Bohrung im Schachtbrunnen

  • Hallo,


    ich habe einen ca. 10 Jahre alten, ca. 9m tiefen Schachtbrunnen aus Betonringen von 1m Innendurchmesser.


    Nachdem kurz vorm Winter der Wasserstand immer wieder mal grenzwertig wird überlege ich wie ich diesen vertiefen kann.

    Die Wassermenge an sich ist nicht das Problem, da es Grundwasser ist und unmöglich ist dies weg zu pumpen.

    Aber bei einem Wasserstand von ca. 80cm sind gerademal meine zwei Pumpen (Trinkwasser und Heizung) unter Wasser.

    Die relativ hohe Ansaugöffnung der Pumpen hilft da auch nicht gerade.


    Meine Überlegung ist nun in diesem Brunnen eine Bohrung von Hand durchzuführen und unter Wasser ein Rohr einzusetzen um die Pumpen tiefer hängen zu können.

    Der Untergrund besteht aus Kies und Sand.

    Dazu habe ich einen Brunnenbohrer 145mm mit Aufkantung ins Auge gefasst mit welchem ich in einem DN 150 Rohr bohren würde.

    Wenn ich mit 0,5m - 1m Rohren arbeiten würde, dann könnte ich bohren und den "Aushub" neben dem Rohr einfach fallen lassen.

    Das Mindeste was ich erreichen möchte ist, dass ich ein 0,5m Rohr (pro Pumpe) einsetze. Dann könnte ich mit den Pumpen zumindest 30cm tiefer gehen.

    Im Normalfall sollte ich damit für sehr sehr viele Jahre auf der sicheren Seite sein.

    Wenn die Bohrung gut voran geht würde ich natürlich tiefer gehen.


    Wie seht ihr meine Erfolgsaussichten? Ist das beschriebene Vorgehen überhaupt einen Versuch wert?

    Habt ihr sonstige Tipps für mich?

  • Wie seht ihr meine Erfolgsaussichten? I

    Gering.

    Unter Wasser kannst Du keinen Spiralbohrer verwenden. Du benötigst einen Ventilbohrer.

    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Vielen Dank für die rasche Antwort.

    Entschuldige bitte falls sehr blöde Fragen dabei sind. Ich habe mitlerweile schon viel im Forum gelesen und mich nach möglichen Werkzeugen umgeschaut, tue mir aber schwer rauszulesen wie ich bei meinem Brunnen am besten vorgehe.


    Was ist das Problem bei der Verwendung eines Sprialbohrers unter Wasser?
    Lässt sich das Material nicht nach oben ziehen da es durch das Wasser gleich wieder nach unten sackt?


    Welche Vorgehensweise wäre mit einem Ventilbohrer empfehlenswert?

    Sollte ich den Brunnen bis an die Oberfläche verrorhen, sodass ich von außen arbeiten kann?

    Oder reicht es eine Verrohrung bis über die Wasseroberfläche durchzuführen und dort das Rohr mit Zarge einzuschweren?

    Kann ich direkt im Brunnerohr mit dem Ventilbohrer bohren?

    Konkret würde ich dann ein DN 150 Brunnenrohr verweden und mit folgendem Bohrer arbeiten:

    https://www.erdbohrer.de/Kiesp…40mm-Brunnenbau::881.html


    Weiters stellt sich dann die Frage welche Rohre ich verwenden sollte ...

    Meine Vorstellung ist, dass ich lediglich Glattwandrohre verwende und mit der Rohröffnung bei fertig gestellter Bohrung unter Wasser bleibe (ca. 20cm über den Grund des Schachtbrunnens). Somit sollte ich mir über Wassermenge im Rohr nie Gedanken machen müssen.

    Oder wäre es dennoch sinnvoll einen Aufbau mit Sumpfrohr und Filterrohr durchzuführen?

  • Ich gebe mir mal selbst ein paar Antworten nachdem ich so ziemlich das ganze Forum durchgelesen habe und daraus zumindest etwas schlauer wurde. :saint:

    Was ist das Problem bei der Verwendung eines Sprialbohrers unter Wasser?
    Lässt sich das Material nicht nach oben ziehen da es durch das Wasser gleich wieder nach unten sackt?

    Exakt, unter Wasser verbleibt das geförderte Material nicht am Bohrer und rutscht ab bevor es aus dem Rohr gezogen werden kann. Dies kann sogar schon passieren wenn man nicht unter Wasser bohrt, aber das Material bereits zu feucht wird.


    Quote

    Kann ich direkt im Brunnerohr mit dem Ventilbohrer bohren?

    Ja, eine Bohrung im Brunnenrohr ist möglich.

    Zu überlegen ist evlt. noch ob ich nicht zuerst mit einem Arbeitsrohr beginne und anschließend erst die richtige Rohrtour einstelle.


    Quote

    Weiters stellt sich dann die Frage welche Rohre ich verwenden sollte ...

    Meine Vorstellung ist, dass ich lediglich Glattwandrohre verwende und mit der Rohröffnung bei fertig gestellter Bohrung unter Wasser bleibe (ca. 20cm über den Grund des Schachtbrunnens). Somit sollte ich mir über Wassermenge im Rohr nie Gedanken machen müssen.

    Oder wäre es dennoch sinnvoll einen Aufbau mit Sumpfrohr und Filterrohr durchzuführen?

    Bei dieser Entscheidung wäre eine Vorgehensweise mit Arbeitsrohr hilfreich.

    Damit könnte ich mir die Länge des Sumprohres und der Filterstrecke dann überlegen, wenn ich die Bohrung abgeschlossen habe.

    Der Nachteil ist, dass das Ziehen des Arbeitsrohres speziell im Schacht schwierig werden könnte.





    Derzeit sehe ich zwei Varianten meinen Schachtbrunnen zu vertiefen.


    1) Schachtringe mit Durchmesser von zB 50cm

    Diese Schachtringe würde ich mittels Seilwinde in den Schacht ablassen, mittig platzieren und mit Hilfe einer Kiespumpe versuchen diese abzusenken.

    Auf einem halben Meter Tiefe ist das zu fördernde Material ungefähr soviel wie bei einem 5m langen DN 150 Rohr .

    Ist eine Kiespumpe hierfür überhaupt geeignet oder bleibt hier nur die Schaufel?


    2) Bohrung im Brunnenrohr

    Ich würde es wohl ohne Arbeitsrohr mit einer DN 150 Rohrtour und einer 140mm Kiespumpe versuchen.

    Die Rohrtour würde ich aber nicht bis aus dem Schacht raus führen, sondern im Schacht arbeiten (und immer brav auf und ab klettern um die Kiespumpe zu entleeren).

    Die Öffnung der fertigen Bohrung würde ich in etwa 20cm über den Schachtbode lassen (somit unter Wasser).

    Offene Frage dabei ist, ob es sinnvoll ist ein FilterRohr einzusetzten, wenn der Wasser Nachschub ohnehin von oben kommt (da über dem Rohr in schlechten Zeiten noch immer 50-60cm Wasserstand ist).


    Ich würde mich über weitere Meinungen und Ratschläge freuen.

  • Wenn ich Dich richtig verstanden habe, geht es Dir nicht darum, den Brunnen zwecks besserer Wassergewinnung zu vertiefen, sondern einzig und alleine darum, Deine Pumpen tiefer setzen zu können, um den auch bei extremer Trockenheit noch vorhandenen Wasserspiegel besser ausnutzen zu können.


    Schachtbrunnen können diffizile Gebilde sein. Man sollte also nicht erforderliche Eingriffe unterlassen, wenn sie bis jetzt problemlos funktioniert haben.

    Also setze ein Rohr in den Bodengrund, ohne Filter und vor allem mit Bodenabschluss, damit sich kein Sand bzw. Kies in das Rohr hineindrücken kann.

    Sinnvoll erscheint mir eine Bohrung mit einem Arbeitsrohr, in das dann ein unten verschraubtes Brunnenrohr mit ca. 1 - 1,5m Länge hineingesetzt wird. Die Länge richtet sich nach den angedachten Pumpen.


    Soweit zum Brunnen. Nun zu den Pumpen: Ich gehe mal davon aus, dass Dir bekannt ist, dass Unterwasserpumpen (Tiefbrunnenpumpen) durch das sie umströmende Wasser gekühlt werden. D.h., wird eine solche Pumpe in ein Sackloch versenkt, benötigt sie entweder einen Kühlmantel oder sie muss von der Konstruktion her das Wasser unten ansaugen und nach oben im Pumpenkörper entlang des Motors führen.


    Also entweder Kühlmantel oder unten ansaugen, sonst hält der Motor nicht lange.


    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Quote

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, geht es Dir nicht darum, den Brunnen zwecks besserer Wassergewinnung zu vertiefen, sondern einzig und alleine darum, Deine Pumpen tiefer setzen zu können, um den auch bei extremer Trockenheit noch vorhandenen Wasserspiegel besser ausnutzen zu können.

    Genau darum geht es mir.

    Unser Grundwasser ist unerschöflich. Lediglich der Pegelstand schwankt (angeblich richtet sich dieser nach dem Wasserstand der Donau).

    Das Grundwasser ist auch kein stillstehender See, sondern hat eine Flussrichtung.

    Niedrigststand ist meist kurz vorm Winter. Derzeititger Wasserstand ist nahe dem niedrigst gemessenen Pegel der letzten 15 Jahre.

    Meine Pumpen sind gerademal voll unter Wasser.


    Quote

    Schachtbrunnen können diffizile Gebilde sein. Man sollte also nicht erforderliche Eingriffe unterlassen, wenn sie bis jetzt problemlos funktioniert haben.

    Der Boden besteht aus Schotter/Kies. Vom Boden ist eigentlich keine große Überraschung zu erwarten je weiter man bohrt. Das einzige was sich durch weiter bohren/graben ändern sollte ist der Wasserstand im Brunnen.




    Der Vorschlag mit Arbeitsrohr zu arbeiten gefällt mir eigentlich recht gut.

    Lediglich das Ziehen des Arbeitsrohres im Brunnenschacht stelle ich mir schwierig vor, da ich ohne festen Untergrund ja keine Wagenheber (wie ich das in diversen Videos gesehen habe) verwenden kann.

    Eventuell kann ich mittels Seilwinde und rütteln/drehen an der Holzzarge das Arbeitsrohr ziehen?




    Danke für den Hinweis, daran habe ich bislang nicht gedacht.

    Ich muss mich aber erst einlesen um zu verstehen ob Kühlung in meinem Fall ein Problem darstellt. Ich vermute mal schon.


    Meine Pumpen sind:

    Grundfos SP 3A-12 (Hauswasserwerk)

    https://product-selection.grun…r=10001K12&qcid=423222824


    Grundfos SQE 2-55 (Heizung/Wärmepumpe)

    https://product-selection.grun…r=96080385&qcid=436701646

  • Lediglich das Ziehen des Arbeitsrohres im Brunnenschacht stelle ich mir schwierig vor, da ich ohne festen Untergrund ja keine Wagenheber (wie ich das in diversen Videos gesehen habe) verwenden kann.

    Das mit dem Wagenheber trifft auf Rohrlängen von 10 - 20m zu. Bei Deinem geplantem kurzem Arbeitsrohr könnte man es fast von Hand ziehen. Entweder oben ein nicht zu dünnes Rohr quer durch oder die Holzzarge nehmen und oben per Winde oder Flaschenzug ziehen. Sollte gar kein Problem sein.


    Für beide Pumpen könnte es von Grundfos Kühlmäntel geben, die aber exorbitante Preise haben. Mit etwas technischer Phantasie und Geschick kann man da selbst etwas herstellen.


    Gruss

    kg49

    Es fördert nicht die Problemlösung, wenn von Seiten der Ratsuchenden erst nach mehreren Tagen auf einen Forenbeitrag geantwortet wird, da dies häufig ein erneutes Einlesen in die Problemstellung erfordert.


    Ein Problem ist meist schon halb gelöst, wenn es klar und vollständig beschrieben wird.


  • Die beiden Pumpen stehen also auf dem Boden wenn ich das richtig verstehe. Es sollte also insgesamt tiefer sein, weil bei niedrigwasser die Pumpen fast herausragen. Eine extra Schicht Betonringen obendrauf könnte funktionieren, aber nur wenn das auch alles sackt um Tiefe zu gewinnen . Wenn Steine sind wird das sehrschwierig. Zu tief unterhalb der Konstruktion bohren ohne Rohr wird meistens nur kurzfristig etwas bringen. Nach einiger Zeit ist alles seitlich wieder zu wegen Sand.

    Ein Rohr durch diese Steine zu bohren mit Kiespumpe oder Plunscher ist aber auch sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Da würde ich überlegen ob eine Firma mit maschineller Kraft nicht besser wäre. Wenn tief genug, dann Rohre rein und Pumpen rein, genügend Wasser.

  • Ja, die beiden Pumpen stehen fast auf dem Boden und bei Niedriggwasser drohen sie aus der Wasseroberfläche herauszuragen. "Normalwasserstand"liegt bei 1 - 1,5m.


    Eine extra Schicht Betonringe kann ich nicht draufpacken. Das würde allein schon wegen den Leitungen die seitlich in einen der oberen Ringe eingebohrt sind nicht klappen.

    Daher auch die Idee Ringe mit geringerem Durchmesser (zB 50-60cm) abzulassen und diese auszuschachten.

    Bleibt nur die Frage ob dieses Unterfangen bei einem mindest Wasserstand von ca. 80cm realistisch ist.

    Ob ich hierbei auch mit der Kiespumpe arbeiten könnte oder rein auf Schaufel und Schöpfer angewiesen wäre weiß ich nicht ... ?


    Ich habe leider keinerlei Erfahrung im Umgang mit einer Kiespumpe.

    Daher tue ich mir schwer einzuschätzen wie leicht oder schwer es ist (und wie schnell es geht) ein Rohr mittels Kiespumpe abzusenken.


    Maschinelle Kraft würde mich ca. 3500€ - 4000€ Kosten.

    Daher habe ich überlegt ob ich nicht dieses Etwas an Tiefe selbst hinbekomme.

    Wenn ich dann schon einiges an Werkzeug habe könnte ich auch weitere "Spaßprojekte" starten. ;)

  • Kiespumpe oder Plunscher ist in diesem Fall egal. Hilft dir nichts. Die Steine/ Kies/ Schotter sind das Problem. Nur eine maschinelle Bohrung kann dies beseitigen.

  • Hallo und einen schönen Gruß.

    Das mit der Plunsche geht nicht stimmt leider so nicht ganz! Hängt von der Größe ab! Ein 500 Rohr mit einer 150 Plunsch runter zu bekommen ist machbar doch ziemlich mühsam! Auch ist die Wirkungsweise nicht optimal da kaum Sogwirkung entsteht und von da her keine wahre Materiallösung stad findet. Dann währe noch die Frage, wie groß sind die Steine! Mit ner 300 kann ich 200 bis 250 Steine hoch bekommen. Ne 150 wenn es gut geht 125. Alle Angaben in Millimeter!

    Bohrbrunnen 17 meter bei 10 meter Wasser. Pumpe DAB 30/50 Tiefenbrunnrnpumpr mit 6m3 leistung. Weitere Brunnen DN 300 mit 60m3 leistung. Pumpe Grundfos Wasserknecht.

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