Hallo zusammen,
bei mir war kürzlich der Brunnenbauer und hat einen Brunnen gebohrt. Jetzt befürchte ich, dass er gepfuscht hat. Auf Grundlage der intensiven Gespräche mit den Arbeitern vor Ort habe ich Schichtenverzeichnis und Ausbauplan erstellt:
In ca. 10m Tiefe liegt eine dicke Lehmschicht. Die ist hier aus mehreren Gründen wichtig: Auch oberhalb der Lehmschicht gibt es reichlich Wasser (GWS bei 2m), welches jedoch stark eisenhaltig ist. Nachdem das aggresive Wasser aus unserem alten 10m tiefen Brunnen unsere alte Anlage zerstört hatte, und auch wenig Wasser lieferte, wollte ich mein Glück im unteren Aquifer versuchen, und besprach das auch so mit dem Brunnenbauer. Auch bei der Anmeldung bei der Stadt wurde ich darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, die Trennung der wasserführenden Schichten aufrecht zu erhalten.
Für den gewünschten 4" Ausbau wurde (Angabe Brunnenbauer) mit einem 157-mm Bohrer gebohrt.
Ab hier die Kurzfassung:
Ab 18m Tiefe wurde wohl mit 2 Säcken Quellton (Bentonit-Pellets) a 25kg aufgefüllt. Die Tonschicht, an die die Abdichtung anschließen muss, beginnt erst ca. 3m höher.
25 kg reichen für 22,75 Liter Volumen (Angabe auf dem Sack)
Das 4" Brunnenrohr dürfte einen Außendurchmesser von 113mm haben.
Die Bohrung wird meines Wissens größer als der Bohrer. Aber um wieviel?
2 Beispielrechnungen:
Bohrdurchmesser 190mm -> 2,48m Füllhöhe
Bohrdurchmesser 157mm -> 4,88m Füllhöhe
Dazu kommt, dass das Schichtenverzeichnis offensichtlich nur eine Auflösung von von 1m hat. Demnach könnte die Lehmschicht auch erst knapp 4m über dem Filterrohr beginnen.
Und nun? Kann man das so lassen, oder sollte ich mich mit dem Brunnenbohrer anlegen? Wenn ich jetzt das gleiche Oberflächenwasser fördere, wie in den oberen 10 Metern, dann haben ich einen großen Haufen Geld zum Fenster raus geworfen. Mit welchem Bohrdurchmesser sollte ich rechnen?
Ab hier die Langfassung für Interessierte
Bei 18m Tiefe musste das erste Bohrteam aufgeben, weil sie mit dem kleinen Bohrgerät nicht tiefer in den Kalkmergelstein eindringen konnten.
Daher übernahm eine andere Kolonne mit größerem Gerät, und bohrte bis 34m Tiefe. Das zweite Team legte die Rohrlängen fest (18m Vollrohr, 12m Filterrohr. Vom Maschinenführer ließ ich mir erklären, wie der Bohrraum aufgefüllt werden soll: Filterkies, bis die Filterstrecke bedeckt ist, danach 2 Sack Quellton à 25 kg. Das konnte für mich nicht passen. Die zwei Säcke sahen sehr klein aus, und die Lehmschicht beginnt ja nicht auf gleicher Höhe, auf der das Filterrohr endet, sondern erst ca. 3m höher! Daraufhin sagte er mir, über das Schichtenverzeichnis des ersten Bohrteams sowieso nichts wisse. Da er kein Muttersprachler war, konnte ich mich mit ihm nicht darauf verständigen, dass wir definitiv das Schichtenverzeichnis vom ersten Team benötigen, und damit der Quellton genau richtig platziert werden muss. Also rief ich den Verkäufer des Brunnenbauers an, der besseres deutsch sprach. Er erklärte mir, die Bentonit-Pellets würden extrem aufquellen. Deshalb wäre mein Augenmaß nicht relevant. Die Pellets würden das Bohrloch auf einer Höhe von 8m auffüllen. Damit gab ich mich zufrieden. Bei 8m Quellton gäbe es kein Problem, dachte ich. Im Nachgang recherchierte ich: Seine Aussage war schlicht falsch. Der Quellton muss zuerst absinken, und quillt danach erst langsam. Das ist auch zwingend erforderlich, damit er die Bohrung dicht verschließt. Würde er zu früh quellen, würde er mangels Quelldruck gar nicht mehr dicht. Da ich ein Foto vom Bentonit-Sack gemacht hatte rechnete ich nach und stellte fest: Es sieht nicht gut aus (Rechnung s. oben). Zu dem Zeitpunkt war das Loch aber bereits mit Bohrgut verschüttet.
Auch mit der Langfassung bleiben die Fragen die Gleichen:
Kann man das so lassen, oder sollte ich mich mit dem Brunnenbohrer anlegen? Wenn ich jetzt das gleiche Oberflächenwasser fördere, wie in den oberen 10 Metern, dann haben ich einen großen Haufen Geld zum Fenster raus geworfen. Mit welchem Bohrdurchmesser sollte ich rechnen?
Viele Grüße und vielen Dank für eure Zeit
Ein ratloser Rasinger