Interessanter Beitrag, vor allem durch den vollständigen Kostenvoranschlag. Schauen wir uns den mal näher an und gehen erst danach kritisch darauf ein. Nun bin ich des Spanischen auch nicht mächtig, doch mit LEO kommt man doch etwas weiter.
Da hätten wir:
Tuberia UPVC, 117m, 5/4"
Dies dürfte die Steigleitung sein, gefolgt von den zwei passenden Adaptern in Edelstahl, 5/4"
Ein Franklin Motor 2 PS, also 1,5KW, mit der römisch 2 kann ich nichts anfangen.
Ein Pumpenaufsatz HSB BS 3 24
empalme scoth
Sollte ein Elektrokabelverbinder sein.
Anodo pez
Opferanoden
120m Elektrokabel 3x10
117m Kunststoffschlauch
Sondeo entubado PVC 130m
Dürfte das Brunnenrohr sein
Permesio ... y puesta en servico
Bohrerlaubnis und Inbetriebnahme
danach diverse Positionen, die nicht unmittelbar einen Bezug zur Fragestellung haben.
Ein schöner Kostenvoranschlag, in dem wohl keine Position übersehen wurde, die nur irgendwie berechnet werden kann. Aber zum Preis soll hier ja nichts gesagt werden und kann auch nichts gesagt werden, da mallorquinische Verhältnisse hier ja nicht bekannt sind.
Das Brunnenausbaumaterial ist für eine Bohrung bis 130m vorgesehen. Was ist da? Ein unterirdischer See? Wieso wird die Bohrung bis in diese Tiefe verrohrt?
Aus dem Mittelmeerraum sind mir eigentlich Bohrungen in den Fels bekannt, die nicht verrohrt werden. Es werden dabei kleine Kluftleiter durchbohrt, aus denen sich dann das Wasser in der Bohrung sammelt und dann abgepumpt werden kann. Hier kann sich durch die Verrohrung kein Wasser sammeln, es muss am Ende der Verrohrung vorhanden sein. Von Filterrohren ist im Kostenvoranschlag nichts zu finden oder werden Brunnenrohr und Filterrohr einfach unter entubado PVC zusammengefasst? Das kann eigentlich nicht sein, da Filterrohr teurer als Brunnenrohr ist. Der Preis für den Meter ist sowieso exorbitant oder gibt es da "Inselzuschläge" bzw. wurde alles als Filterrohr berechnet?
Dieses Brunnenrohr sollte mindestens 115mm Innendurchmesser haben. Es ist eigentlich nicht Stand der Technik, dass die Maße im Kostenvoranschlag nicht angegeben werden.
Die Steigleitung ist für eine Tiefe von 117m vorgesehen. Dann müsste das Wasser in 130m Tiefe vorgespannt sein, also im Rohr hochsteigen. Welche Erfahrungswerte liegen da von den Nachbarn vor? Wahrscheinlich keine.
Franklin Motoren gehören neben Grundfos zu den Besten auf dem Markt. Allerdings wäre hier ebenfalls eine Typennummer angebracht gewesen. Es dürfte sich um einen Einphasenmotor handeln, wobei diese in 2 oder 3 wire Technik von Franklin geliefert werden. Auf Grund der angenommenen Leistung von 2PS dürfte es sich um eine 3-wire Technik handeln, ich vermisse jedoch im Kostenvoranschlag dann das dazu gehörende Vorschaltgerät mit Kondensator. Es sei denn, es versteckt sich hinter der Bezeichnung Cuadro Completo Monofasico. Preislich könnte es hinkommen.
Der folgende Pumpenaufsatz (Hydraulikteil) ist mir vollkommen unbekannt. Man findet auch keine Infos im Netz. Wahrscheinlich ein Produkt, um die spanische Wirtschaft anzukurbeln.
Gute Hydraulikteile werden in Italien, Deutschland und von Grundfos gefertigt.
Wozu die Oferanoden sind, ist mir nicht klar. Ist das Wasser so stark mineralisch? Oder trauen die Ihren eigenen Kabeln nicht?
Das Elektrokabel ist mit 10mm² mehr als ausreichend dimensioniert. Darüber muss noch gesprochen werden.
Der dünne Kunststoffschlauch ist eigentlich nicht erklärbar. Denkbar wär eine Umhüllung des Elektrokabels als Kabelschutz (wofür?).
Wenn man das Projekt bewerten soll, fällt zuerst auf, dass die Brunnen in der Nachbarschaft alle drei Jahre einen Service(?) benötigen. Das ist ein ganz schlechtes Zeichen. Leider kann man mit der Bezeichnung "Probleme" nichts anfangen, das müsste schon konkreter sein.
Wie sollte die Pumpe beim Anlaufen beschädigt werden? Das Elektrokabel sitzt normalerweise an der Hydraulik in einem Kabelkanal aus Stahl, anschliessend ist es am Steigrohr fixiert, sodass eine Beschädigung durch das Anlaufmoment eigentlich ausgeschlossen sein sollte. Wird da Pfusch gemacht?
Wenn Du Dir sicher bist, dass es am Anlaufmoment liegen sollte, hast Du zwei Möglichkeiten:
1. eine Frequenzsteuerung der Pumpe, die einen "Sanftanlauf" beinhaltet. Dadurch entsteht nur ein ganz geringes Moment.
2. Du wählst eine Pumpe, die den Sanftanlauf bereits eingebaut hat. (Grundfos, 230V, einphasig). Problem dabei ist, dass es dafür nur Pumpen gibt, die bei dieser Tiefe max. 2m³/h fördern können. Wenn diese Menge reicht, sollte man tatsächlich über eine andere Pumpe nachdenken.
Wie gross soll eigentlich die Schüttung des Brunnens sein?
Abgesehen von dem vorstehenden Punkt 2 (230V) solltest Du auf jeden Fall eine dreiphasige Pumpe verwenden, falls Dreiphasenstrom vorhanden ist. Du sparst Dir das Vorschaltgerät mit dem Kondensator, damit wird eine Fehlerquelle ausgeschlossen und Du sparst Kabel, da dieses bei Dreiphasenstrom deutlich mit einem kleineren Querschnitt auskommt.
So, das war mal auf die Schnelle eine Anmerkung zum Projekt, zu dem man sicherlich noch viel sagen könnte.
Gruss
kg49