Hallo zusammen,
in freudiger Hoffnung unseren Garten zukünftig mit einem eigenen Brunnen bewässern zu können haben wir einen Brunnenbauer beauftragt, einen 4 Zoll Brunnen bohren zu lassen. Bohrarbeiten wurden gestern durchgeführt – da ich mich im Vorfeld (u.a. auch hier im Forum) mit der Thematik auseinander gesetzt habe glaube ich dass wir den Supergau erleben.
Hintergrund:
Wir wohnen in Hanglage und haben sehr lehmhaltigen Boden. Der Brunnenbauer war vor ca. 5 Wochen vor Ort und hat sich alles angeschaut. Ausgelotet wurde eine Wasserader in ca. 20 Meter Tiefe. Neben Lehmschichten sollen (lt. Einsicht des Brunnenbauers in geolog. Karten) Schiefergesteinsschichten sein.
Angebot:
Das Angebot beinhaltete folgende Positionen die zumindestens auch aufgrund des Internetauftritts und der Gerätschaften des Brunnenbauers auf eine solide Ausführung deuteten:
- 10m Niederbringung der Bohrung 152mm in Bodenklasse 1-4 (lockere Bodenformation)
- 10m Niederbringung der Bohrung 152 in Bodenklasse 5-6 (feste Bodenformation)
- 5m PVC Brunnenfilter DN 100 Schlitzweite 0,3mm
- 15m PVC Aufsatzvollrohr DN 100
- 6m Kiesschüttung Körnung 1 bis 2mm
- 2m Tondichtung
Bohrarbeiten:
Aufgeschlagen ist der Brunnenbauer gestern gegen 15:30Uhr, die Baustelle war schnell eingerichtet und es ging zügig los. Nach den ersten Metern durch Lehmboden wurde schnell auf härtere Gesteinsschichten getroffen und die Arbeiten wurden langsamer. Insgesamt wurde 3 Stunden gebohrt bis in eine Tiefe von 23m. Mit jedem Bohraufsatz wurde das Bohrwasser auf austretende Gesteine geprüft. Im Glauben, eine wasserführende Schicht getroffen zu haben wurde die Baustelle klargemacht und der Brunnen installiert. Um uns einen guten Gefallen zu tun wurde anstatt der veranschlagten DN 100 nun DN 125 eingebaut (Brunnen sollte für 2 Pumpen genutzt werden). Dies ging nach dem dritten PVC Vollrohr nicht mehr ohne die Hilfe des Bohrgeräts. Das Rohr hatte sich aufgrund des nicht ganz geraden Bohrverlaufs „verkanntet“ und musste unter Zug ins Bohrloch gedrückt werden. Da die Bodenformation im Filterbereich sehr fest ist wurde auf die Kiesschüttung verzichtet.
Ergebnis:
Der Brunnen konnte nicht klargepumpt werden da die mitgebrachten Tiefbrunnenpumpe ein zu kurzes Kabel hatte. Auch ganz zum Entsetzen des Brunnenbauers hatte sich die Wassersäule erst in einer Tiefe von 18m eingestellt, also nur den kompletten Filterbereich unter Wasser gesetzt. Erhofft wurde eine Wassersäule über 13m! Aufschluss darüber sollte der ganze Bohrverlauf gegeben haben. Als ich heute Mittag nachgemessen habe hat sich nun eine Wassersäule über 7,6m gebildet. Am Sonntag wird nun der Brunnenbauer vorbeikommen und sich die Lage vor Ort anschauen, die Fördermenge des Brunnen bestimmen und eine eventuelle Nachbohrung mit uns besprechen. Technisch gesehen hat er das Gerät dies durchzuführen, aber will er dies wirklich? So stramm wie das Brunnenrohr installiert wurde kann es wohl nichts werden. Nach einem zusätzlichen Telefonat glaube ich, er versucht uns mit diesem unbefriedigenden Ergebnis abzuspeisen.
Über eure Einschätzung zum „Brunnenergebnis“ würde ich mich sehr freuen. Mit einem Wasserstand bei 15,4m ist der Brunnen doch wohl mangelhaft erstellt worden. Wie soll bei einer Wässersäule von 7,6m (5m davon Filter!) eine Tiefbrunnenpumpe oberhalb des Filterbereichs installiert werden, wenn über der Pumpe noch genügend Reserve sein muss dass wir Wasser fördern können!?? Da gibt es eigentlich doch keine aus tiefer zu bohren, oder?
Wie sieht Ihr das Ganze?