder Fördermenge den dazugehörenden Pumpendruck ablesen kann.


    Ergänzend sei noch gesagt, dass einige Pumpenhersteller neben dem Maximaldruck bzw. der maximalen Fördermenge auch den Betriebspunkt angeben, bei dem die Pumpe ihren besten Wirkungsgrad hat.



    Pumpenstärke an Arbeitspunkt der Anlage anpassen


    Wählt man ohne nähere Kenntnisse oder mit einer schlechten Beratung eine Pumpe aus, so gibt es für deren Stärke drei Möglichkeiten:


    Zu stark,

    zu schwach,

    zufällig genau richtig.


    Um dem Zufall auf die Sprünge zu helfen und um eine optimale Auswahl treffen zu können, muss man zwei Werte bestimmen (Arbeitspunkt):

    • Die maximale Wassermenge, die die vorhandene oder geplante Anlage pro Zeiteinheit verbraucht (benötigt).
    • Den erforderlichen Wasserdruck, der am Pumpenausgang bei dieser Wassermenge anliegen muss.

    Am einfachsten ist dabei die Bestimmung der Wassermenge.

    Jeder renommierte Sprinklerhersteller gibt den Druck und die Wassermenge an, die für die Beregnung einer Fläche erforderlich ist. Bei unbekannten Verbrauchern kann man die Wassermenge mit Hilfe des Hausnetzes und einem Durchflussmesser (Wasseruhr) bestimmen oder auf Erfahrungswerte zurückgreifen (Eimerfüllmethode). Allerdings ist die Anschaffung einer Wasseruhr sowieso auch für später sehr nützlich.

    Unter Beachtung des Gleichzeitigkeitsfaktors erhält man nun eine bestimmte Wassermenge, z.B. 1800 L/h bzw. 1,8 m³/h.


    Die Bestimmung des erforderlichen Pumpendrucks ist etwas aufwändiger. Hier müssen drei verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:

    • Druckverluste durch Höhenunterschiede
    • Druckverluste durch Wasserströmung
    • Betriebsdruck des Gerätes

    Die Druckverluste durch Höhenunterschiede bestimmt man durch den Höhenunterschied zwischen Grundwasserspiegel und dem höchsten Wasserentnahmepunkt (Die Tiefe, in der eine Tiefbrunnenpumpe hängt, spielt keine Rolle!).

    Beispiel: Grundwasserspiegel im Betrieb bei – 8m, höchster Entnahmepunkt + 13m, bezogen auf die Höhe des Brunnenkopfes bzw. dem Standort einer Saugpumpe. Daraus ergibt sich ein Höhenunterschied von 21m, was einem Druckverlust von 2,1 Bar entspricht.


    Druckverluste durch Wasserströmung bestimmen sich aus dem Querschnitt und Länge des Steig- (Ansaug-) rohres der Pumpe sowie aus Querschnitt und Länge der Verteilerleitungen.

    Die Berechnung ist so komplex, dass man diese nicht selbst durchführt, sondern auf Tabellen oder Berechnungprogramme zurückgreift. Z.B. www.druckverlust.de/onlinerechner .

    Hierbei muss nur beachtet werden, dass grundsätzlich der Innendurchmesser des Rohres eingegeben werden muss. Gerade bei PE Rohren führt das immer wieder zu Missverständnissen. PE 40 hat halt 32mm Innendurchmesser.

    Hat man Leitungen mit verschiedenen Durchmessern, so müssen diese einzeln berechnet und die Einzeldruckverluste am Schluss addiert werden.

    Zu den Druckverlusten der Leitungen kommen dann noch Druckverluste von Rückflussventilen, Wasseruhr, Filter, Presscontrol, Schieber, Hähne etc. hinzu. Hier kommt es auf Anzahl und Querschnitt an. Meistens kommt man mit einer Pauschalannahme von 0,5 – 1,5 Bar aus.


    Der erforderliche Betriebsdruck des Gerätes (Sprenger etc.) steht im Datenblatt oder kann beim Hersteller angefragt werden.


    Diese Drücke von der Höhendifferenz, dem Strömungswiderstand und dem Betriebsdruck des angeschlossenen Gerätes werden addiert, z. B. erhält man 5,7 Bar.


    Kürzt man

    den Druck der Höhendifferenz mit PH

    den Druck des Strömungswiderstandes mit PS

    den Betriebsdruck eines Gerätes mit PB

    und den Druck des Arbeitspunktes mit PA

    ab, so gilt folgender einfacher Zusammenhang:


    PH + Ps + PB = PA


    Mit der im Beispiel angenommenen max. erforderlichen Wassermenge von 1,8m³/h erhält man jetzt den Arbeitspunkt der gesuchten Anlage: 5,7 Bar / 1800L.


    Für diesen berechneten Arbeitspunkt ist jede Pumpe geeignet, deren Pumpenkennlinie genau durch diesen Punkt läuft.

    Man muss also bei Pumpen, die man aussuchen oder vergleichen will, die Pumpenkennlinien anschauen, ob sie (in etwa) durch diesen Punkt laufen.


    Oft geben Pumpenhersteller bei ihren Pumpenkennlinien einen Bereich an, in dem die Pumpe einen guten Wirkungsgrad hat. Dieser Bereich wird häufig durch zwei senkrechte Striche in der Pumpenkennlinie gekennzeichnet. Man sollte Pumpen bevorzugen, bei denen der berechnete Arbeitspunkt innerhalb dieses Bereiches liegt.


    Ein ganz wichtiger Punkt, der häufig vernachlässig wird:

    Zuletzt darf man nicht vergessen zu überprüfen, dass der Brunnen überhaupt in der Lage ist, die berechnete Wassermenge zu liefern.


    Mehr kann man zur Thematik nicht sagen.


    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


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