~10m Bohrbrunnen-Projekt - ist das alles richtig so?

  • Hallo liebe Brunnenbau-Community,


    ich habe vor ein paar Wochen begonnen, einen Brunnen zu bohren, und möchte gerne wissen, ob das prinzipiell so passt oder ich etwas Wichtiges vergessen habe..


    Begonnen habe ich mit einem 12cm Eigenbaubohrer. Der Boden besteht aus Anfangs guter Schwarzerde, dann kommt Ton/Lehm (->das war kein Spaß beim bohren..), bis man in ca. 4,20m groben Kies und auf Grundwasser trifft.

    Da die 12cm etwas klein sind, und ich befürchtet habe, dass ich bei dem kompakten Boden nicht 100% gerade Bohren werde, habe ich im Anschluss mit einem 20cm Bohrer bis zum Grundwasser aufgebohrt.

    Ab dort bilded sich dann beim weiteren Bohren ein Hohlraum, ein weiterkommen ist deshalb nicht mehr möglich.


    Durch den lehmigen/tonigen Boden hält das Loch ohne Probleme auch ohne Schutzrohr, "franst" aber beim herausziehen des Bohrers auch kein bisschen aus.


    Da ich im Wasser mit dem Bohrer nicht weitergekommen bin, habe ich mir folgendes besorgt:


    - 9m TNA Brunnenrohr DN125

    - 2m TNA Filterrohr 3mm

    - Schneidschuh für das Sumpfrohr

    - 108mm Kiespumpe


    Durch einige Recherche hier im Forum habe ich mir folgenden Aufbau überlegt:


    0,5m Sumpfrohr mit Schneidschuh - 2m Filterstrecke - 7 oder 8m Vollrohr (je nachdem welche Verhältnisse ich weiter unten vorfinde) =Gesamttiefe ca. 9 bis 10 Meter


    Klingt das ok, oder kann man das so nicht beurteilen?


    Auch habe ich das Problem, wenn ich das DN125er Rohr in das 200er Loch hinunterlasse, ich es nur schwer 100% ins Lot bringe. Muss das Brunnenrohr exakt senkrecht mit der Wasserwaage ausgerichtet im Loch stehen oder reicht auch ein "ungefähr"?

    Mein Problem ist, ich richte das Rohr aus, und beim nächsten Bohrversuch ist es dann wieder etwas (!) aus dem Lot.

    Oder würde es etwas bringen, wenn ich das Rohr ausrichte und den Raum zwischen Rohr und Loch mit Erde oder Kies verfülle?


    Als nächsten Schritt würde ich dann die Kiespumpe aktivieren, da gerade mal ein paar Zentimeter Wasser im Loch stehen, werde ich mit dem Gartenschlauch Wasser hinzufügen müssen. Muss die Kiespumpe komplett unter Wasser stehen, oder reicht zb. auch nur die Hälfte?


    Danke schon mal im Vorraus, und Danke für die Wertvollen Tipps hier im Forum!

  • Hallo munkerl ,

    bezüglich der Kiespumpe brauchst du das Wasser um beim Ansaugen eine Einspülung des Bodens in die Pumpe zu erzielen.

    Je höher die Wassersäule im Rohr über der Kiespumpe steht des so größer ist dieser Einspüleffekt.

    Ich gehe mal davon aus daß du später den Brunnen eventuell auch mit einer Tauchpumpe nutzen möchtest da dein geplanter Brunnenquerschnitt 5" beträgt.

    Bei der Nutzung mit einer Tauchpumpe sollte der Brunnen schon ziemlich Lotrecht gebohrt werden, obwohl es heute auch schon Abstandhalter für Tiefbrunnenpumpen gibt damit das Wasser von allen Seiten die Pumpe gleichmäßig umströmen kann.

    Woher weißt du daß in der von dir geplanten Tiefe eine ergibige Wasser führende Schicht ist ?

    Hoffnung oder vorhandene Brunnen in der Gegend ?

    Ich verstehe im Moment aber nicht warum sich dein Rohr nach dem Ablassen bis auf den Grund im Lot verändern kann.

    Wenn du das Rohr in das Loch bis zum Grund abgelassen hast und oben auf dem Boden über dem Loch eine Platte ca 50x50 cm bzw. 100x100 cm über das Rohr als Führung schiebst, lotrecht ausrichtest und diese Platte dann mit Ankern in der Erde fixierst dann verändert sich die Führungsrichtung des Rohres beim Absenken normaler weise nicht.

    Schon garnicht wenn du die Holzklammer um das Rohr mit einem entsprechenden Gewicht beschwerst und die Kiespumpe innerhalb des Rohres arbeiten tut.

    Dann sackt das Rohr beim Arbeiten mit der Kiespumpe in den von der Kiespumpe geschaffenen Hohlraum nach.

    Ich würde an deiner Stelle den Hohlraum bis zum Grundwasserbereich wenn es geht erstmal nicht verfüllen da du damit den Reibungswiderstand an der Rohraußenwand erhöhen würdest was eventuell ein Absenken des Rohres erschweren würde.

    Da dein Brunnenrohr zum Absenken ja unten offen ist würde ich statt 0,5m ein 1,0m Supfrohr vorsehen denn das Rohr muß ja nach dem Bohren noch verschlossen werden damit man durch die Filterstrecke und nicht durch den Boden das Wasser ansaugt.

    Noch ein Vorschlag :

    Hebe dir mal eine Probe so ca. alle 0,5m bzw. wenn sich Änderungen in der Zusammensetzung ergeben mit Tiefenangaben auf um ein Schichtenverzeichnis anzulegen damit du später auch nachvollziehen kannst durch welche Bodenschichten du gebohrt hast.

    Wenn Bedarf besteht wird dir ein Fachman an Hand der Proben dann auch sagen können welche die richtige Bohrtiefe ist.

    Gruß Jörg

  • Im Grunde kann ich dem zustimmen.

    Vielleicht kannst du zwei oder Drei Dachlatten oder ähnliches senkrecht um das Brunnenrohr stellen und somit das Rohr in dem etwas zu großen Loch fixieren. Das Rohr wird sich vermutlich sonst biegen, wenn du es mit Gewicht beaufschlägst.


    Ich würde das Sumpfrohr etwa 70 cm lang machen. Dann kannst du den Abschnitt in die Holzzange, oder was du auch immer nutzt, um das Rohr zu beschweren, spannen.

    Damit geht der Wechsel, wenn ein neues Rohr aufgesetzt wird schneller und einfacher und du hast das Gewinde des obersten Rohrs immer geschützt.

  • Hallo @Heimbrunnenbauer,


    danke für deine ausführliche Antwort!


    Quote

    Woher weißt du daß in der von dir geplanten Tiefe eine ergibige Wasser führende Schicht ist ?


    Es hat zwar in der Nachbarschaft keiner einen Bohrbrunnen, sondern nur Schacht oder Schlagbrunnen, ich weiß aber, das wir auf einem Grundwassersee und keiner Quelle (ehemaliges Moorgebiet) sitzen. Auch habe ich bisschen beim letzten Schachtbrunnen-Bau zugeschaut, der Bagger hat im Wasser eigentlich nur mehr Schotter gefördert.

    Und der letzte Schlagbrunnen wurde auf 8m geschlagen, was durch den Höhenunterschied der Grundstücke ca. 6,5-7m Tiefe bei mir bedeuten würde.

    Auch hat mir der einzige hier in der Region tätige Brunnenbauer ein Angebot für diese Tiefe (8-10m) gelegt.


    Quote

    ...oben auf dem Boden über dem Loch eine Platte ca 50x50 cm bzw. 100x100 cm über das Rohr als Führung schiebst,...

    Genau das habe ich gemacht, dann aber nochmal versucht zu bohren, und dabei ist das Konstrukt dann scheinbar ein bisschen verrutscht. Ich werde das Rohr nochmal ziehen, neu ausrichten, und die Platte ordentlich fixieren.


    Ob eine Tiefenpumpe zum Einsatz kommen wird oder einfach ein Saugschlauch reingehängt wird, wollte ich mir offen halten. Auch war der 12cm und 20cm Bohrer schon vorhanden, und der Preisunterschied DN125 zu etwas kleinerem nicht mehr so groß.


    Werde dann mal meine ersten Plunschversuche wagen, halte euch am Laufenden! :)

  • Hallo,

    habe am Wochenende bis 8m geplunscht, das war echt harte Arbeit 8|  ^^


    Habe mir eine Probe aus 7-7,5 Meter aufgehoben, da das geförderte Material durchgängig gleich ist und war , gehe ich auch auf den letzten Metern von keiner Veränderung mehr aus.

    Bild kann ich gerne nachreichen, habe nur grad kein Milimeterpapier da.


    Anbei mal zwei Fotos, keine Ahnung ob man damit auch nur irgendetwas beurteilen kann.


    Wie auch immer, ich muss jetzt gute 2 Wochen pausieren und möchte dann noch gute 1,5-2 Meter runter.

    Soll ich in der "Ruhephase" die Holzklammer mit bisschen Gewicht oben lassen, oder ist das egal und ich kann alles abbauen und sichere nur die Öffnung oben?


    Danke und liebe Grüße!

  • Hallo,


    das Wetter hat letztes Jahr nicht mehr mitgespielt, also wird der Brunnen hoffentlich heuer fertig.

    Ich mache mir gerade Gedanken, welcher Brunnenkopf der passende ist. DN125 ist klar, aber wieviel Zoll Durchgang? Oder muss ich jetzt schon wissen welche Pumpe verwendet wird?


    Habe vor zuerst eine Zeitlang mit einer günstigen Kreiselpumpe zu fördern, bis sich der Brunnen eingespielt hat.

  • Hallo munkerl ,

    hast du denn damals ausgemessem wie dick die Schichten mit Sand und Kies waren ?

    Wie tief willst du jetzt noch bohren ?

    Bei der Bodenbeschaffenheit mit dem Kies würde ich max. noch 1m tiefer bohren und dann mal einen Abpumpversuch machen mit Dokumentation wieviel gefördert wird bei welcher Absenkung des Wasserspiegels.

    Das Rohr würde ich dafür provisorisch mit einem Sack mit Kies abdichten .

    Sack mit Seil sichern zum späteren Entfernen

    Die Steigleitung einer Tauchpumpe ( 4"-Pumpe hat z.B. einen Durchmesser von 1 1/2" ) bzw. der Durchmesser der Saugleitung einer Kreiselpumpe ( 5/4" - 1 1/2" ) bestimmen die Größe der Durchführung.

    Ich würde mir erstmal zum Abpumpen eine kostengünstige Variante für den Brunnenkopf suchen ( z.B. Deckel für KG-Rohr )

    Gruß Jörg

  • Hi Jörg!


    Quote

    hast du denn damals ausgemessem wie dick die Schichten mit Sand und Kies waren ?

    Das waren eigentlich nie Schichten. Sand und Kies war immer vermischt, und das eigentlich ab der Wasserführenden Schicht (ab ca. 4,20m) gleichbleibend bis Stand jetzt (ca. 8m). Das kommt evtl. bei meinen zwei Bildern falsch rüber -> der viele Sand auf Bild 2 war relativ häufig oberhalb des Kolbens der Kiespumpe..


    Da ich noch 2 Meter Rohr über habe, hätte ich diese noch gerne versenkt, also in Summe noch circa 2,5 Meter runter. Was spricht denn dagegen?


    Das mit dem provisorischen Abdichten klingt gut, und jetzt kenne ich mich auch bei den Brunnenköpfen aus, danke dir!

  • Hi!

    Ja gut, aber mit meinem Rohraufbau (0,5m Sumpfrohr + 2m Filter) hätte ich dann lediglich einen Meter Wasser über dem Filter.

    Habe viele Bautagebüchern gelesen und war eigentlich der Meiunung, je mehr Wassersäule über dem Filter desto besser? Vorallem wenns der Boden her gibt.


    Nur um nichts falsch zu machen, gibts auch ein "zu tief"?


    An der Arbeit solls nicht liegen, das abteufen ist relativ gut gegangen. Obwohl ich das ganze zum ersten mal gemacht habe, waren die 8 Meter in ein paar wenigen Tagen erledigt.

  • Hallo munkerl ,

    ich habe nicht drauf geachtet daß der Grundwasserspiegel bei ca 4,2 m erst ist.

    Dann bist du auf der richtigen Seite wenn du die zwei Meter noch tiefer gehst.


    Nur um nichts falsch zu machen, gibts auch ein "zu tief"?

    So weit mir bekannt ist eigentlich nicht.

    Aber Ausnahmen bestätigen die Regel

    Ausnahme wäre wenn eine Sperrschicht aus Ton,Lehm oder anderem wasserdichtem Material die Wasserträger von einander trennt.

    Durch das Durchstoßen so einer Schicht könnte man den darunter liegenden Wasserträger kontaminieren

    Gruß Jörg

  • Ich melde mich wiedermal zu Wort!

    Nachdem mir die Kiespumpe zweimal steckengeblieben ist - vermutlich ist ein Steinchen zwischen Pumpe und Brunnenrohr gekommen - und mich die Bergung viele Nerven und Kraft gekostet hat, möchte ich den Brunnen jetzt ausprobieren.


    Derzeitige Brunnentiefe ist 8,4m, das Grundwasser steht nach den verregneten Wochen bei 3,4m.


    Aufbau ist Schneidschuh - 50cm Sumpfrohr - 2m 0,3mm Filterrohr - Rest Vollrohr DN125


    Die letzten Zentimeter waren unglaublich mühsam, ich habe zwar sehr viel Material gefördert, das Rohr ist aber auch mit 300kg Auflast nur wenige Zentimeter nach unten gerutscht. Ich vermute größere Steine unterm Rohr die blockieren. Hatte auch richtig große Brummer hochgeholt.


    Nun zu meiner Frage: Ich habe kein gutes Gefühl, das Rohr unten fest mit Quellton oder dergleichen zu verschließen und habe hier irgendwo gelesen, dass man auch einfach Kies reinschütten kann. Finde den Beitrag leider nicht mehr.

    Welche Korngröße nehme ich da, und wie viel davon? (20-30cm?)

    Die Bilder sind vom geförderten Material.

  • und habe hier irgendwo gelesen, dass man auch einfach Kies reinschütten kann.

    Das war bestimmt kein Fachartikel, sondern ein User, der Geld sparen wollte.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


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