Hallo liebes Brunnenbau-Forum,
nachdem ich mich jetzt schon länger hier bei Euch "rumgetrieben habe", möchte ich mich kurz vorstellen, denn ich habe ein Problem mit meinem Brunnen.ein Name ist Lutz und ich wohne in Mainz. Im Garten unseres Hauses möchte ich gerne einen Brunnen nutzen, um die über eine Zisterne gespeiste Gartenbewässerung nachzuspeisen
, wenn das Regenwasser mal ausgeht. OK, im Moment zumindest bei uns eine utopische Vorstellung . Insofern bin ich gar nicht so sehr auf riesige Liefermengen des Brunnens angewiesen, die Zisterne ist ja mein Pufferspeicher.
Mein Plan war, dass ich durch eine Fachfirma einen Brunnen bohren lasse. Das ist vor zwei Wochen geschehen. Kurz mal zu den Daten, bitte entschuldigt, wenn ich nicht für alles die richtigen Fachausdrücke nutze, bin Brunnenanfänger:
- Gemäß Aussage unseres Nachbarn, der einen funktionierenden Brunnen nutzt (den habe ich selbst ausgemessen) wie auch der unteren Wasserbehörde liegt unser Grundwasserspiegel ca. 4-5 m unterhalb meiner Geländeoberfläche.
- Wir haben hier sehr sandigen Boden, der Rhein hat da sicherlich ein gutes Stück dazu beigetragen, als er noch nicht brav in seinem jetzigen Bett floss. Das ganze Gebiet nennt sich auch "Am großen Sand".
- Mittels Bohrrohr mit ca. 200 mm Durchmesser (habe es nicht genau gemessen) wurde gebohrt, bis es damit nicht mehr weiterging.
- Dann eine Bohrschnecke in das Bohrrohr geschoben und innen weitergebohrt und das Bohrrohr Stück für Stück weiter versenkt.
- Wir sind von meiner Geländeoberfläche bis ca. 8,00 m runtergegangen, soweit ist es beim Nachbarn auch. Das Material, was rauskam, war erst sehr sandig, dann feucht/nass-sandig mit wenigen Kieseln versetzt. Alles in allem sehr weich, Bohrung war unproblematisch. Ein bisschen was ist wieder nachgerutscht, wie waren dann auch ca. 5 m Bohrlochtiefe.
- Dann haben auf die Endtiefe geplunscht und lagen dann am Schluss bei den gewünschten 6,50 m Tiefe.
- Dann hat der gute Mann eine DN100 Brunnen-PVC-Rohr (die blauen) versenkt. Das Rohr wurde unten mittels Schraubdeckel verschlossen.
- Der Aufbau ist wie folgt, von unten nach oben: 4m Filterrohr (0,5 mm), dann ca. 3 m Vollrohr, alles verschraubt.
- Um das Filterrohr hat er einen Filterstrumpf drumgelegt, sieht aus wie ein Thrombosestrumpf. Maschenweite kann ich nicht sagen.
- Dann hat das Bohrrohr gezogen, wir haben darauf geachtet, dass das blaue Rohr nicht wieder mit hochkam. Die Brunnenwände waren stabil, nix ist zusammengefallen.
- Danach haben wir Filterkies reingekippt bis ca. 70-80 cm unter Geländeoberfäche, Größe meine ich 2-4 mm.
Das ist grob der Aufbau, den ich hier im Garten habe. Das Wasser stand auch brav in der erwarteten Tiefe von ca. 3,70 m unter meiner Geländeoberfläche. Also bis dahin war ich guter Dinge.
Dann hat er leicht angepumpt, Wasser kam, sehr milchig mit viel Sand. DAs Ganze lief ein paar Minuten, dann war Feierabend, das Brunnenrohr war leer und es lief nur sehr wenig nach. Wenn man ins Brunnenrohr reinhört, hört man es plätschern und es füllt sich auch wieder, es fließt aber zu wenig nach.
Was habe ich bisher gemacht:
- Ein wenig frustriert habe ich den Brunnen mal ein paar Tage in Ruhe gelassen.
- Dann habe ich viel gelesen, vor allem hier in Eurem tollen Forum. Danke schon jetzt für die sensationelle Unterstützung.
- Da ich nebenbei auch noch eine Terrasse baue, dachte ich mir, ich lasse mal die Pumpe mit extrem geringer Leistung nebenbei laufen, da kann ich immer mal ein Auge drauf werfen, bin ja eh im Garten. Ich habe mit 150-200 l/h angefangen. Das lief auch kontinuierlich durch. Das habe ich ca. 3 h laufen lassen.
- Dann habe ich mal erhöht auf ca. 300 l/h und das ging schon schief. Läuft eine kurze Zeit, dann ist das Wasser weg.
- Dann habe ich die 300 l/h gelassen und mit Fremdwasser kontinuierlich aufgefüllt. Das ging auch, habe ich auch mal so 2 h laufen lassen. Wasser wurde klarer, vermutlich ist es aber das Fremdwasser über den Gartenschlauch, dass dazu geführt hat.
- Insgesamt wurde das Wasser klarer, im Laufe der 3 h, klar ist aber was anderes.
Was ist mir aufgefallen:
- Das Wasser, was aus dem Brunnen kommt, riecht. Nicht nach Schwefel oder faulen Eiern sondern eher nach Teer. Ich kann es nicht genau beschreiben, geht wie gesagt so in eine Teerrichtung.
- Ich habe auch mal das Brunnenrohr komplett mit Fremdwasser befüllt. DAs Wasser sinkt brauchbar schnell nach unten ab, wenn ich die Fremdwasserzufuhr stoppe. Das habe ich mehrfach gemacht, Geschwindigkeit bleibt, Wasser sinkt ab. Insofern gibt es in meinen Augen zumindest einen Wasserfluss da unten
Was wären die nächsten Schritte:
Ich habe mir den sehr interessante Artikel bez. der Entwicklung eines Brunnens zu Gemüte geführt. Daraus schließe ich , dass die Punkte 3 und 4 welche wären, die ich ggf. selbst durchführen kann. Ggf. auch mittels Druck könnte man etwas bewegen. Dazu ein paar Fragen, zu denen ich Eure Hilfe brauche:
- Rein von meinem Verständnis finde ich das "Kolben" die erfolgsversprechendste Vorgehensweise. Kann man das selbst machen, gibt es "Kolben" zu kaufen, einen solchen habe ich nämlich nicht im Internet finden können. Kann mir hier jemand helfen oder ist das was, was nur Profis anwenden können.
- Wenn ich mit Druck arbeiten möchte, dann habe ich einen Kompressor hier. Idee ist, einen Brunnenkopf zu montieren, auf den ich Wasser und Druckluft über ein T-Stück mit Kugelhähnen im Wechsel einbringen kann. Was ist davon zu halten
- Und jetzt natürlich bin ich für jeden anderen Tipp dankbar, den ich als Laie umsetzen kann...
Sollte ich etwas vergessen haben, dann einfach Bescheid sagen. Ich danke in jedem Fall schon jetzt für jede Hilfe in diesem tollen Forum.
LG
Lutz