Alten Schachtbrunnen fit machen

  • Hallo!


    Wir haben im Keller unseres alten Hauses einen Schachtbrunnen.


    Der Brunnen beginnt im Keller des Hauses, ca. 2 m unterhalb des Straßenniveaus, und besteht aus fünf Betonringen mit 1 m Länge und 1 m Durchmesser. Ca. 50 cm unter der Oberkante des Schachts ist ein Überlauf.

    Das Wasser steht immer bis zu diesem Überlauf und es fließt auch kontinuierlich etwas ab.

    Zu sehen ist der Ablauf (unten auf dem Bild) und die Reste von zwei ehemaligen Saugleitungen, die entfernt wurden (unten und oben auf dem Bild). Die Saugleitungen wurden mutmaßlich vor vielen Jahrzenten zusammen mit manuellen Pumpen für die Versorgung von Haus und Hof genutzt und waren komplett verrostet.


    Da das Haus an einem Lösshang steht ist das Wasser wohl eher Oberflächenwasser und kein richtiges Grundwasser.


    Die letzten Jahrzehnte wurde der Brunnen mittels einfacher Tauchpumpe zur Gartenbewässerung genutzt und vermutlich 50 Jahre oder länger nicht gewartet.

    Wir wollten uns nun den Brunnen genauer anschauen und wieder fit für die Zukunft machen. Geplante Nutzung ist weiterhin nur die Bewässerung des kleinen Gartens, wir benötigen keine großen Wassermengen.

    Nach dem Leerpumpen war sichtbar, dass nur die oberen drei Meter mit Wasser gefüllt und nutzbar sind. Die unteren beiden Betonringe waren überwiegend gefüllt mit Löss, ganz unten eine kleine Schicht Bruchsteine und Kies.

    Wir haben Löss, Kies und Bruchsteine aus dem Brunnen entfernt, sodass das Ende der Betonringe sichtbar wurde. Das ist nun der aktuelle Stand.


    Wir würden den Brunnen gerne möglichst gut aufarbeiten und idealerweise verhindern, dass er sich erneut von unten mit Löss füllt oder diesen Vorgang zumindest verlangsamen.

    Wie gehen wir da am besten vor, wie sollte der Boden des Brunnens präpariert werden?

    Hier noch zwei Skizzen des Brunnens vom bisherigen und vom aktuellen Zustand:





    Zur Umgebung des Brunnens:

    Der Boden ist fester Löss und entsprechend undurchlässig.

    Das Ergebnis einer Rammkernsondierung, ca. 3 m entfernt vom Brunnen, zeigt folgenden Aufbau:


    Das Wasser fließt nur langsam nach. Nach der Reinigung haben sich die ersten zwei Betonringe in ca. 15 h gefüllt. Für die restlichen drei Meter hat das Wasser dann deutlich länger gebraucht, ca. zwei bis drei Tage.

    Da wir keine großen Wassermengen benötigen, ist das aber völlig ausreichend für uns.

    Das Wasser kommt hauptsächlich von unten in den Brunnen, im untersten Betonring sind seitlich keine Löcher.

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    Hallo Schachtbrunnen, der Brunnen sieht so weit erst einmal gut aus. Das Problem ist der Lös. Der ist so fein, das er sich fast immer mit in den Brunnen spült. Wichtig ist bei so einem Untergrund den Brunnen nicht zu überlasten. Die Feinanteile werden mehr oder weniger immer in den Brunnen gelangen. Außer du hast etwas wie eine Art Auskleidung für den brunnen der die winzigen Anteile abhält. Das birgt die Gefahr das sich der Filter zusetzen kann.

    Als Ansatz würde ich versuchen nur die oberen 2 Brunnenringe als Speicher zu nutzen und schauen ob sich der Grund mit Lehm verfüllt. Der Gegndruck vom Wasser könnte die einspülung etwas verhindern.

  • Vielen Dank für Deine Antwort!
    Dass die Voraussetzungen alles Anderes als optimal sind, ist uns natürlich bewusst.
    Immerhin hat der Brunnen schon über 100 Jahre im Rahmen seiner Möglichkeiten funktioniert, das stimmt uns optimistisch, dass er das auch in den kommenden Jahrzehnten tun wird.


    Wäre es eine sinnvolle Maßnahme, wieder eine Schicht Kies einzubringen? Falls ja, welche Größe?
    Und gegebenenfalls das Kies weiter beschweren (Bruchsteine stehen in großen Mengen zur Verfügung), um dem Löss so viel wie möglich Gegendruck zu bieten?


    Dass der Brunnen so wenig wie möglich belastet werden sollte um möglichst wenig Löss einzuspülen leuchtet ein. Für den Fall, dass irgendwann mal größere Wassermengen in kürzerer Zeit benötigt werden, könnte man auch mit einem externen Vorratstank arbeiten.
    Und das Saugrohr einfach nur auf etwa 2 Meter Tiefe hängen, sodass die unteren drei Ringe nicht leergepumpt werden können.


    Aufgrund baulicher Veränderungen am Haus und den Grundstück ist es uns noch möglich, die nächsten paar Wochen recht problemlos am Brunnen zu arbeiten. Danach wird das deutlich komplizierter, weil der Keller kein Keller mehr sein wird. Dementsprechend wird der Schacht auf Straßenniveau mit weiteren Ringen angehoben und wird damit tiefer und schlechter zugänglich.

  • Da der kf Wert der wasserführenden Schicht sehr gering ist, sollte jeder kleinkörnige Filterkies geeignet sein. Ich würde einen halben Meter so ca 1mm (oder kleiner) Filterkies(!) hineinschütten und die Wirkung beobachten, Mehr kannst Du sowieso nicht machen.

    und wird damit tiefer und schlechter zugänglich.

    Für die Wartung eines Brunnens ist die Zugänglichkeit oberstes Gebot. Das solltest Du nicht aus den Augen verlieren.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • 0,7-1,2 mm Filtersand "normgerecht und speziell aufbereitet. [...] hochreiner Quarzsand zur Wasserreinigung, mehrfach gewaschen und klassiert" hat der lokale Baumarkt in 25 kg Säcken - das müsste demnach am vielversprechendsten sein?


    Würde eine Schicht grober Kies und ggfs. Bruchsteine zur Beschwerung helfen?

  • Würde eine Schicht grober Kies und ggfs. Bruchsteine zur Beschwerung helfen?

    Meiner Meinung nach dürfte die Wasserfliessgeschwindigkeit so gering sein, dass dies nicht erforderlich sein wird.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Ich befürchte dass sich ein Fließ im laufe der Zeit zusätzen/zuschlämmen wird und man dann, wenn man diesen Fließ noch abdecken sollte, nicht mehr in der Struktur gelockert bekommt.

    Dann lieber feinen Kies ( keinen Sand, der ist zu fein ) den man auflockern kann falls er sich zugesetzt hat.

    Aber, wie kg49 schon geschrieben hat, sollte man die Abdeckung des Brunnens so gestalten daß man später jeder Zeit am/im Brunnen arbeiten kann ( z.B. Pumpentausch oder Brunnenreinigung/Regenerierung fals sich der Boden verdichtet hat ) .

    Gruß Jörg

  • Das mit der Zugänglichkeit bitte nicht missverstehen:

    Ich habe damit nur gemeint, dass der Schacht eben tiefer wird. Wenn er vom Boden des Kellers, wo er aktuell endet, auf Straßenniveau verlängert werden muss, wird der Schacht 2 m länger, was es eben schwieriger macht, an den Grund zu gelangen. Der Brunnen wird natürlich weiterhin von oben zugänglich sein und wenn es notwendig ist, wird man auch an den Grund kommen.

    Vielleicht wäre es da sinnvoll, beim Verlängern mit Betonringen direkt an eingebaute Stufen zu denken, dann könnte es weiterhin reichen, eine 5 m lange Leiter hinunterzulassen.


    Bezüglich des Filter-Kies muss ich nochmal nachhaken:

    kg49 hat Kies mit 1mm empfohlen.

    Heimbrunnenbauer empfiehlt feinen Kies, da Sand zu fein ist.

    Beim Baumarkt finde ich 0,7-1,2 mm unter der Bezeichnung Filtersand.

    Ich komme da etwas durcheinander mit den Begriffen Kies/Sand. Nach Wikipedia liegt da die Grenze bei 2mm Korndurchmesser.

  • Ich dachte an so etwas:

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    Der kf Wert sollte um eine Mehrfaches höher sein als der der wasserführenden Schicht.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Vielen Dank für deine Hilfe!

    Dann wissen wir nun, was wir versuchen können und werden wohl auch über die Zeit einfach mal beobachten müssen, wie sehr der Löss wieder von unten in den Schacht drückt.

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