Schlagbrunnen - Rohr defekt - bitte um Hilfe

  • Hallo liebe Brunnenbau-Gemeinde,


    nach der Suche um Hilfe bei meinem Problem bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe, dass mir jemand von euch bei meinem Problem weiterhelfen kann.

    Folgende Situation:

    - Hausbau vor 12 Jahren

    - technisch selbst sehr versiert (+Werkzeuge und Maschinen vorhanden)

    - Grundstück liegt fast im direkten Mündungsgebiet von Lech in Donau --> Grundwasserspiegel sehr hoch

    - Untergrund schichtenmäßig verteilt von Sand, Lehm und Kies

    - direkt außerhalb Garagenkeller wurde damals der Brunnen (11/4" - durchgehendes Rohr) geschlagen

    - Einführung in Garagenkeller durch wasserdichte Wanddurchführung (über 90° Bogen)

    - Brunnen wurde mit starker Zuwa Jet300 - Pumpe bisher problemlos betrieben (Nenn-Pumpenleistung 8,4m³ , 6,2bar)

    - seit Herbst fördert Pumpe kein Wasser mehr

    - Pumpe überprüft und i.O.

    - auch Schwengelpumpe fordert nur mehr geringfügig Wasser

    - Rückschlagventil direkt vor Pumpe verbaut als auch neuer Kugelhahn

    - Nach Ansaugen durch Schwengelpumpe und direktem Schließen von Kugelhahn bleibt Wassersäule nicht stehen sondern fällt sofort wieder ab

    - Saugrohr mittels Endoskop bis Wasseroberfläche überprüft - keine sichtbaren Schäden

    - Saugrohr von oben nicht mehr zugänglich da überpflastert (Aufwänd wäre immens)

    - Saugrohr bereits mit "Stadtwasser" als auch Druckluft "rückgespült" - keine Verbesserung

    ==> Vermutung bzw. Verdacht, dass Saugrohr (vermutlich am 90° Bogen) irgendwo einen feinen Riss hat und somit "Vakuum" nicht mehr gehalten wird


    Nachdem ich für meinen großen Garten zwingend eine Pumpenanlage wieder funktionieren muss, habe ich folgende Idee:

    - Kernlochbohrung durch Garagenboden (geschliffene Betonplatte - Bohrung ohne großen Aufwand möglich)

    - Herstellung eines Bohrbrunnens (da Grundwasserspiegel bereits 85cm unter Bodenplatte beginnt)

    - Verwendung einer Tiefbrunnenpumpe / Torbedopumpe

    - Einführung von Druckrohr über Ringraumdichtung zu Hauswasserwerk (Druckkessel, Druckschalter, Trockenlaufschutz)


    Dabei stellen sich für mich folgende Fragen:

    - Seht ihr eine Möglichkeit, wie ich irgendwie nachhaltig mein eigentliches 12 jahre altes Brunnenrohr "reparieren könnte (Schlauch in Rohr etc. nicht möglich wg. 90° Bogen)

    - Spricht aus eurer Sicht irgendwas dagegen, meine Idee mit dem Bohrbrunnen und Ringraumdichtung nicht weiter zu verfolgen?

    - Wie hoch steigt der Wasserstand im Brunnenrohr? --> ich möchte natürlich auf keinen Fall "Druckwasser" an der Ringraumdichtung anstehen haben

    - Wie tief sollte ich das Brunnenrohr bohren?

    - Wie tief sollte die Pumpe im Rohr hängen (sprich wie weit unter "Wasseroberfläche")?

    - Ist ein 5" Brunnenrohr für meine Anwendung geeignet (möchte Glattwandrohr verwenden)?

    - Habt ihr weitere Tipps, Anregungen, Infos, Lösungsvorschläge, die ich verfolgen könnte?



    Ich habe eine Skizze mit sämtlichen Maßen angefertigt, um mein Problem und die Gegebenheiten leichter verstehen zu können.



    Vielen Dank für eure Hilfe und guten Rutsch ins neue Jahr.

    Uli

    • Official Post

    Hallo Uli,

    danke erst einmal für deine ausführliche Beschreibung deines Problems. Wenn der Rammbrunnen einmal Luft zieht, knunönnte es sein dass der Wasserstand nicht hoch genug ist . Das ist nur eine Vermutung.

    Wie es aussieht, hast du in deinem Haus eine Betonwanne die wasserdicht ist. Ich wäre damit dem Bau eines Bohrbrunnen im Keller echt vorsichtig. Falls der Wasserstand einmal höher steht, kann es sein dass der Keller überflutet wird. Wäre es eine Option den Bohrbrunnen außerhalb des Kellers zu erstellen? Generell sind deine Überlegungen nicht ganz verkehrt mit dem Glattwand Brunnenrohr im Durchmesser DN125. Man könnte den Brunnen auch im Keller bauen, jedoch müsste das Brunnenrohr sehr gut gegen drückendes Wasser abgedichtet sein. Dafür könnte man im Bereich der Bodenplatte Harzschaum verwenden. Dieser wird gesprüht wie Bauschaum nun wird jedoch wasserdicht und fest wie Harz.

    zu deinen Fragen.

    Der Wasserstand im Rohrsollte ca. 2-3 m betragen um eventuelle Schwankungen (Sommer Winter) auszugleichen

    die Länge des Filter sollte auch 2-3 m sein und in der wasserführenden Schicht stehen

    bei der Leistung der Pumpe sollten 4200 l/h ausreichen

    als maximalen Druck sollten 6-7 bar ausreichen. Nun ich weiß nicht was du alles betreiben willst, für eine normale Haus Wasserversorgung ist das schon mehr wie ausreichend. Nun wie hoch soll das Wasser gefördert werden und welche Rohrquerschnitte sind im Haus verlegt?

  • Hallo Marg,


    vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort.


    Die Höhe des Wasserstandes kann ich ausschließen. Auch wenn wir heuer einen sehr trockenen Sommer mit so gut wie keinem Niederschlag hatten, verändert sich der Grundwasserpegel bei uns nur im minimalsten Bereich. Dies überprüfe ich jährlich anhand meines Sicherwasserschachtes. Dort schwank der Stand tatsächlich nur um wenige Zentimeter. Ich gehe fest von einem defekten / undichten Saugrohr aus. Wer weiß: vielleicht hat sich das Haus über die 12 Jahre etwas gesetzt und das Rohr durch die "starre" Verbindung über die wasserdichte Wanddurchführung konnte dem nicht standhalten oder aber außerhalb hat sich irgendwas gesetzt. Ich bin bzgl. der Ursache ratlos. Einen neuen Rammbrunnen außerhalb schlagen geht leider nicht wirklich. Da müsste ich das komplette Pflaster entfernen, baggern, Leitungen (Wasser, Druckluft, Strom in Garten) abbauen / erneuern in diesem Bereich usw.

    Das Druckwasser macht mir ehrlich gesagt die größten Sorgen. Deshalb war die Frage, ob das Wasser im Brunnenrohr ansteigt und wie viel? Mein Plan wäre, dass Brunnenrohr nur bis UK Bodenplatte geht und dann das eigentliche Saugrohr + Zuleitung durch ggfs. sogar durch 2 Ringraumdichtungen ins Haus geführt wird. Im schlimmsten Fall würde jetzt das Wasser im Brunnenrohr bis UK Bodenplatte hochdrücken und dann durch die Ringraumdichtung abgedichtet werden. Ich habe nochmal eine Detailzeichnung meiner Idee angefügt um es besser zu verdeutlichen.

    Einen Rammbrunnen möchte ich eigentlich nicht mehr machen. Denn mit einem Bohrbrunnen könnte ich die Pumpe "versenken" und hätte somit den Lärm nicht mehr im Keller und ich komme jederzeit hin wenn irgendwann wieder irgendwas ist.

    Ich muss einen Garten mit ca. 1000m² bewässern (möglichst viel auf einmal). Somit habe ich beim Hausbau damals sternförmig von der Pumpe 4 Stränge mit 3/4" Edelstahlleitungen Richtung Garten verlegt woran nun eine Beregnungsanlage hängt. Mein Garten befindet sich etwa OK Bodenplatte EG Garage. Sprich die Pumpe muss nur die Höhe von Eintauchtiefe + Kellerhöhe (ca. 2m+ ca. 2,5m = max. 5-6m) überwinden. Deshalb brauche ich die Wassermenge und den Druck. Und wie sagt ein Sprichwort: lieber haben statt brauchen.


    Vielen Dank für deine weitere Meinung und viele Grüße

    Uli

  • Hallo Uli,

    ich würde das Brunnenrohr bis in den Keller oberhalb der Bodenplatte stehen lassen ( was eigentlich auch üblich ist ) .

    Dann besteht nicht die Gefahr daß es zwischen Brunnenrohr und Unterkante Bodenplatte eventuell einen offenen Spalt gibt. Die Durchführung durch die Bodenplatte kann so auch viel sicherer abgedichtet werden.

    Zum sicheren Verschließen des Brunnenrohres und für die Durchführung von Kabel und Steigleitung gibt es die passenden Brunnenköpfe für jeden Rohrdurchmesser

    Gruß Jörg

  • Hallo Heimbrunnenbauer,


    ich habe ehrlich gesagt etwas bedenken, dass ich den Spalt zwischen Kernlochbohrung (150mm) und Brunnenrohr (AD 140mm) nicht vernünftig abgedichtet bekomme. Ferner befürchte ich, dass das Wasser im Brunnenrohr durch den Druck des eindringenden Wassers ins Brunnenrohr selbst, nach oben steigen wird und ich dann eine weitere Gefahrenstelle am Brunnenkopf habe. Mir erscheint es sicherer, diesen kleinen Spalt zwischen UK Bodenplatte und Brunnenrohr in Kauf zu nehmen. Ich kann ja direkt unterhalb der Bodenplatte das Erdreich etwas größer entfernen, so dass außen am Brunnenrohr nichts anliegt und hineinrutschen kann.

    Bin ich denn mit der Befürchtung, dass das Wasser im Brunnenrohr nach oben steigt richtig?


    Danke vorab für eure Hilfe.

    Viele Grüße

    Uli

  • Hallo Uli,

    ich habe mir deinen ersten Beitrag noch einmal durchgelesen.

    Verstehe ich das richtig daß du in den Brunnen eine Tauchpumpe einbauen willst und dann mit dieser Druckleitung in ein Hauswasserwerk einspeisen willst ?


    Desweiteren kann ich dir nur noch einmal sagen daß man im Normalfall ein Rohr immer durch eine Wand durchführt und den Bereich zwischen Wand und Rohr dann mit den geeigneten Mitteln wasser/druckwasserdicht verschließt.

    Man kann z.B. Brunnenschaum nehmen oder gib bei Google " druckwasserdichte Wanddurchführungen " ein.

    Da findest du garantiert die richtige Ausführung, ansonsten frage direkt bei den Herstellern nach was für dich geeignet wäre.

    Bin ich denn mit der Befürchtung, dass das Wasser im Brunnenrohr nach oben steigt richtig?

    Das Wasser wird nur nach oben steigen wenn sich der Grundwasserspiegel entsprechend verändert.

    Einzigste Einschränkung wäre wenn dein Haus unterhalb des Grundwasserspiegels gebaut ist ( Hinweis : artesischer Brunnen )

    Um das zu kontrolieren würde ich mal außerhalb des Hauses eine Kontrollbohrung bis in den Grundwasserbereich machen und den Pegel regelmäßig messen.

    Gruß Jörg

  • Hallo Jörg,


    ja, grundsätzlich richtig verstanden. Sprich in mein Brunnenrohr soll eine Tiefbrunnenpumpe versenkt werden. Mein Hauswasserwerk wird nur für Gartenbewässerung etc. genutzt. Im Haus selbst verwende ich "normales Stadtwasser". Mein Hauswasserwerk ist mit einem Druckkessel und Pumpensteuerung versehen.

    Mein steht steht ca. 80-100 cm über dem Grundwasserspiegel. Das habe ich öfter über Jahre kontrolliert. Der Spiegel steigt nicht bis zur UK Bodenplatte an.

    Der Grund, warum ich nur das Rohr und das Stromkabel durch die wasserdichte Durchführung gehen lassen wollte ist, dass ich nur bis max 150mm eine Kernlochbohrung selbst durchführen kann. Bei einem 5" Brunnenrohr benötige ich eine 200mm Kernlochbohrung um eine geeignete Ringraumdichtung verwenden zu können. Denke aber, dass die 200mm auch nicht das größte Problem darstellen sollten.


    Danke für eure Hilfe.


    Viele Grüße

    Uli

  • Hallo Uli,

    was du mit deiner Tauchpumpe und deinem Hauswasserwerk machst ist wie man sagt

    " Doppeltgemoppelt ".

    Ich habe noch nie gehört daß jemand mit einer Druckleitung in sein Hauswasserwerk pumpt.

    Diese Art der Wasserförderung macht man nur wenn man mit der Brunnentauchpumpe nicht den erforderlichen Druck im eigentlichen Netz erreicht , z.B. wenn man das Wasser erst über eine lange Strecke fördern muß weil die Wasserfassung zu weit weg ist.

    Und das nennt man Druckerhöhungsstation.

    Dazu wird dann ein Pufferkessel am Ende der Druckleitung zwischen Brunnenleitung und Hauswasserwerk gebaut.

    Aus diesem Pufferbehälter saugt das HWW dann sein Wasser und die Brunnenpumpe speist dann in abhängikeit vom Füllstand im Pufferbehälter nach.

    Gruß Jörg

  • Ich habe noch nie gehört daß jemand mit einer Druckleitung in sein Hauswasserwerk pumpt.

    Das ist eine gängige Methode, will bzw muss jemand ein HWW im Haus montieren, die Saugleitung zur Zisterne wird aber zu lang oder er kann sie nicht fachgerecht verlegen.


    In den meisten Fällen hilft dann eine einfache Entwässerungspumpe als "Schiebehilfe". Man kann aber auch eine Drucktauchpumpe verwenden, muss dabei dann nurbeachten, dass sich die Drücke der beiden Pumpen addieren.


    Uli kam bisher ohne zusätzlicher Unterwasserpumpe aus. Mal sehen, warum er sein System jetzt umwandeln möchte.


    Gruß

    Peter

  • Hallo PeterB ,

    wir reden hier aber über einen Brunnen der direkt im Haus ist und wo die Pumpe fast daneben steht ( ca 2,5 m neben dem alten Brunnenrohr )

    In diesem Fall ( wenn unbedingt eine Tauchpumpe verbaut werden soll ) sollte man dann auf das Hauswasserwerk verzichten und dafür eine elktronische Steuerung nutzen.

    Gruß Jörg

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich vielleicht etwas unklar bei meiner Problembeschreibung ausgedrückt. Der Grund für die zukünftige Verwendung einer Tauchpumpe ist, dass ich meine alte Pumpe ersetzen möchte. Ich habe somit keine Lärmbelästigung mehr im Haus. Nachdem mein Druck-Membrankessel sowieso separat und unabhängig der Pumpe ist, kann ich ihn weiterhin in Verbindung mit einer elektronischen Pumpensteuerung und einer Tauchpumpe verwenden. Hoffe, dass das Bild nun etwas klarer ist.

    P.s.: ich habe mich jetzt doch entschieden, dass ich das Brunnenrohr durch eine Ringraumdichtung bis über die OK Bodenplatte gehen lasse.


    Viele Grüße

    Uli

  • Da hast Du eine schon länger funktionierende Kombination "elektronische Steuerung" mit einem MAG. Ich vermute, die Steuerung ist ein "Schaltautomat"(SA).


    Diese Kombination funktioniert nicht immer, deshalb bin ich neugierig, was genau bei Dir verbaut ist. Welche Steuerung und welche Größe vom MAG.


    Gruß

    Peter

  • Hallo Uli,

    technisch gesehen könntest du deinen Kessel mit dem Druckschalter auch mit einer Tachpumpe weiter betreiben in dem du die alte Pumpe demontierst und die Leitung mit einem Paßstück verbindest. Dort kommt dann ein T-Stück mit rein und dann den Kessel auf das T-Stück der Wasserleitung montierst und an die elektrische Leitung die vom Druckschalter zur Pumpe geht eine Steckverbindung anbaust/anbauen lässt.

    Gruß Jörg

Brunnen selber bauen