Schachtbrunnen sanieren

  • Moin,


    vor 30 Jahren haben wir einen etwa 4 Meter tiefen Schachtbrunnen mit Betonringen DN 1500 an Stelle einer Mergelkuhle anlegen lassen. Er war eigentlich als Zisterne gedacht, liegt in recht unduchlässigem Lehmboden. Zufällig entdeckte ich, dass eben unter der Sohle eine wasserführende Sandschicht liegt, die ich dann vollflächig freigelegt habe. In die Mitte habe ich ein Stahlrohr D 50 cm, H 60 cm eingeschlagen und freigeräumt, dort Schwimmerschalter und Saugrohr montiert. Eine Kreiselpumpe mit 100 Liter Druckkessel versorgt jetzt seit 20 Jahren meine Gärtnerei mit Gießwasser.


    Folgende Schwächen hat das Ganze:
    - Während im Winter, wenn ich kein Wasser brauche, der Wasserspiegel bis eben unter die Oberkante steht, sammeln sich im Sommer nur noch etwa 50 cm und weniger auf dem Grund, so dass ich dann nur in Etappen wässern kann. Wasserbedarf etwa 0,5 bis 2 cbm pro Tag
    - Das Wasser führt immer etwas Sand, Korngröße um 0,5 mm (geschätzt), der mir die Düsen der Gießgeräte verstopft. Sandmenge etwa eine Messerspitze auf 10 L. Ich habe jährlich einmal den Schlamm um das Eisenrohr entfernt, doch der Sand wird weiterhin mit dem Wasser mitgerissen. Zudem weiß ich nicht, ob ich nicht schon außerhalb oder unter dem Brunnen Hohlräume ausgespült habe.
    - Das Wasser ist recht eisenhaltig, im Brunnen und in den Rohren bildet sich eine rote Schlammschicht, die auch die feinen Tropfschläuche verstopft. Schäden an den Pflanzen durch das Eisen habe ich noch nicht bemerkt.


    Da inzwischen die Pumpe schwächelt, denke ich über eine Sanierung nach. Gern hätte ich eine Tauchumpe, die ihre Arbeit geräuscharm erledigt und im Winter im Schacht verbleiben kann. Auch das Sandproblem würde ich gern lösen, der Eisengehalt lässt sich vermutlich nicht so einfach reduzieren.


    Ich gehe nun in 7 Jahren in den Ruhestand und dann wird auch keine Gärtnerei mehr zu bewässern sein. Daher sollte die Sanierung auch nicht zu teuer werden. Zur Illustration füge ich ein paar Bilder an:




    Blick von oben:


    im Brunnen: (die Frösche und Molche sind inzwischen gerettet)




    Gruß Günter

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

    • Official Post

    Hallo biber, schöne Illustration. Ich würde den Brunnen im Brunnen bauen, also in dem Stahlrohr ein schutzrohr setzen "200-300mm und mit einem Gewebefilter ausbauen 125mm. Von unten das ganze verschließen entweder wenn es geht mit einer Bodenkappe oder ggfl. mit Quellton
    Dann Tauchpumpe rein und fertig.
    Die Vorgehensweise findest du auch im Forum
    Gruß marg


    ps, die Rohrtour würde ich bis ganz oben ausbauen um das eindringen von Sand zu vermeiden

  • Hallo


    Der einfachste Weg wird sein das du dir einen neuen Bohrbrunnen zulegst.
    Alles andere wird dir nichts bringen, sanieren ist schwer, das Eisenrohr muss raus und durch ein Kunststoffrohr mit Filterfunktion ersetzt werden.
    Zudem hast du dann immer noch das Problem das sich das Eisen aus flockt, weil das Wasser mit Luft in Berührung kommt.

  • Vielen Dank für die Antworten.


    Wenn ich dich, Fellnase richtig verstehe, empfielst du mir, einen ganz neuen Brunnen an anderer Stelle zu bohren. Kann ich dann sicher sein, dass das Eisen erst an den Ausgängen der Tropfschläuche ausflockt und die Schläuche nicht so schnell verstopft? (Ein Teil unserer Pflanzen wird per Tröpfchenbewässerung versorgt, das Wasser gelangt durch etwa 1 mm dünne Schläuche zu den einzelnen Töpfen. Bei der ebenfalls eingesetzten Mattenbewässerung wird das Wasser durch Schläuche mit druckkompensierenden Tropfern verteilt, die sich ebenfalls schnell zusetzen.)


    Ansonsten komme ich wohl nicht drumherum, mit einer Sondierungsbohrung den Schichtenaufbau zu erkunden.

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

  • Wenn du einen neuen Bohrbrunnen erstellst und den viel tiefer als den jetzigen anlegst besteht die Möglichkeit dass das Wasser aus tiefer gelegenen Schichten weniger Eisenhaltig ist.
    Egal wie du es anstellst, eine Garantie kann die keiner geben, gleich welche Richtung du gehst.

  • Moin


    Vielen Dank für diese Antwort. Eine Garantie hätte ich nie erwartet, doch die in diesem Forum versammelten Tips von erfahrenen Brunnen-Experten haben mich schon ein gutes Stück weiter gebracht.


    Bis ich jetzt tätig werde wird vermutlich noch etwas dauern, doch ich werde dann berichten.


    Gruß Günter

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

  • Moin,


    das Stahlrohr ist etwa 70 cm lang und ist vollständig in die Brunnensohle gerammt. Danach habe ich das Material aus dem Rohrinneren entfernt und dort das Ende des Saugschlauchs und den Schwimmerschalter montiert.


    Gruß Günter

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

  • Moin PM,


    jetzt weiß ich endlich, was eine Brunnenbüchse ist. Dein Vorschlag klingt interessant, doch weiter graben/bohren werde ich erst im nächsten Sommer können, das Wasser steht inzwischen schon wieder zu hoch.


    Gruß Günter

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

  • Hast du dein Projekt weiter geführt,bzw bist du dabei ? Eine weitere Doku wäre klasse...

    Schachtbrunnen mit DIN 100 Schachtringen und einer Höhe von 50cm.
    Wasser nach 2m,Oberflächenwasser.
    Tiefe zur Zeit 1,8m.

  • @ mamille:


    Danke für die Nachfrage. Nein, das Projekt ruht noch. Da ich beabsichtige, den vorhandenen Brunnen zu vertiefen, muss ich warten, bis der Wasserstand im Sommer soweit unten ist, dass ich im Brunnen arbeiten kann. Ich werde berichten, wie es weiter geht.


    Gruß Günter

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

  • Hier wie versprochen die Fortsetzung:


    Die Idee - Da sich die alte Kreiselpumpe nach 14 Jahren Dienst im sandigen Wasser aufgerieben hat, wollte ich auf eine Tauchpumpe umsteigen, um mir das Abmontieren im Winter sparen zu können. Damit diese ausreichend tief im Wasser hängt, sollte der Brunnen gern etwas tiefer sein.


    Der Plan - Ich setze auf den Grund des Stahlrohrs ein 2m-Stück KG-Rohr DN250 auf, bohre darin mit einem 200er Handbohrer den Boden heraus und drücke dabei das Rohr nach unten (DN200 passte nicht, da der Nenndurchmesser außen gemessen wird ;)) Danach setze ich ein 6" Filterrohr ein, fülle den Zwischenraum mit Filterkies und ziehe anschließend das KG-Rohr.


    Die Realität - vorgestern ging es ans Bohren. Das KG-Rohr ließ sich nicht mal ein paar Zentimeter in den Grund drücken, der Bohrer mit 3 m Gestänge wackelte darin hin und her. Habe das Rohr entfernt und ohne weiter gebohrt. Der Grund ist fester Ton, mehr als eine Vierteldrehung geht der Bohrer nicht hinein und ausheben ließ er sich erst nach einem Stück rückwärts. So habe ich in 2 Stunden etwa 50 cm geschafft, bis mich meine Frau, die oben die Stellung hielt, zum Aufhören drängte. Um etwas über die tieferen Schichten zu erfahren habe ich noch versucht, ein 30-mm-Rohr in die Tiefe zu schlagen, habe aber nur das Rohrende gestaucht. So werde ich wohl die Tauchpumpe in dem vorhandenen Stahlrohr montieren und mich damit abfinden, dass ich im Sommer nur etwa 1 cbm Wasser entnehmen kann und dem Brunnen dann wieder ein paar Stunden zum Auffüllen gönnen muss.


    Ausblick - Verbessern könnte ich den Brunnen wohl noch, wenn ich unterhalb der Schachtringe eine (hölzerne) Brunnenbüchse einbauen würde und dann Stahlrohr und umgebendes Erdreich entferne. Dazu allerdings habe ich im Moment keine Zeit. Und für den fachgerechten Bau einer Brunnenbüchse habe ich weder genauere Informationen noch Erfahrung.
    Wieder am Tageslicht

    Aufbau des Brunnens und meine Vorstellung von den umgebenden Erdschichten.


    Gruß Günter

    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

  • Hi Günther,
    kommt das Wasser nur von unten in den Brunnen? und wie tief hast du nun gebohrt ab Brunnensohle?
    Info, wenn du da runter steigst , solltest du den Brunnen immer reichlich Belüften!!!
    Eine Möglichkeit wäre das Wasser mit einer kleinen Pumpe dauerhaft abzupumpen in eine Art Wasserspeicher.
    2 te Variante: Du bohrst mit einem scharfen Bohrer weiter bis in eine Sandschicht die genügend Wasser führt. Das Pech wäre wenn das Wasser in der Schicht abfließeen würde...
    Oder du bohrst in die Brunnenringe viele kleine Löscher um das umgebungswasser abzufangen.
    Das würde mir am meisten Spaß machen. Ist aber dein Brunnen, also hast du die Arbeit :)


    volki

  • Hallo Volki,


    vielen Dank für dein Interesse. Ich habe die Zeichnung noch einmal etwas ergänzt, damit klar wird, wovon wir reden. Das Wasser dringt im Wesentlichen durch die Brunnensohle nach oben in den Schacht. Wie ich in meiner ersten Beschreibung geschrieben hatte, hatte ich die wasserführende Schicht erst entdeckt, nachdem die Schachtringe schon gesetzt waren, diese sitzen also noch komplett im Lehm. Daher habe ich auch Angst, zuviel Material unterhalb des untersten Rings ohne Verbau zu entfernen, dass nicht der ganze Schacht nach unten rutscht.


    Weitere Bohrmaßnahmen sind von der Regierung erst mal nicht genehmigt, und Recht hat sie ja. Der Brunnen hat ja auch so, wie er jetzt ist, ausgereicht.


    Die Belüftung funktioniert auch ohne weitere Maßnahmen gut. Zu meiner Sicherheit habe ich immer ein Teelicht mit, das ich so tief wie möglich aufstelle. Die Flamme hat noch nie geschwächelt.


    Gruß
    Günter



    Schachtbrunnen Betonringe DN 1500 Tiefe 5 m, 5" Zisternenpumpe Aqualiju, Membranbehälter 100 L

Brunnen selber bauen